Talkreihe Rudi Völler auf der Jonges-Couch

Düsseldorf · Rudi Völler zählt zu den populärsten Fußball-Größen Deutschlands. Er lebt schon seit Jahren in Düsseldorf und saß nun auf der Couch des Heimatvereins Jonges.

 Die Fußball-Größe Rudi Völler im Gespräch mit dem Journalisten André Zalbertus.

Die Fußball-Größe Rudi Völler im Gespräch mit dem Journalisten André Zalbertus.

Foto: Anne Orthen (ort)

Ob Rudi Völler der wohl bekannteste Mittelscheitel Deutschlands ist, war kein Thema. Beim Heimatabend der Düsseldorfer Jonges wurde aber klar, dass er niemals die Kultkrause der 1980er Jahre bei sich hat machen lassen, und das, obwohl bei einer Internetabfrage nach Minipli immer noch Fotos des Ex-Profi-Fußballers auf den Monitor gezaubert werden. „Ich habe einfach gelockte Haare. Minipli musste ich nie machen lassen“, verriet Völler. Und seiner früh ergrauten Haarpracht hat er den liebevollen Kosenamen „Tante Käthe“ zu verdanken.

Der Ex-Fußball-Weltmeister (Spieler 1990), Vize-Weltmeister (Trainer 2002), Europacupsieger der Landesmeister (1993), italienische Pokalsieger und aktuelle Geschäftsführer Sport des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen war Premierengast der Jonges-Veranstaltungsreihe „Auf der Couch“. Moderator André Zalbertus stellte die Fragen.

Nötig war es nicht, Völler mit investigativen Fragen in eine Ecke zu drängen. Der antwortete auf alles freimütig, offen, ehrlich, humorvoll, eloquent, schlagfertig und konnte sich auch den einen oder anderen Seitenhieb nicht verkneifen. „Mir schlagen schlechte Leistungen immer auf den Magen. Deshalb verstehe ich auch, dass hier einige mit Magenschmerzen im Saal sitzen“, frotzelte Völler mit Blick auf die letzten Leistungen der Fortuna, wohl wissend, dass seine Werkself zuletzt auch nicht gerade überragend agiert hatte.

Völler lebt seit einigen Jahren in Düsseldorf, aber nicht, weil er es so wollte. „Ich habe viele Jahre in Leverkusen gelebt, gehöre aber zu den Männern, die im Endeffekt das machen, was ihre Frauen wollen“, scherzte er. „Meine Frau wollte nach Düsseldorf, und ich habe es nicht bereut.“ Klar musste Völler Stellung beziehen zur „Lama-Affäre“, als Hollands Nationalspieler Frank Rijkaard ihn im WM-Achtelfinale 1990 ins Haar spuckte, und zum legendären Interview mit Waldemar Hartmann nach dem 0:0 der deutsche Nationalmannschaft in Island. Alles ist wieder in Butter. Mit Rijkaard machte Völler später Werbung für einen niederländischen Butterhersteller. Beide spendeten die Gage für einen guten Zweck. „Waldemar hat nach dem Interview einen Werbevertrag bekommen. Seitdem schnappt er sich immer meine Deckel und bezahlt“, so Völler. Oberbürgermeister Thomas Geisel, seine Gattin und Rechtsanwältin Vera Geisel, der Präsident des Stadtsportbunds Peter Schwabe, Fortuna-Aufsichtsrat Björn Borgerding, Gesundheitsdezernent Andreas Mayer-Falcke und 550 Jonges schmunzelten mit. Auch, als er seinen beruflichen Weg aus Marseille zu Bayer Leverkusen beschrieb. „Rainer Calmund kam nach Marseille, hat sich auf meinen Schoß gesetzt und gesagt: ‚Ich gehe erst wieder runter, wenn Du mir zugesagt hast‘“, meinte Völler. Wer den schwergewichtigen Ex-Bayer-Manager kennt, weiß, dass Völler nach Leverkusen wechseln musste. „Rudi Völler ist ein Sympathieträger. Er ist authentisch, witzig, und er nimmt sich selbst nicht zu ernst“, sagte Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven. Tino Hermanns

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