Familienbande in Düsseldorf Tango in der Tonhalle für die treuen Freunde

Düsseldorf · Die Daten der Deutschland-Tournee für den Tangostar, dem die argentinische Post bereits zwei Briefmarken widmete und der vom argentinischen Staatspräsidenten als beste Tangotänzerin geehrt wurde, ist eng getaktet. Sie ist viel unterwegs und doch selten fremd. Nun trat Nicole Nau erneut in ihrer Heimatstadt Düsseldorf auf und begrüßte Freunde und auch ihre Tante.

 Ann-Kathrin Reif, Ursula Costa, Nicole Nau, Barbara Starke, Max und Angelika Kneher (v.l.) nach dem Auftritt Naus in der Tonhalle. 

Ann-Kathrin Reif, Ursula Costa, Nicole Nau, Barbara Starke, Max und Angelika Kneher (v.l.) nach dem Auftritt Naus in der Tonhalle. 

Foto: Endermann, Andreas (end)

Sie war aufgeregt. „Ich bin immer besonders nervös, wenn ich in Düsseldorf auftrete“, gesteht der in Buenos Aires lebende Tango-Star Nicole Nau. „Dann kommen alte Erinnerungen an meine Kindheit in Oberkassel hoch, und ich freue mich wahnsinnig darüber, Freunde und Familie wiederzusehen. Dann möchte ich immer alles ganz besonders gut machen. Ich spüre bei meiner Show eine besondere Verantwortung.“ Bei ihrem diesjährigen Auftritt mit ihrem Ehemann Luis Pereyra und der gemeinsamen Compania hatte sich die gebürtige Düsseldorferin Nau freiwillig einer weiteren Herausforderung gestellt. Die atmosphärisch dichte Tango-Show in der Tonhalle war das Nausche Geburtstagsgeschenk an „Futuro Si!“. Die gesamte Tanzkompanie aus der argentinischen Hauptstadt spendete ihre Gage für die Düsseldorfer Initiative für Kinder in Lateinamerika.

Auch wenn Nau während der Show „ihr Herz auf der Bühne“ lässt, hat sie in ihrem Herzen noch viel Platz für Kinder, Freunde, Familie und Tiere. „Es hat mich gefreut, als nach der Schau eine junge Dame im Foyer auf mich zukam und mich von ihrer Mutter grüßte. Mit ihr bin ich zusammen aufs Cecilien-Gymnasium gegangen“, verrät Nau. „Das sind die kleinen Überraschungen, die bei mir alte Heimatgefühle wecken.“

Und als plötzlich eine ehemalige Klassenkameradin vor ihr stand, war die Freude noch größer. Die Daten der Deutschland-Tournee für den Tango-Star ist eng getaktet. Sie ist viel unterwegs und doch selten fremd. „Ich habe drei Leben. Eines in Argentinien, eins in Düsseldorf und das Tourleben“, erklärt die 56-Jährige. „Wenn ich in Düsseldorf lande, sehe ich sofort meine Jugend auf den Rheinwiesen, das Grafik-Designstudium, den Job im Breidenbacher Hof. Das Leben schrumpft auf die wichtigen Momente zusammen. Es fühlt sich an, als wäre ich nie weg gewesen.“

Viel Zeit, um die alte Heimat und die Menschen dort zu genießen, bleibt aber nicht. „Ja, ich sehe Nicole viel zu selten“, erklärt Nau-Freundin Ann-Kathrin Reif. „Aber wenn wir uns sehen, machen wir einfach da weiter, wo wir beim letzten Treffen aufgehört haben. Wir brauchen keine Anlaufzeit, obwohl schon mal ein ganzes Jahr dazwischenliegen kann. Es ist eine alte Freundschaft, eine echte Herzensangelegenheit.“ Reif hat die ganze Entwicklung von Naus ersten Auftritten in einem kleinen Theater in Remscheid bis auf die großen Bühnen der Welt mitverfolgt.

Gut, dass es die modernen Medien gibt, die die Welt quasi zu „Stecknadelkopfgröße“ zusammenschrumpfen lassen und die auch über Ozeane hinweg den nicht zeitverzögerten Kontakt erlauben. „Wir sind zwar immer auf dem Laufenden, weil wir über Telefon oder E-Mail ständig Kontakt halten, aber es ist einfach immer etwas anderes, wenn man sich direkt in die Augen schauen und sich auch in den Arm nehmen kann“, meint Ursula Costa. Sie ist Naus Tante und nahm ihre Nichte in der Tonhalle lange in die Arme. „Ich bin so stolz auf sie“, meinte Costa.

Tino Hermanns

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