Benefiz-Konzert in Düsseldorf Doc Heilein und die große Bühne

Düsseldorf · Der Oberkasseler Arzt Matthias Heilein hat wieder die Tonhalle gemietet und plant für den 2. November eine Benefiz-Gala mit 50 Künstlern. „Mein Wunsch ist es, ein Ereignis zu schaffen, dass die Menschen wirklich berührt“, sagt er.

 Der Düsseldorfer Arzt Matthias Heilein vor der Tonhalle. Die mietet er für eine Benefiz-Veranstaltung am 2. November, bei der er auch singen wird.

Der Düsseldorfer Arzt Matthias Heilein vor der Tonhalle. Die mietet er für eine Benefiz-Veranstaltung am 2. November, bei der er auch singen wird.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Wer im Wartezimmer noch ein bisschen Lektüre braucht, kann schon mal zum „Kleinen Buch vom wahren Glück“ greifen oder zu Bibelzitaten aus dem Neuen Testament. Je nach Vorliebe. Aber an einem kommt man in der Arztpraxis von Matthias Heilein sicher nicht vorbei: An den Plakaten, die ein Benefizkonzert am 2. November ankündigen. Sein Konzert. Zum zweiten Mal will der Mediziner aus Oberkassel „die Bühne beben lassen“ – und mietet dazu die komplette Tonhalle. Wie verrückt muss man sein, um das zu tun?

Wer ihm gegenüber sitzt, spürt es gleich: Der Mann hat zwei Leidenschaften, die seinem Leben den Takt geben – die Medizin und die Musik. Beide ergänzen sich, aus dem einem mag er die Kraft für das andere ziehen. „Musik kann heilen“, sagt Heilein, der selbst Pianist und ausgebildeter Bariton ist. Außerdem: Kontakte zu renommierten Sängern und Musikern hat er reichlich. Und er ist ein Mensch, der lieber im Rampenlicht als im Schatten steht. Aus all diesen Puzzleteilen setzt sich die Vorgeschichte zusammen.

Als Matthias Heilein vor zwei Jahren seinen 50. Geburtstag feierte, lud er 280 Gäste ein, dazu viele bekannte Namen aus der Musikszene, ließ einen Flügel in den Malkasten bringen und versetzte die Räume in Schwingung. Das Ergebnis war ein „unvergesslicher Abend“ und eine CD mit dem Titel „Weiter glauben“, die an eine junge Patientin von ihm erinnert, die mit 25 Jahren an Krebs gestorben ist – und die er bis zu ihrem Lebensende begleitet hatte. Nicht nur mit den Mitteln der Medizin, sondern vor allem mit Zuversicht und Zuneigung. „Solche Momente prägen uns“, sagt er.

Nach dem Malkasten-Abend keimte dann die Idee, ein größeres Konzert zu geben. Ein richtig großes Konzert. Und plötzlich stand das Wort „Tonhalle“ im Raum. Kann man die einfach so mieten? Kann man selbstverständlich nicht. Es waren schon längere Gespräche notwendig, außerdem die hilfreichen Kontakte zu Symphonikern, und schließlich unterschrieb Heilein einen Haftpflicht-Versicherungsvertrag und zahlte 20.000 Euro. Dafür gehörte die Tonhalle zwei Tage im November 2018 ihm – jedenfalls fühlte es sich so an. Fazit: 1600 verkaufte Karten, ein beseeltes Publikum und schließlich der Wunsch: „Das wiederholen wir.“

Also stemmt er nun noch mal diesen Kraftakt. Jetzt, zwei Wochen vor der geplanten Gala „Doc Heilein & Friends“, steht er „ziemlich unter Strom“, hat wieder etliche Sponsoren und Oberbürgermeister Thomas Geisel als Schirmherren gewinnen können. 50 Musiker will Matthias Heilein auf die Bühne bringen, davon 24 Sänger (Oper, Pop, Gospel), 14 Streicher mit fünf Solisten, darunter Dragos Manza, Konzertmeister der Düsseldorfer Symphoniker, und die Pianisten Yuhao Guo und Anke Pan an zwei Flügeln. Das musikalische Spektrum ist auch sonst beachtlich, die Operndiva Alexandra von der Weth (mit Arien aus „Norma“) wird das Mikrofon weitergeben an Popstars wie Pamela Falcon und Leslie Jost („The Voice“), die wiederum die Bühne räumen für Ardit Gjikaj, dreifacher Weltmeister im Breakdance.

Bei allem Vorbereitungsstress hat der singende Doc immer auch den Vorverkauf fest im Blick, „der schon ziemlich gut läuft“. Denn der Reinerlös der Gala und des CD-Verkaufs soll – wie schon im Vorjahr – die Wissenschaft voranbringen, speziell das Projekt von Hans-Joachim Zeiler, langjähriger Forscher bei Bayer, der seit Jahren an einem neuartigen Krebsmittel arbeitet.

„Die von ihm entwickelte Substanz wird direkt in die Tumorzellen geschleust und schädigt die Zellen so, dass sie sich nicht mehr selbst reparieren können“, erläutert Heilein. Mehrere weltweite Patente hat der Forscher bereits, nun würden noch drei Millionen Euro fehlen, um die klinische Erprobung anzustoßen.

Dazu will Matthias Heilein mit seinem Tonhallen-Event beitragen. Selbst singen wird er bei seiner Gala selbstverständlich auch. Und überhaupt für den guten Ton sorgen. „Mein Wunsch ist es, ein Ereignis zu schaffen, das die Menschen wirklich berührt.

Ute Rasch

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort