Familienbande Die besondere Bühnenkarriere der Oxenfort-Schwestern
Düsseldorf · Seit jeher haben sich die beiden Schwestern gut verstanden. „Das liegt an unserer Familienkonstellation“, glaubt Barbara Oxenfort. „Bei uns wird auch mal gestritten, aber das ist fünf Minuten später wieder vergessen.“ Die spürbare Harmonie überträgt sich, wenn sie und Christiane singen und in ihrer geliebten Mundart munter drauflos schwätzen.
An ihren ersten Auftritt mit gerade mal vier Jahren erinnert sich Barbara Oxenfort noch sehr genau: „Ich sprang im Lokal meiner Eltern als Clown aus einem Suppentopf und sagte einen Fünfzeiler auf, den meine Mutter gereimt hatte“, erzählt die Jazzsängerin und Chefin des „Weinhaus Tante Anna“ und der „Brasserie Stadthaus“. Im selben Jahr hielt ihre drei Jahre ältere Schwester Christiane Oxenfort, Flötistin und Intendantin des „Düsseldorf Festival“, ihre erste Büttenrede. „Und dann hörte das nie mehr auf“, sagt Christiane und rechnet kurz nach: „Das bedeutet, dass wir beide auf ein Bühnenleben von 48 Jahren zurückschauen können.“ Im Teenageralter tat sich das Geschwister-Duo als Parodistenpaar hervor, nahm frank und frei Düsseldorfer Themen aufs Korn und sang sich zweistimmig durch den Karneval – immer auf Platt. Zum Repertoire trugen die Texte von Jupp Schäfers bei, Heimatdichter und ehemaliger Hoppeditz. „Beim Refrain schmetterten die Leute mit, das war lustig“, erzählt Barbara.
Die Oxenfort-Schwestern hatten großen Erfolg und wurden überwiegend im Karneval gut gebucht, auch für Fernsehsitzungen. Keine hatte jemals Scheu vor Mikrofonen und viel Publikum. Alles lief wunderbar, bis Christiane ihr Musikstudium beendet hatte und Barbara für ihre Hotelausbildung nach Bayern zog. Zurück in Düsseldorf, erarbeitete sie eigene Mundart-Programme, gründete mit Heike Beckmann ihre erste Jazzband und stieg in das elterliche „Weinhaus Tante Anna“ ein. Christiane war neben ihrer Orchestertätigkeit im Flötenquartett ViF schon ab 1991 mit Andreas Dahmen verantwortlich für das Programm des gerade gegründeten „Düsseldorfer Altstadtherbst“ (heute „Düsseldorf Festival“). Dennoch strebten sie immer wieder gemeinsame Auftritte an. Es blieb jedoch bei einzelnen Veranstaltungen, wie kürzlich in der Mahn- und Gedenkstätte mit einem ernsteren Programm.
Aber jetzt wollen sie noch einmal richtig durchstarten. „Wir wollen wieder verstärkt auf die Bühne gehen“, berichtet Christiane. „Entweder als Duo oder Trio mit dem Gitarristen Ben Papst.“ Die Schwestern treibt eine Mission an: „Wir verstehen uns als Bewahrer und Botschafter unserer schönen Düsseldorfer Mundart. Es gibt in der Stadt nur wenige, die das in dieser Bandbreite können wie wir, von den alten historischen Liedern über Dönekes bis hin zu neuen Stücken. Dieses Potential möchten wir ausschöpfen und präsentieren.“ Dabei schweben ihnen Festlichkeiten wie Hochzeiten (Christiane heiratet bald ihren Liebsten Hartwig Beinke!), Geburtstagen und Firmenfeien vor. Die Mundart qualitätvoll zu pflegen, ist ihnen seit ihrer Jugend in der Altstadt ein Herzensanliegen. „Das Platt nimmt den Worten die Schärfe, man kann alles damit ausdrücken, ohne dass es verletzend ist“, so Christiane.