Lässige Kunst in Düsseldorf-Derendorf Fotograf Hans Lux hatte vor allem Spaß

Düsseldorf · Volker Marschall hob in den Kisten von Fotograf Hans Lux ein paar Schätze. Der wollte vor allem lachen bei der Arbeit – auch mit Peter Lindbergh. Polaroids aus dem Studioleben und Werbefotos dokumentieren ein außergewöhnliches Leben.

 Galerist Volker Marschall (Noir Blanche) überredete Hans Lux zur Ausstellung „without words“, die noch bis zum 25. Juli zu sehen ist.

Galerist Volker Marschall (Noir Blanche) überredete Hans Lux zur Ausstellung „without words“, die noch bis zum 25. Juli zu sehen ist.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Vernissage Mitte März bekamen Galerist Volker Marschall und Fotograf Hans Lux gerade noch hin, doch dann kam Corona. „Halb so wild fürs Geschäft“, sagt Marschall, „denn meine Kunden sind treu, und es wurde auch schon ordentlich geordert.“ Die Kunst von Lux, die in Marschalls Noir Blanche in Rath hängt, kommt an. Dort sind Fotografien zu sehen, die aus einer Zeit stammen, in der die Werbeetats noch groß waren. „Irgendwie waren das auch verrückte Zeiten.“ Lux‘ Eigenart war es, seine Crew zu animieren, nach den Shootings mit den Models und Prominenten einfach deren Kleidung anzuziehen und recht ulkig und amüsant vor der Kamera, die meist auf Selbstauslöser gestellt war, zu posieren. Auch von Peter Lindbergh und ihm gibt es so eine Reihe in Marschalls Galerie, beide waren blutjung, sie präsentieren ihre nackten Oberkörper und blicken wie laszive Dandys. „Der Pit war ein Pfundskerl, ein ganz gerader Mensch.“ Bis zum Schluss war Lux für ihn immer „der Chef“. Durch Zufall hatten sie sich in der Galerie von Hans Mayer kennengelernt, mit dem Lux befreundet war. Lindbergh war noch als bildender Künstler „Sultan“ unterwegs, bei Mayer kam er locker (im weißen Overall) mit Lux ins Gespräch, und ein paar Tage später stand er bei dem Fotografen auf der Matte, um selber einer zu werden. „Ich bekam auch mit, wie Peter zur Inselstaße fuhr, um seinen Nachnamen Brodbeck in Lindbergh ändern zu lassen, es gab nämlich schon einen Fotografen in Düsseldorf namens Peter Brodbeck, und der stand bei vielen in der Kreide.“ Wenn Lindbergh eine Frau gewesen wäre, „ich hätte ihm einen Heiratsantrag gemacht“. Er habe einfach viel lachen wollen, „das war mir immer am Wichtigsten, das Geld kommt dann meistens von alleine“, sagt Lux. „70 Prozent Spaß, 30 Prozent Geschäft“ – so lautete seine Devise. Unbeschwert sei er durchs Leben gegangen.

Corona ist jetzt da, und das Leben weltweit ist nicht mehr unbeschwert. Marschalls Galerie mit den Fotografien von Hans Lux hatte auch mehrere Wochen geschlossen. Polaroids aus dem Studioleben sind in „without words“ zu sehen und Werbefotos – wie zum Beispiel mit dem Uhrenmodell Ralf Hütter, der erlangte später mit seiner Band Kraftwerk Weltruhm. Dennoch kann der 78-jährige Lux der Pandemie auch Positives abgewinnen: „Ich wünsche mir natürlich, dass alle gesund bleiben, aber diese Entschleunigung ist eigentlich auch nicht verkehrt.“ Die Hilfsbereitschaft sei größer, er und viele andere hätten auch einfach einmal etwas Ruhe gefunden, sagt er und fügt hinzu, dass es schön sei, dass seine erste Ausstellung überhaupt in dem Stadtteil stattfinde, in dem er geboren wurde. Schon mit Zwölf fing er da an mit der Fotografie, da ging er noch aufs Leibniz-Gymnasium, schnell hätte er gemerkt, „dass das ein gutes Mittel sei, um an Frauen heranzukommen“, meint er schelmisch.

Glücklich ist Marschall, der übrigens auch ein leidenschaftlicher Fotograf ist, dass er Lux überreden konnte zu der Ausstellung, die noch bis zum 25. Juli in seiner Galerie Noir Blanche zu sehen ist. „Ein halbes Jahr redete ich auf ihn ein, und irgendwann stellte ich ihn vor vollendete Tatsachen und teilte ihm einfach das Datum der Vernissage mit“, erzählt Marschall immer noch etwas belustigt. „Ich bin faul“, bekennt Hans Lux freimütig. Erleichternd war da natürlich, dass Marschall die 70.000 Dias und Negative und 7000 Polaroids durchforstete. Die Ausstellung „without words“ soll laut Marschall auch nicht die letzte gewesen sein mit Arbeiten von Hans Lux. „Es gibt noch viele Anekdoten zu erzählen, wir könnten uns auch ein Buch vorstellen.“

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