Abschiedsempfang im Rathaus Japans Konsul sagt Sayonara

Düsseldorf · Sein Einstieg war geprägt vom Hoppeditzerwachen, sein Abschied lebte von Wehmut und Wärme: Ryuta Mizuuchi, Japans Generalkonsul in Düsseldorf, verabschiedet sich.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel (l.) verabschiedet Ryuta Mizuuchi.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (l.) verabschiedet Ryuta Mizuuchi.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Als Generalkonsul in Düsseldorf vertrat Ryuta Mizuuchi die drittgrößte japanische Gemeinde Europas. Seit November 2016 hatte er dieses Amt inne. Daher kommt sein Lieblingswort im Deutschen nicht von irgendwoher. „Das ist Hoppeditzerwachen“, sagte Ryuta Mizuuchi beim Abschiedsempfang im Rathaus und musste dabei schmunzeln. Viel zu vornehm ist der stattliche Mann, um zu verraten, ob es nicht doch auch ein Kulturschock war, als er seinerzeit seinen ersten Besuch im Rathaus abstattete, denn das war exakt zum Auftakt der Karnevalssession.

Damals wie jetzt war es Oberbürgermeister Thomas Geisel, der ihn empfing. Die Jecken lernte der Generalkonsul in Düsseldorf ausreichend kennen. Und gerne erinnert er sich darüber hinaus an Teezeremonien mit den städtischen Vertretern und Unternehmern, wie er sagt. Und auch Geisels Ehefrau, die Juristin Vera Geisel, wird dem Japaner in bester Erinnerung bleiben: „Es war eine große Ehre für uns, dass sie unser ‚Model’ war und wir einen Kimono für sie fertigen durften, den sie dann anlässlich des Japantages für uns präsentierte.“ Auch Geisel steuerte eine Erinnerung bei, dass es nämlich recht stürmisch war, als seine Ehefrau auf dem Laufsteg war, „aber sie war ja bestens eingepackt in den Kimono“. Nicht erst auf Düsseldorfer Boden hatten sich Geisel und Mizuuchi kennengelernt, sondern schon in Tokio, wie Geisel berichtete. „Ein großes Glück war es für die Landeshauptstadt, dass er hier war“, meinte der Oberbürgermeister. Und dann war es Mizuuchis Ehefrau, die in den Fokus geriet: „Das ist ja ein echtes Düsseldorfer Mädchen“, scherzte Geisel über Akemi Mizuuchi, die zwar gebürtige Japanerin ist, aber als Kind acht Jahre in Düsseldorf gelebt hatte und bis heute eine besondere Verbindung zu der Stadt hat. Geisel schwärmerisch: „Wenn man sie reden hört mit ihrem Akzent, das kann nur eine Düsseldorferin sein.“

Häufig war Geisel zu Gast in der Erkrather Residenz des japanischen Generalkonsuls, „viele schöne Abende durfte ich mit den Mizuuchis verbringen“. Seine Ehefrau nutzte die Gelegenheit und erlernte die Kunst der Kalligraphie. Ein wenig wehmütig wurde der scheidende Generalkonsul zum Ende des Abschiedsempfanges im Rathaus aber dann doch noch: „Für mich waren es traurige Stunden, Tage und Wochen, seit ich weiß, dass mein Aufenthalt hier vorbei ist.“ Nach Japan wird er nun zurückgehen. Mit einem gewissen Leuchten in seinen Augen und in seinem bekanntermaßen perfekten Deutsch sagte er: „Körperlich werde ich dort sein, aber mein Geist und meine Seele bleiben hier in Düsseldorf.“ So ganz aus den Augen werden sich die beiden Männer sicher nicht verlieren. Schließlich ist die japanische Großstadt Chiba in der Nähe von Tokio eine der wichtigen Partnerstädte Düsseldorfs. Dorthin verabschiedete Geisel gerade das Jugendsinfonieorchester der Tonhalle (JSO). Die Konzertreise dauert bis kommende Woche Dienstag (28. August). 90 Musiker repräsentieren in Japan Mizuuchis zweite Heimat Düsseldorf.

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