Kabarettistin Lisa Feller tanzte im Zakk die Nächte durch
Düsseldorf · Zur Komik kam sie fast zufällig, jetzt spielt die Düsseldorfer Comedienne Lisa Feller in der ersten Reihe. Ist ziemlich viel passiert, seit die 43-Jährige auf dem Schulhof ihren ersten Auftritt hatte, bei dem sie schon eine kesse Rede schwang.
Die aktuelle Tour von Lisa Feller – „Der Nächste bitte“ – ist in den letzten Zügen. „Ich habe jetzt nur noch ein paar Shows. Da wird man schon etwas wehmütig, weil das Programm mich drei Jahre begleitet hat“, erzählt die Stand-up-Comedian. Zeit für Trübsinn hat die Künstlerin aber nicht, und der würde auch gar nicht zu ihrer lebenslustigen und positiven Einstellung passen. Stattdessen steckt die gebürtige Düsseldorferin schon tief in ihrem neuen Projekt.
Feller ist mitten in den Arbeiten zu ihrem neuen Programm „Ich komm jetzt öfter“, mit dem sie ab Herbst auf Tour gehen wird. Darin schreibt sie die Geschichten ihrer vorherigen Programme, die sie selber als eine Art „Stand-up-Soap“ bezeichnet, weiter. „Die Kinder werden größer. Ich komm auch mal wieder aus dem Haus. Ich schau öfter im Fernsehen vorbei und besuche die Zuschauer in ihren Wohnzimmern. Mit meiner Freundin kann ich mehr los ziehen, und amourös ist auch wieder was los“, fasst die Komikerin die Themen des neuen Programms zusammen.
Am 3. Dezember wird sie mit „Ich komm jetzt öfter“ auch im Zakk zu sehen sein. Das Kulturzentrum kennt sie noch aus ihrer Jugend. „Da war ich immer auf den 80’s-Partys und habe diverse Nächte durchgetanzt – was natürlich süß ist, wenn die 80’s gerade ein paar Jahre vorbei sind“, sagt die 43-Jährige augenzwinkernd.
Erst sei es schon seltsam gewesen, selber im Zakk aufzutreten, findet Feller, die dort regelmäßig auf der Bühne steht. „Aber inzwischen ist das einer meiner Wohlfühl-Auftrittsorte, weil das Team da auch so nett ist.“ Und in Düsseldorf zu spielen, ist für die Ex-Lohausenerin auch immer etwas ganz Besonderes. „Da sitzen im Publikum immer Leute, die einen von früher kennen, und dann ist man immer doppelt aufgeregt.“
Nach dem Ausscheiden von Gerburg Jahnke hat Feller zusammen mit Daphne de Luxe und Meltem Kaptan die Moderation von „Ladies Night“ im Westdeutschen Rundfunk übernommen. „Das ist für mich ein großes und tolles Projekt und auch ein Geschenk, weil mein Herz auf der Bühne zu Hause ist“, begeistert sich die Künstlerin. Eine Herausforderung sei es schon gewesen, aber da es drei Moderatorinnen gebe, müsse keiner alleine die Verantwortung tragen. Außerdem habe Jahnke, die Feller liebevoll die „Mutter der Kabarettistinnen“ nennt, die Moderatorinnen sehr unterstützt, denn ihr Wunsch war es, dass die Sendung weitergeht. „Schon die erste Folge hat viel Spaß gemacht, das war ein richtig schönes Erlebnis“, erzählt die Komikerin.
Auch wenn ihr das Moderieren liegt, die Stand-up-Comedy wird bei ihr immer an erster Stelle stehen. Dabei hatte sie als Kind gar nicht den Eindruck, dass sie witzig sei. Einige sahen das anders. „Als ich studiert habe, fragte eine alte Nachbarin meine Mutter, ob ich immer noch so lustig sei, das fand ich total überraschend“, erinnert sie sich. „Vielleicht war sie auch mein erster und einziger Fan“, scherzt Feller.
Im Gymnasium kam sie dann so langsam auf den Comedy-Geschmack. Im Bus und auf dem Schulhof hat sie ihre Mitschüler mit ihren Hape-Kerkeling-Imitationen zum Lachen gebracht. „Ich stand da auf einer Anhöhe wie die Corner Speaker in London“, macht sie sich über sich selbst ein wenig lustig. „Das war praktisch das erste Mal, dass ich auf einer öffentlichen Bühne stand.“ Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die ehemalige Düsseldorferin die Abi-Rede halten durfte. „Das war mein erster positiver Shitstorm.“
In Sat.1 versprüht sie Leichtigkeit und Lebensfreude. Da ist Feller im Team der Ulk-Show „Genial daneben“ zu sehen – mit Torsten Sträter und Hugo Egon Balder. Im WDR moderierte Feller gerade die Personality-Show „Das Tier in Dir“. Zusammen mit Tierforscher Karsten Brensing versucht die Komikerin, für ihre prominenten Gäste ein Alter Ego aus der Tierwelt zu finden. Mit welchem Tier sie selber verwandt ist, konnte sie noch nicht herausfinden. Sie wäre ja gerne ein Einhorn oder ein Schwan, scherzt sie. „Aber eine Art Therapiehund würde auch gut zu mir passen, weil ich gerne zuhöre.“ Ihre Söhne wüssten sofort, was sie sagen würden: „Mama ist ein großer Bär, weil man sich so gut ankuscheln kann.“
Nicole Esch