Düsseldorfer Glamour-Paar Die Scheidung der Achenbachs dauerte keine fünf Minuten

Düsseldorf · Der frühere Kunstberater Helge Achenbach hat in den vergangenen drei Jahren viele Prozesse erleben müssen. Der kürzeste Prozess dürfte aber auch der bewegendste gewesen sein: seine Scheidung vor dem Amtsgericht Neuss. Der Termin war für morgens 8.30 Uhr angesetzt, um 8.35 Uhr war alles vorbei.

 Helge und Dorothee Achenbach haben sich mittlerweile scheiden lassen. Er ist in offenem Vollzug.

Helge und Dorothee Achenbach haben sich mittlerweile scheiden lassen. Er ist in offenem Vollzug.

Foto: Andreas Endermann

Der frühere Kunstberater Helge Achenbach hat in den vergangenen drei Jahren viele Prozesse erleben müssen. Der kürzeste Prozess dürfte aber auch der bewegendste gewesen sein: seine Scheidung vor dem Amtsgericht Neuss. Der Termin war für morgens 8.30 Uhr angesetzt, um 8.35 Uhr war alles vorbei.

Der Scheidungstermin war allerdings bereits im September. Achenbach selbst hat darüber außerhalb der Familie nicht gesprochen, denn der wegen Betrugs an Berthold Albrecht (Aldi) zu sechs Jahren Haft Verurteilte ist derzeit im sogenannten offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt Moers-Kapellen. Und eine der Auflagen dafür ist ein absolutes Kontaktverbot zu den Medien - eine Regel, an die sich der prominente frühere Kunstberater gewöhnen musste, die er aber nun strikt einhält, wie es aus seinem Umfeld heißt. Daher werden Nachfragen jeder Art abgeblockt und nicht beantwortet. Denn man hat ihm eindeutig (und schriftlich) klar gemacht, dass sonst der vergleichsweise privilegierte offene Vollzug schnell enden kann. Dass heute das People-Magazin "Bunte" über die schon Wochen zurückliegende Scheidung berichtet, geht auf das Umfeld der Familie zurück.

In dem Bericht bestätigt Dorothee Achenbach die Scheidung und sagt: "Es war ein seltsamer und bewegender Moment." Sie schreibt gerade ihr zweites Buch. In ihrem ersten Werk "Meine Wäsche kennt jetzt jeder" beschrieb sie, wie sie die Zeit nach der Verhaftung ihres damaligen Ehemannes im Juni 2014 erlebt, erlitten und durchgestanden hat. Das Buch verkaufte sich 40.000 Mal. Heute lebt die promovierte Kunsthistorikerin als freie Journalistin und hat eine Agentur für Kunstberatung (Black Label) gegründet.

Helge Achenbach arbeitet seit einigen Wochen bei der Diakonie Düsseldorf und kümmert sich um Menschen unterschiedlichster Herkunft und mit unterschiedlichsten Problemen. Sein Einsatzort im Großraum Düsseldorf ist geheim gehalten worden, um Medienrummel zu vermeiden.

Kunstberater und Ex-Fortuna-Präsident: Das ist Helge Achenbach
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Foto: Endermann, Andreas

Achenbach war im Januar 2015 vom Landgericht Essen verurteilt worden, weil er den Aldi-Nord-Erben Berthold Albrecht beim Verkauf von Kunstwerken und Oldtimern um einen zweistelligen Millionenbetrag betrogen hatte. Nach seinem Tod hatte Witwe Babette Albrecht das Verfahren gegen Achenbach in Gang gebracht. Ein Schadenersatzanspruch über mehr als 20 Millionen Euro wird derzeit in zweiter Instanz vor einem Zivilgericht verhandelt. Er wird wohl zumindest teilweise aus der Konkursmasse der verschiedenen Achenbach-Firmen, seinem Kunstbesitz und dem privaten Vermögen bedient werden.

Achenbach hatte mehr als zwei Jahre seiner Strafe in Essen und Hagen abgesessen, bevor er nach Moers kam. Nach zwei Dritteln der Zeit könnte ihm der Rest im Sommer 2018 auf Bewährung erlassen werden. Aber das hängt unter anderem von seinem Wohlverhalten bis dahin ab.

(RP)
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