Kulturabend in Düsseldorf Ex-Kanzler Gerhard Schröder gedenkt Jörg Immendorff

Düsseldorf · Bei einem Kulturabend gedachten viele ehemalige Wegbegleiter dem Künstler Jörg Immendorff. Mit dabei war auch der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, der sich an gemeinsame reisen mit Immendorff erinnerte.

 Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (v.l.), Thomas Lange (Nationalbank Essen), der Künstler Markus Lüpertz, Soyeon Schröder-Kim und der Fotograf Andreas Gursky im Gespräch

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (v.l.), Thomas Lange (Nationalbank Essen), der Künstler Markus Lüpertz, Soyeon Schröder-Kim und der Fotograf Andreas Gursky im Gespräch

Foto: Endermann, Andreas (end)

Oft wird bei Trauerfeiern gesagt: „Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“ Diese Aussage ist aber ebenso oft nur eine Floskel. Nicht für „701“. Der Kunstverein, der sich 2005 auch mit der Unterstützung der Kunstprofessoren Jörg Immendorff und Andreas Gursky gründete, hält den inzwischen verstorbenen Malerfürsten Immendorff in Ehren. So organisierte 701 jetzt einen Kulturabend, bei dem in der Kunstakademie der Film „Jörg Immendorff – Ich bleibe Künstler bis zum Schluss“ vom früheren ZDF-Kulturjournalisten Werner Raeune gezeigt wurde.

Die Kunstakademie war ein Immendorff besonders nahestehender Ort, da er dort von 1996 bis zu seinem Tod lehrte, und Raeune dort auch für den Film gedreht hat. „Der Film wurde auch aus vielen Kurzbeiträgen, die Werner Raeune für verschiedene Fernsehsender über Jörg Immendorff gedreht hatte, zusammengestellt“, erläuterte 701-Vorsitzender Michael Leistikow.

Einen passenderen Ort als die Kunstakademie hätte es also nicht geben können, um unter anderem Altbundeskanzler Gerhard Schröder mit seiner Gattin Soyeon Schröder-Kim, Ex-Akademiedirektor Markus Lüpertz, Gursky, Schmuckkünstler und Juwelier Georg Hornemann, Joachim Faust (HPP) sowie RP-Herausgeber Manfred Droste das einfühlsame Porträt des Künstlers, der an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS (amyotrophe Lateralsklerose) litt, zu zeigen. Dass Schröder dabei war, überraschte nicht, waren Immendorff und der Ex-Bundeskanzler doch befreundet.

So malte der Künstler Schröder für die Bundeskanzler-Porträtgalerie und so hielt der SPD-Politiker bei Immendorffs Beerdigung eine Grabrede. Die gegenseitige Achtung der beiden war groß. „Als Bundeskanzler habe ich Jörg Immendorff mehrfach eingeladen, mich auf offiziellen Auslandsreisen zu begleiten, weil ich glaube, dass Künstler zu den besten Botschaftern unseres Landes gehören. Die Wahrnehmung unseres Landes wird eben nicht nur durch Politik und Wirtschaft, sondern auch durch seine hervorragenden Künstler bestimmt“, sagte Schröder. „Auf diesen Reisen haben wir viel übereinander und über die Arbeit des jeweils anderen lernen können – Jörg über Politik und ich über die Kunst. Umgekehrt sagte Immendorff einmal über Schröder: „Du bist der einzige Kanzler gewesen, der sich um die Künstler gekümmert hat. Damit hast Du ein Zeichen gesetzt, welchen Stellenwert die Kunst in der Gesellschaft hat. Dafür hast Du meinen Respekt.“

Den Respekt und die ehrende Anerkennung von Freunden, Kollegen und vielen Kulturschaffenden wird Jörg Immendorff sicher auch in Zukunft haben.

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