Gastronomie Er kochte schon für Scheichs und die Thatcher

Düsseldorf · Seine Karriere ist ungewöhnlich, denn von der Fußball-Oberliga ging es für ihn an den Profi-Herd: Thomas Bock. Koch, Mentor, guter Geschichtenerzähler. Und sein Leben ist spannend.

 Thomas Bock kocht heute in den Hotel-Restaurants vom Courtyard by Marriott. Bereits als Kind stand er hinter dem Herd.

Thomas Bock kocht heute in den Hotel-Restaurants vom Courtyard by Marriott. Bereits als Kind stand er hinter dem Herd.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Er ist 49, Chefkoch und leidenschaftlicher Fußballfan: Thomas Bock. Der Gastroprofi kocht heute im Medienhafen und abwechselnd am Seestern in den Hotel-Restaurants vom Courtyard by Marriott. Bereits im Kindergarten-Alter kam er mit Kochtopf und Pfanne in Berührung.

„Meine Mutter war Köchin in einer Privatklinik in Hannover und hat mich als Kind gerne hingenommen. Ich fand es sehr spannend, ihr dabei zuzuschauen“, sagt Thomas Bock. Der Koch spielte in seiner Jugend auch in der Fußball-Oberliga, „doch meine Mutter riet ihm, einen richtigen Beruf zu erlernen“. So absolvierte er eine Koch-Ausbildung in der Privatklinik Müllinger Tivoli in Hannover unter den strengen Augen der Mama. Danach ging er direkt ins Intercontinental Hotel nach Glasgow in Schottland.

„Mein damaliger Chef James Patrick McDonald war mein erster Mentor“, erinnert sich Bock. „Er hat mich schon sehr früh gefördert, hat mich zu Meisterschaften mitgenommen.“ Er sei ja so etwas wie ein Rohdiamant gewesen. „Mein erster Mentor hat mich geschliffen, mein zweiter Mentor poliert“, erzählt er lachend. Sein zweiter Mentor war Frank Bogi, Souschef bei Paul Bocuse. „Bei ihm habe ich das Soßenmachen bis zur Perfektion gelernt.“

In Glasgow hatte er es mit illustren Gästen zu tun: Prinz Philipp, der Gemahl der Queen, und Margaret Thatcher waren darunter, auch Luciano Pavarotti. Noch spannender wurde es aber, als ihn ein Headhunter Ende der 1990er Jahre an den Palast des Königshauses in Saudi-Arabien vermittelte.

„Da kamen andere Gerichte auf den Tisch, als ich es bisher gewohnt war“, erinnert er sich. „So bat mich Prinz Faisal Bin-Haded einmal, für 500 Freunde, Kamel zuzubereiten. Und das alles mit großem Pompom, mit Wunderkerzen wie auf dem Traumschiff und allem Drum und Dran.“

Dabei habe es ihm die französische Küche am meisten angetan. „Ich habe eine These: Die Italiener haben den Franzosen das Kochen beigebracht, die haben es dann perfektioniert. Beide Küchen sind für mich nach wie vor der Olymp der Kochkunst“, ist Bock überzeugt. So sei auch seine Aufnahme in die gastronomische Gesellschaft namens Châine des Rôtisseurs vor fünf Jahren wie ein Ritterschlag für ihn gewesen, denn das Prozedere ist sehr streng. So müssen zwei Fürsprecher unabhängig voneinander für die Aufnahme eines neuen Mitglieds stimmen.

Seit rund 16 Jahren steht der Kochprofi nun schon am selben Herd – was eher ungewöhnlich für die Gastronomie ist. Für Bock ist es eine Selbstverständlichkeit „Ich empfinde hier eine große Zufriedenheit, das Management lässt mir viele Freiräume. Wir reden alle offen miteinander – zudem habe ich mir in den Jahren eine treue Stammkundschaft erkocht. Diese möchte ich nicht mehr missen.“

Zehn Köche arbeiten unter seiner Ägide, hinzu kommen fünf Azubis. Diesen wolle er die gleiche Förderung zuteil werden lassen, wie er sie durch seine beiden Mentoren als junger Mensch erlebt hat. „Meine Zöglinge sollen den Ansporn haben, Preise zu gewinnen, sie sollen heiß darauf sein, ihre Leistungen unter Beweis zu stellen.“ Er nehme sich sehr viel Zeit für die Anleitung, sei dabei auf der einen Seite streng, auf der anderen Seite väterlich-liebevoll im Umgang. Dies spiegelt sich auch in seiner Tätigkeit als Vorsitzender im IHK-Prüfungsausschuss wider.

Er lege der Jugend den Beruf des Kochs sehr ans Herz. „Ja, es ist ein anstrengender Job mit manchmal recht unbeliebten Arbeitszeiten. Aber man kann die ganze Welt kennenlernen und aus seinem Beruf eine echte Passion machen. Einer meiner ehemaligen Köche arbeitet heute auf der Yacht von Roman Abramovich“, sagt Bock nicht ohne Stolz.

Wenn der umtriebige Gastronom mal nicht am Herd steht oder Prüfungen abnimmt, zeigt er seinen Gästen gern die Altstadt und die Kö. „Ich lebe sehr gern hier, Düsseldorf ist eine rundum lebenswerte Metropole mit einem tollen Menschenschlag“, kommt er regelrecht ins Schwärmen. Sein Faible: „Und die Architektur, besonders im Medienhafen, gefällt mir sehr gut.“

Susanne Mendack

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