Filmemacher Frédéric Schuld ist ein Meister der Animationen

Düsseldorf · Frédéric Schuld liebt Animationsfilme. In aufwendiger Arbeit zeichnet er an seinem Tablet eigenhändig Bild für Bild. Für sein aktuellstes Projekt über ein Kriegskind hat er das begehrte Gerd Ruge Stipendium für Filmemacher erhalten.

 Der Filmproduzent Frédéric Schuld betreibt ein eigenes Produktionsstudio mit Büros in Düsseldorf und Hamburg.

Der Filmproduzent Frédéric Schuld betreibt ein eigenes Produktionsstudio mit Büros in Düsseldorf und Hamburg.

Foto: Privat

Der Düsseldorfer Filmemacher Frédéric Schuld ist auf dem besten Weg, karrieretechnisch so richtig durchzustarten. Sein Kurzfilm „Carlotta’s Face“ läuft aktuell auf verschiedensten Filmfestivals weltweit, zudem hat er für ein anderes Projekt über die Kriegserinnerungen eines Mannes vor kurzer Zeit das begehrte Gerd Ruge Stipendium der Film und Medien Stiftung NRW für Filmemacher bekommen.

Zum Filmemachen kam der gebürtige Benrather durch Zufall. Sein Vater ist Pianist und brachte somit seinen Sohn schon im frühen Kindesalter mit Musik in Berührung. Das Augenmerk von Frédéric Schuld fiel dabei irgendwann auf Filmmusik, wodurch er sich zwangsläufig auch mit dem Inhalt der jeweiligen Filme auseinandersetzte. Denn die Handlung und die Musik eines Films sind sehr eng miteinander verknüpft. „Man sagt oft, dass die Musik 50 Prozent des Films ausmacht“, erzählt Schuld.

So entschied sich Schuld am Ende gegen die Musik und konzentrierte sich auf das Filmemachen, woraufhin er an der Kunsthochschule für Medien in Köln studierte. Durch Zufall kam er dabei gegen Ende seines Studiums mit dem Animationsgenre in Berührung, auf das er sich fortan konzentrierte. „Durch Animation kann ich meine eigene Realität erfinden“. Mit Filmeffekten sei ihm das zuvor nie so gut gelungen. Die dahinterstehende Technik brachte er sich im Selbststudium bei. Der große Nachteil dieses Genres ist jedoch der Arbeitsaufwand. Denn als Anhänger der traditionellen Animation verzichtet Schuld auf eine Programmierung durch Computerprogramme. Stattdessen zeichnet er eigenhändig Bild für Bild auf einem Tablet. Zwölf Bilder benötigt er, um eine Sekunde Filmmaterial zu erstellen. Um Material für eine Minute herzustellen, benötigt er einen Monat. Entsprechend veranschlagen selbst Kurzefilme viel Zeit.

Inhaltlich konzentriert sich die Arbeit von Frédéric Schuld auf Dokumentationen, was kein zwingender Widerspruch zur Animation sein muss. Sein aktuelles Werk heißt „Carlotta’s Face“, das er zusammen mit seinem Kollegen Valentin Riedl gedreht hat, und handelt von einer gesichtsblinden Frau, die beginnt, Selbstporträts zu malen. Derzeit läuft der Kurzfilm auf vielen Festivals weltweit. Für das kommende Jahr ist auch eine längere Version der Geschichte geplant.

Gleichzeitig wartet auf Schuld noch ein weiteres Projekt, von dem er sich viel Aufmerksamkeit erhofft. Zusammen mit der Bonnerin Corinna Poetter arbeitet er an einer Dokumentation über das Leben während des Zweiten Weltkrieges. Im Mittelpunkt steht dabei der Vater von Corinna Poetter, der als sechsjähriger das Kriegsende in der Nähe von Frankfurt/Oder verbrachte und die grauenvollen Kriegstage zwischen Traumata und Abenteuer erlebte. Besondere Bedeutung hatte für ihn sein geliebter Border Collie, der jedoch irgendwann verschwand, weshalb der Titel des Films „What Happened To The Dog“ (Was passierte mit dem Hund?) trägt. Eine Geschichte, die auch Schulds Blick auf den Krieg veränderte. „In vielerlei Hinsicht haben mir die Erzählungen über die Kriegserlebnisse die Augen geöffnet“. Der Film soll eine Mischung aus Interviews mit Corinna Poetters Vater und Animationen seiner Erzählungen werden. Für die Realisierung des Projekts erhielten Schuld und Poetter kürzlich das renommierte und mit 25.000 Euro und dotierte Gerd Ruge Stipendium. Nun gilt es für die beiden, weitere finanzielle Unterstützer zu finden, um ihre Filmidee realisieren zu können. Die Fertigstellung des Werks ist vorerst für 2021/22 geplant. „Die Finanzierung ist immer das Schwierigste“.

Den Hauptteil seines Schaffens bestreitet Frédéric Schuld mittlerweile in Hamburg, obwohl er auch ein kleines Büro in Bilk hat. Denn in seine Heimat kehrt er immer wieder gerne zurück. Nicht zuletzt aufgrund der besonderen Kinokultur der Stadt, die er an Düsseldorf sehr schätzt. „Ich bin ein sehr großer Fan der Filmkunstkinos wie dem Bambi oder dem Metropol“. Wer weiß, ob dort nicht auch bald seine Werke auf dem Programm stehen. Ein guter Grundstein ist dafürallemal gelegt.

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