Düsseldorfer Sängerin Vera Rivera kämpft gegen den Schlager-Stempel

Düsseldorf · Die Sängerin Vera Rivera wollte nach ihrem Sieg 2017 zum zweiten Mal am WDR-Musikwettbewerb „Die beste Band im Westen“ teilnehmen, doch für die Redaktion klang der Song zu sehr nach Schlager. Doch davon lässt sich die Pop-Sängerin nicht entmutigen.

 Die Düsseldorfer Sängerin Vera Rivera am Keyboard in ihrer Wohnung in Oberbilk

Die Düsseldorfer Sängerin Vera Rivera am Keyboard in ihrer Wohnung in Oberbilk

Foto: Andreas Bretz

Eigentlich war in dieser Woche Vera Riveras großer Auftritt geplant. Zum zweiten Mal wollte die 41-jährige Düsseldorfer Sängerin am WDR-Musikwettbewerb „Die beste Band im Westen“ teilnehmen, bei dem der Radiosender Songs von Musikern aus der Region gegeneinander antreten lässt. Ihre Premiere war 2017 mit dem Song „Let me be there for you“, mit dem sie sich am Ende gegen ihre Kontrahenten durchsetzen konnte. Mit ihrem neuen Song „Glaub an Dich“ wollte sie es nun erstmals auf Deutsch versuchen. Doch dann wurde ihr kurzfristig abgesagt, ihr Song klinge zu sehr nach Schlager und passe daher nicht zur Musikfarbe des Senders, hieß es.  „Ich war von der Nachricht erschüttert“, sagt sie. Sie sieht ihren Song viel mehr als eine Pop-Ballade. Aber entmutigen lässt sie sich nicht, denn es sind bereits neue Songs in Planung.

Musikalisch war die gebürtige Botropperin schon immer, der Weg vom Hobby zum Beruf kam jedoch erst vor einigen Jahren, ausgelöst durch mehrere private Schicksalsschläge. „Damals habe ich mich gefragt, ob mein Leben wirklich so verläuft, wie ich es mir einmal vorgestellt hatte“, erzählt sie. Schnell kam die Erkenntnis: Nein, tut es nicht. Und so entschied sich die studierte Betriebswirtin für ein Leben als Musikerin und wurde durch den Sieg in dem WDR-Wettbewerb endgültig in ihrer Entscheidung bestätigt. Seitdem komponiert sie nicht nur fleißig, sondern tritt auch regelmäßig bei Veranstaltungen, Hochzeiten und auf Wunsch sogar in fremden Wohnzimmern auf. Diese Engagements liegen aufgrund der Corona-Krise derzeit jedoch brach. Wann und wie sie wieder vor größerem Publikum auftreten kann, ist noch unklar.

Und so sollte ihre Teilnahme bei dem WDR-Wettbewerb gewissermaßen auch ein musikalisches Lebenszeichen sein. Die Single „Glaub an Dich“ hat sie bereits im vergangenen Dezember veröffentlicht. In ihren Texten geht es oft um autobiografische Dinge, so verarbeitete sie beispielsweise den frühen Tod ihrer Eltern mit ihrer Musik. Und auch wenn der Songtitel „Glaub an Dich“ auf den ersten Blick ebenfalls einen persönlichen Bezug erwarten lässt, ist ihre Botschaft dieses Mal als Appell an die Gesellschaft gemeint, sich von nichts entmutigen zu lassen, und passt damit nicht nur gut in die aktuelle Zeit, sondern wird schlussendlich doch auch ein wenig autobiografisch. Bislang sang sie immer auf Englisch, nicht zuletzt auch wegen ihrer persönlichen Texte. „Deutsch war mir dafür zu intim“, sagt sie.

Nach der Absage des WDRs will sie es erst einmal doch wieder auf Englisch versuchen und neue Songs im Studio aufnehmen. „Mich hat das eher gepusht weiterzumachen.“

Daniel Schrader

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