Düsseldorfer Modeunternehmer Ulrich Hesse „Männer sind heute modebewusster“

Düsseldorf · Seit 20 Jahren betreibt Ulrich Hesse das Modeunternehmen Cove, das Maßanzüge und -hemden herstellt. Mit uns hat er über Trends und Modesünden der Herrenmode gesprochen.

 Ulrich Hesse in seinem Atelier an der Ronsdorfer Straße, sein zweites Atelier in Düsseldorf befindet sich an der Bastionstraße.

Ulrich Hesse in seinem Atelier an der Ronsdorfer Straße, sein zweites Atelier in Düsseldorf befindet sich an der Bastionstraße.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Männer, denen Ulrich Hesse begegnet, sollten damit rechnen, dass ihr Outfit genau inspiziert wird. „Kleider machen Leute, das gilt auch noch heute“, sagt Hesse. Und er muss es wissen, denn seit 20 Jahren betreibt er das Unternehmen Cove, das von Düsseldorf aus in rund 20 Ateliers in Deutschland Maßanzüge, -hemden und Schuhe für Herren anfertigt – und passenderweise dieses Jahr seinen 20. Geburtstag feiert.

Mode war schon immer ein Thema für Ulrich Hesse. Sein Großvater besaß ein Textilunternehmen und handelte mit Stoffen. „Ich wollte aber gerne auf der anderen Seite des Tisches sitzen und etwas aus den Stoffen machen“, erzählt Hesse. Diesen Wunsch setzte er schließlich mit zwei Kommilitonen aus Münster um und eröffnete mit ihnen 1999 sein erstes Atelier in Essen. Für ihren Hauptsitz wählten die Gründer jedoch die Modestadt Düsseldorf. Mit individueller Mode wollten die drei eine Alternative zur Bekleidung von der Stange schaffen. Hemden gibt es ab 98, Anzüge ab 500 Euro. Der Name Cove stammt übrigens aus einer mittelalterlichen Geheimsprache unter Kaufleuten und war der Begriff für Bekleidung.

Individuelle Mode meint bei Cove nicht nur die richtige Passform, sondern auch individuelle Muster. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Auch wenn es dabei mitunter kurios wird: „Einmal wollte ein Mann das Innenfutter seines Sakkos in den Farben von Borussia Dortmund haben“, erzählt Hesse. Aber es geht auch unauffälliger: „Häufig sind es Details, die man erst auf den zweiten Blick sieht, die einen guten Akzent setzen.“ Seien es bunte Socken, Knöpfe oder Einstecktücher.

Zur Kundschaft von Cove zählen auch viele Prominente wie Mario Adorf, Götz Alsmann, Peer Steinbrück, Arnold Schwarzenegger und Sascha Klaar. Bei Letzterem darf es auch gerne etwas ausgefallener sein. Ohnehin seien Sakko und Hemd nicht nur etwas für festliche Anlässe oder das Büro. In Kombination mit Polo- oder T-Shirts und Sneakern lasse sich ein schickes Freizeitoutfit kreieren.

In den zwei Jahrzehnten, in denen Hesse bereits sein Geschäft betreibt, hat sich natürlich auch die Mode verändert. „Anzüge sind heute viel körperbetonter als früher“, erzählt er. Zudem sei Herrenmode bunter geworden. Darüber hinaus sind ihm in den vergangenen Jahren zwei weitere Trends aufgefallen. Da sei auf der einen Seite eine Generation von Managern, die sich zunehmend legerer anziehe und zum anderen eine Jugend, die mit Fliege und Hosenträgern auf das genaue Gegenteil setze. Eines haben beide Seiten aber gemein: „Männer sind heute modebewusster als früher. Dass eine Frau mit ihrem Gatten kommt und sagt, ihr Mann brauche zwei neue Anzüge, gibt es heute nicht mehr.“

Anders sieht es dagegen bei Modesünden aus, die noch immer allgegenwärtig seien. Angefangen bei vollständig zugeknöpften Sakkos mit zu langen Ärmeln bis zu viel zu weit sitzenden Hosen. Und da wären natürlich noch die kurzärmeligen Hemden, die ein absolutes No-Go seien: „Das ist ohnehin ein deutsches Phänomen.“

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