Komödie Auf einen Tratsch mit einem Künstlerpaar

Düsseldorf · Diese beiden sind ein Powerpaar in der deutschen Schauspielkunst-Community. Gerade gastieren Heidi Mahler und Michael Koch in Düsseldorf.

 Die Schauspielerin Heidi Mahler und ihrem Mann Michael Koch, der auch ein erfolgreicher Regisseur ist – und Düsseldorfer.

Die Schauspielerin Heidi Mahler und ihrem Mann Michael Koch, der auch ein erfolgreicher Regisseur ist – und Düsseldorfer.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Auf dem Weg zur Girardet-Brücke am Kö-Graben kommen bei Michael Koch viele Erinnerungen an seine Geburtsstadt Düsseldorf auf. Der Vater im Krieg, das Haus in der Scharnhorststraße zerbombt, wich er mit seiner Mutter für einige Jahre auf den Bauernhof der Familie nahe der belgischen Grenze aus. Später kehrte er zurück und legte sein Abitur am Görres-Gymnasium ab. Heute sind alle Abstecher an den Rhein mit dem Theater und seiner Frau Heidi Mahler verbunden.

Die Schauspielerin, Tochter der unvergessenen Heidi Kabel, gastiert gerade wieder in der „Komödie“ als Hausdrache in „Tratsch im Treppenhaus“ – und wieder mit Peter Millowitsch. Schon im Vorjahr war die Bühnen-Premiere der Kinder zweier großer Volksschauspieler ein Riesenerfolg. Nicht nur in Düsseldorf. Der unverwüstliche „Tratsch“ bestimmt Heidi Mahlers Leben auf Monate, bis Februar 2019 wird sie damit unterwegs sein. „Das Stück gibt so viel her“, sagt sie, „je länger wir es spielen, desto mehr Spaß haben wir daran“. Das „wir“ bezieht ihren Mann ein. Michael Koch, Archäologe und Theaterwissenschaftler, führt Regie.

Er achtet sorgsam darauf, das Gütesiegel „Ohnsorg“ zu erhalten – und damit den Charme der Inszenierung von Heidis Vater Hans Mahler aus dem Jahr 1962. „Dieses saftige Volksstück stimmt einfach von vorn bis hinten“, ergänzt Heidi Mahler. „Durch meine Mutter und Henry Vahl hat es sich bei den Leuten eingebrannt. Es zeigt, dass man Probleme auch mit Humor und Fröhlichkeit lösen kann.“ Außer Millowitsch wirken nur waschechte Hamburger „Ohnsorgler“ mit, was man auch hört. „Ich glaube, die Düsseldorfer mögen diesen Tonfall gern“, vermutet Heidi Mahler. Im heimischen Theater spielt sie bis heute als Gast viele Rollen auf Plattdeutsch. „Als ich vor 32 Jahren in die Familie kam, war mir klar, dass ich mich mit dieser Sprache anfreunden musste, wenn ich im Hamburg inszenieren wollte“, erzählt Michael Koch. „Ich mag das Plattdeutsche gern, es ist kräftig und direkt im Ausdruck.“

Das Paar, und hier schließt sich der Kreis, lebt am einstigen Fluchtpunkt der Kochs, auf dem Bauernhof bei Aachen. „Familienbesitz in der achten Generation“, berichtet der Regisseur. „Ich habe das Gehöft saniert, und als alles fertig war, fand ich dafür auch die richtige Frau. Nie hätte ich gedacht, dass ich eine Hamburgerin dafür erwärmen könnte. Aber sie wühlt mit Leidenschaft in der Erde, repariert Zäune und mäht Wiesen.“ Heidi Mahler beteuert, sie fühle sich dabei wie im Urlaub. Die Liebe zur eigenen Scholle erbte sie von ihrem Vater und zieht daraus einen praktischen Nutzen: „Gartenarbeit ist das Gesündeste überhaupt, man bückt und bewegt sich nach Kräften.“ Aufs Land gelockt habe er sie zunächst mit einem eigenen Pferd, verrät Michael Koch. „Das wirkte, eine richtige Hanseatin fürchtet weder Tod noch Teufel.“ So beglückend das Ausreiten in der freien Natur auch ist, im Moment muss sie es sich versagen. „Da bin ich ängstlich, einen Sturz kann ich mir wegen der Arbeit nicht erlauben“, sagt Heidi Mahler. Die Fans von „Tratsch im Treppenhaus“ sollen ja nicht enttäuscht werden. Bis zum 11. August wird das Lustspiel in der „Komödie“ gezeigt.

Regina Goldlücke

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort