Ladys im Nikko Beim Lunch öffnete sich das Tor zur Vergangenheit

Düsseldorf · Auf eine Reise für die Sinne ging es für Düsseldorfer Ladys im Hotel Nikko. Frauen aus Kunst, Kultur, Medien, Mode und Beauty lernten einen neuen Duft kennen und erinnerten sich ihre eigenen aus der Kindheit.

 Stylistin Laila Hamidi und Model Annika Gassner (v.l.)

Stylistin Laila Hamidi und Model Annika Gassner (v.l.)

Foto: Katrin Hauter

Eine Reise zum ältesten
Instinkt des Menschen traten im Nikko-Hotel an der Immermannstraße gut zwei Dutzend Ladies an. Auch wenn bei dieser Zusammenkunft keine große Wissenschaft daraus gemacht wurde, waren diese neurologischen Erkenntnisse doch recht präsent: Duftinformationen gelangen direkt ins Limbische System des Gehirns, wo die Emotionen, Erinnerungen, Instinkte und Triebe sitzen, wie Forscher schon lange wissen. Und kein anderer Sinn wirkt so unmittelbar auf unsere Erinnerung wie das Riechen.

 Marina von Morr, Vivian Wulf und Alexandra Meffert (v. l.).

Marina von Morr, Vivian Wulf und Alexandra Meffert (v. l.).

Foto: Katrin Hauter

So liebt Kunstexpertin Marina von Morr (Galerie Anna Laudel) etwa den Geruch von Malerfarben. In einer Art Villa Kunterbunt im Hochtaunus wuchs sie auf, wie sie beim Ladies Lunch erzählte, den das japanische Unternehmen Annayake und das Nikko-Hotel veranstalteten. „Dadurch, dass meine Familie immer viel handwerklich machte in unserem Haus, ist mir dieser Duft sehr vertraut. Und die Malerfarben in den 1980ern waren noch sehr streng riechend.“

 Franck Brunaut (l.), Mieke Clemens-Grub und Garret Marinnan.

Franck Brunaut (l.), Mieke Clemens-Grub und Garret Marinnan.

Foto: Katrin Hauter

Für Sabine Hansen, Vorstandsvorsitzende der Initiative Women into Leadership (IWiL), ist das ein ganz elementarer Geruch: „Flieder ist der Duft meiner Kindheit. Wir hatten einen wunderbaren Obst- und Gemüsegarten mitten in der Stadt und in der Ecke blühte der Flieder.“

 Sarah Vieten (Live Lab Studios) und Nadine Hinkel (v. l.) im Nikko.

Sarah Vieten (Live Lab Studios) und Nadine Hinkel (v. l.) im Nikko.

Foto: Katrin Hauter

Erst am vergangenen Wochenende gewann Alexandra Meffert mit ihrer Galerie „wildpalms“ beim „Strike A Pose“-Festival den Award für eine Installation in Zusammenarbeit mit Karen Paulina Biswell und Société Angelique. Bei der Duft-Präsentation saß auch diese junge Kunstschaffende mit am Tisch und erzählte unserer Redaktion von ihrer Faszination für die Geruchswelt. „Man ist an Orten und wird erinnert an Gerüche von anderen Orten – das ist ein wenig wie Reisen. Wenn ich zum Beispiel in New York bin, riecht es in bestimmten Stadtteilen wie in Italien, und ich muss an die vielen Italiener denken, die in den Big Apple ausgewandert sind.“ Einen typischen Düsseldorf-Geruch gibt es für die Galeristin auch: „Weil ich in der Nähe des Waldes wohne, habe ich den speziellen Duft der Bäume am Abend lieben gelernt.“

Auf eine Reise nach Japan sollte es für die Gäste außerdem gehen: Im Restaurant Benkay gab es ein japanisches Menü zur neuen Dojou-Duftreihe von Annayake. Dazu gab es drei Gänge mit Ingredienzien, die die Parfumkomposition aus holzigen und blumigen Noten widerspiegeln sollten.

In der Welt der schönen Dinge unterwegs ist auch die Stylistin Laila. „Für mich ist es etwas sehr Schönes, Kaffee zu riechen, egal, wo ich gerade unterwegs bin. Zu Hause habe ich einen Vollautomaten, weil ich wirklich viel Kaffee trinke, da werden die Bohnen auch frisch gemahlen, das ist natürlich ein Traum.“ 

Schauspielerin Vivian Wulf lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr in Düsseldorf und fühlt sich auch als „echte Düsseldorferin“, wie sie sagt. „Immer, wenn meine Oma gebacken hat, dann war das für mich etwas Besonderes, und diese Gerüche sind für mich unvergesslich: Zwetschgenkuchen und Linzer Torte. Das erinnert mich an gute und schöne Zeiten.“

Model Annika Gassner liebt holzige und schwere Düfte. „Vor allem im Herbst und im Winter. Im Sommer mag ich Frisches und Blumiges sehr gerne.“ Diese Erinnerung hat sie an einen berühmten französischen Duft: „In der Grundschule trug ihn meine Lieblingslehrerin. Bei diesem Duft denke ich an sie, und ich habe sie so gerne gehabt – eine wunderschöne, große, blonde Frau.“ Zum Glück kann Annika Gassner über dieses Phänomen lachen, das ihrem Ehemann leider Corona beschwert hat: „Er sagt mir in letzter Zeit ab und an, dass er mich nicht riechen kann.“ Die schweren Düfte, die ich so mag, kann er nur schwer ertragen. „Vor zwei Jahren hatte er Corona, und es ist irgendwas mit seiner Nase passiert. Viele Düfte nimmt er nicht mehr als angenehm wahr. In seiner Nase geht irgendeine Umwandlung vonstatten.“ Gassner weiß sich zu helfen: „Die Düfte, die ich mag, er aber nicht verträgt, nehme ich einfach mit auf Reisen, wenn er nicht dabei ist“, sagt das Model, das der Liebe wegen von Berlin nach Rheinberg zog.

Brigitte Pavetic

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