Konzert Helmut Lotti will kein Schmusesänger sein

Düsseldorf · Helmut Lotti startet nach seiner Schaffenspause wieder voll durch. Mit „Soulclassics in Symphony“ wagt er sich am Samstag im Capitol an ein neues Genre. Dabei will er auch zeigen, dass das Klischee als Schmusesänger überholt ist.

 Helmut Lotti ist bekannt für seine musikalische Wandlungsfähigkeit. Bei seinem Auftritt in Düsseldorf steht Soul im Mittelpunkt.

Helmut Lotti ist bekannt für seine musikalische Wandlungsfähigkeit. Bei seinem Auftritt in Düsseldorf steht Soul im Mittelpunkt.

Foto: Moritz Mumpi

Sechs Jahre hatte sich Helmut Lotti zurückgezogen, dann kam vor zwei Jahren sein Comeback-Album inklusive großer Tournee. Nun knüpft der Künstler wieder an alte Tage Wandler durch verschiedenste Musikgenres an. In seinem aktuellen Album „Soul Classics in Symphony“ widmet sich der Tausendsassa dieses Mal klassischer Soul-Musik. Am Samstags ist der belgische Künstler im Capitol zu Gast, wo er sein neues Album sowie viele bekannte Stücke aus seiner langen Karriere live präsentieren wird.

Zum Soul kam Helmut Lotti im Anschluss an seine letzte Tournee. Denn bereits auf seinem Comeback-Album fanden sich einige Soulstücke. „Die Lieder kamen live sehr gut beim Publikum an“, erzählt er. So entschied er sich, dem Genre ein ganzes Album zu widmen. Am Soul reizt den belgischen Musiker besonders die Vielseitigkeit dieses Musikstils. So lebe der Klang von Soul von einer Mischung aus Blues, Jazz und Gospel, die Lotti spannend findet. In seinem Repertoire finden sich neben Klassikern wie „Purple Rain“ von Prince oder „Easy“ von Lionel Richie auch einige selbstkomponierte Stücke.

Seine Wandlungsfähigkeit war schon immer ein Markenzeichen Lottis. Dabei war er auch in den meisten Fällen sehr erfolgreich; mit einer großen Ausnahme: Vor einigen Jahren brachte er zusammen mit einer Rockband ein Album auf Niederländisch heraus. Der kommerzielle Erfolg blieb jedoch überschaubar. Bereut hat Helmut Lotti diese Erfahrung jedoch nicht. Für ihn war das ein wichtiges Experiment während seiner Schaffenspause. „Ich musste einmal nachdenken über mein Leben und habe daher verschiedene Sachen versucht.“ Am Ende habe er aber herausgefunden, dass sein Publikum ihn so schätzt, wie er vorher war. Diese Erkenntnis bedeutet jedoch nicht, dass er in Zukunft auf derartige Experimente verzichten will. Dann jedoch eher als Projekt für nebenbei.

Auch wenn er jetzt musikalisch wieder an alte Zeiten anknüpft, ein „Weiter so“ ist sein Comeback nicht. Das zeigt sich vor allem optisch, da Lotti seit seiner Rückkehr ins Musikbusiness auf sein Toupet verzichtet. Er sei älter geworden, was er nicht mehr verstecken wolle, sagte er einmal in einem Interview in Bezug auf seinen optischen Wandel. Das lässt sich auch als Statement gegen sein Image als „perfekter Schwiegersohn“ und „Schmusesänger“ verstehen. Zwar wehrt er sich nicht gegen diese Klischees, doch glücklich ist er damit auch nicht. Darauf angesprochen erzählt er, dass er jeden einmal einladen würde, ihn einen Abend live auf der Bühne zu sehen, um sich sein eigenes Bild bezüglich dieser Klischees zu machen. „Bei meinen Konzerten können die Leute sehen, wie vielseitig ich bin.“

Trotz seiner langen Bühnenerfahrung hat Helmut Lotti noch immer ein wenig Lampenfieber vor seinen Auftritten, insbesondere zu Beginn einer Tournee. Da er vor seinen Auftritten in Deutschland jedoch bereits durch Belgien getourt ist, dürfte er diese Nervosität größtenteils abgelegt haben. „Ich bin jetzt bereit für Deutschland“, scherzt er.

Sorgen um eine erneute Auszeit müssen sich seine Fans derweil nicht machen. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. In diesem Jahr feiert Lotti 30-jähriges Bühnenbestehen, im nächsten Jahr seinen 50. Geburtstag. Anlass genug für das nächste große Projekt, an dem der Sänger bereits arbeitet. Was Lotti im Detail geplant hat, will er zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht verraten. Um die Zeit bis dahin zu verkürzen, ist er am Samstag 20 Uhr erst einmal mit seinem aktuellen Programm zusammen mit dem Golden Symphonic Orchestra im Capitol zu sehen, worauf er sich schon freut. Düsseldorf gefalle ihm auch abseits der Konzertbühne gut, nicht zuletzt wegen der großen Einkaufsmöglichkeiten, für die er die Landeshauptstadt auch schon privat besucht hat.

Restkarten für seine Show gibt es ab 60,75 Euro unter Telefon 01806 777 111.

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