Brandon Schäfer-Gehrau Vom Tennisplatz in den Sattel

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Reiter Brandon Schäfer-Gehrau ist gerade einmal 18 Jahre alt. In der Disziplin Vielseitigkeit kann er sich aber bereits seit vielen Jahren mit der internationalen Konkurrenz messen.

 Brandon Schäfer-Gehrau und seine Stute Fräulein Frieda können. Der junge Reitchampion kann sich schon mit internationalen Größen messen.

Brandon Schäfer-Gehrau und seine Stute Fräulein Frieda können. Der junge Reitchampion kann sich schon mit internationalen Größen messen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Vor vier Jahren das erste große Turnier, ein Jahr später die Aufnahme in den Bundeskader inklusive Teilnahme an der Europameisterschaft und etliche folgende Bestplatzierungen. In der Disziplin Vielseitigkeit kann sich der gerade mal 18 Jahre alte Düsseldorfer Reiter Brandon Schäfer-Gehrau bereits seit vielen Jahren mit der internationalen Konkurrenz messen. Für ihn ist mit dem rasanten Aufstieg ein Traum in Erfüllung gegangen, der lange Zeit gar nicht absehbar war.

Wer Brandon Schäfer-Gehrau auf dem Reiterhof trifft, merkt sofort: Hier hat der junge Abiturient sein Zuhause gefunden. Nicht nur, dass er an keinem Pferd ignorierend vorbei geht. Nein, die Wahrscheinlichkeit, dass er vorher am Tag den Reiterhof bereits zwei Mal besucht hat, ist sehr hoch. „Momentan bin ich drei Mal täglich sieben Tage die Woche im Reitstall“, erzählt der ruhige Schäfer-Gehrau. Für ihn ist sein Pferd Fräulein Frieda ein treuer Lebensbegleiter. Aber er schränkt auch ein: „Pferde sind Lebewesen, die auf dich angewiesen sind und um die man sich regelmäßig kümmern muss.“

Damit das trotz Schule, Freunden und anderen Hobbys klappt, musste Schäfer-Gehrau früh lernen, sich zu organisieren: „Zeitmanagement und Organisation sind das allerwichtigste, besonders bei Turnieren.“ Dabei habe er durch das Reiten früh gelernt, seinem Alltag eine Struktur zu geben – und das obwohl er anfangs ganz auf sich alleine gestellt war. „Meine Eltern waren am Anfang dagegen, weil Reiten zeitaufwendig und teuer ist“, erinnert sich Schäfer-Gehrau, dessen gesamte Familie Tennis spielt. „Das habe ich früher auch gemacht, bis ich vor acht Jahren mit meiner Schwester für eine Woche auf den Ponyhof mitgekommen bin.“ Ab dem Zeitpunkt war Tennis Geschichte, stattdessen nahm Schäfer-Gehrau fortan Reitunterricht. 2013 folgte dann das erste Turnier, das seine Leidenschaft nochmals wachsen ließ: „Ich liebe das Gefühl, zu Turnieren zu fahren. Dort herrscht eine unbeschreibliche Atmosphäre“, wie er im Reitstall mit leuchtenden Augen erzählt.

Mittlerweile hat Schäfer-Gehrau nicht nur riesigen Rückhalt von seiner Familie, die ihn überall hin begleitet, sondern ist mit seinen Pferden auch bei internationalen Turnieren in Dänemark, Polen und Schweden zu Gast gewesen, wo er mit seinen Top-Platzierungen in der Disziplin Vielseitigkeit auf sich aufmerksam machte. Zudem hat Schäfer-Gehrau vor kurzem – neben allein in diesem Jahr sechs gerittenen Turnieren – sein Abitur gemacht. Eine Zeit, die mit einem besonderen Organisationsgeschick und auch ein bisschen Stress verbunden war, wie er zugibt: „In der Schulzeit bin ich öfters vor der Schule in den Stall gegangen. Da bin ich auch schonmal um 4 Uhr aufgestanden“, sagt Schäfer-Gehrau. Das Reiten sei aber auch ein sehr guter Ausgleich zum Lernen gewesen. „Beim Reiten kann ich komplett von allem abschalten. Das hat mir auch beim Abi geholfen.“

Lange Erholung steht für den jungen Reiter aber nie auf dem Plan. So erzählt der 18-Jährige etwa: „Kürzlich war ich eine Woche im Urlaub, danach wollte ich unbedingt wieder in den Stall.“

Brandon Schäfer-Gehrau hat bei den bisherigen Turnieren in der Saison so gut abgeschnitten, dass er es in den endgültigen Kader für die Nachwuchs-Europameisterschaft in Frankreich schaffte: In Fontainebleau setzt er in dieser Woche sein Können in der Vielseitig-Disziplin unter Beweis. Auch wenn der Ausgang noch ungewiss ist, steht wohl eines fest: Von Brandon Schäfer-Gehrau und Fräulein Frieda wird man noch viel hören.

Robin Hetzel

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