Comedian Ingo Oschmann mag keine bösen Gedanken

Düsseldorf · Der Comedian Ingo Oschmann kommt aus Bielefeld, sein Herz hat er mittlerweile aber an Düsseldorf verloren, weil er eben dieses in Düsseldorf verloren hat, an seine heutige Ehefrau, die partout in dieser schönen Stadt leben wollte.

 Comedian und Moderator Ingo Oschmann fühlt sich in Düsseldorf sehr wohl.

Comedian und Moderator Ingo Oschmann fühlt sich in Düsseldorf sehr wohl.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Vor vier Jahren fand Stand-up-Comedian Ingo Oschmann in Düsseldorf eine neue Heimat. Alles fing mit seinem Engagement im Theater an der Kö bei René Heinersdorff an. „Wir probten für ein Theaterstück, als plötzlich die Tür aufging und eine blonde Frau hereinkam. Fasziniert von ihr, haben alle mit dem Spielen aufgehört. Dann ging sie wieder raus, und René erzählte dann, dass sie die Kulissenbauerin ist.“ Mittlerweile sind er und seine Liebste sechs Jahre zusammen und längst verheiratet, zwei Kinder krönten bislang ihre Liebe. „Wir haben zwei Jahre in Bielefeld gewohnt, was meine Frau so spannend wie eine Eigentumswohnung im Altersheim fand. Deshalb ging es dann vor vier Jahren nach Düsseldorf.“

Seine ostwestfälische Herkunft nimmt er mit Humor. Er komme aus einer Stadt, wo die Leute mit den Achseln zucken und sagen: „Irgendwo muss man ja wohnen.“ Natürlich gäbe es auch Dinge an Bielefeld, die er vermisse, „aber es ist toll, in einer Stadt zu wohnen, von der die Einwohner begeistert sind – und das auch zu Recht. Ich finde die Bierkultur mit den Brauhäusern und die Möglichkeiten zum Einkaufen hier fantastisch. Das kulturelle Angebot ist Wahnsinn. Egal an welchem Tag, es ist immer irgendwo etwas los. Das kannte ich vorher nicht und genieße es deshalb sehr.“ Einen Lieblingsplatz konnte er auch schon ausmachen. Es ist der Unterbacher See, für Oschmann der perfekte Ort für Ausflüge mit der eigenen Familie.

Die rheinische Sprache ist ein amüsantes Thema für Oschmann. Als seine Frau irgendwann mal sagte „Ich geh mal kurz schnöven“, war er sehr verwundert. Genauso ging es ihr, als er ihr sagte, dass er seinen Pölter anziehe, was in Ostwestfalen Schlafanzug bedeutet. „Diese regionalen Wörter sind lustig“, konstatiert der Comedian.

Sein aktuelles Programm heißt „Wunderbar – es ist ja so!“. Klingt, als wäre er ein überzeugter Optimist. „Ja klar, meine Berufsbezeichnung ist optimistischer Unterhalter. Es gibt ja viele, die auf der Bühne Schwarzmalerei betreiben. Ich möchte nicht auf der Bühne stehen und den Leuten erzählen, wie schlimm die Welt ist. Ich möchte, dass man für zwei Stunden seine Alltagssorgen vergessen kann. Wenn Menschen lachen, können sie keine bösen Gedanken haben.“ Das größte Kompliment sei es, wenn die Leute nach Hause gingen und dächten: „Ich habe gerade eine doofe Zeit, aber ich konnte das alles vergessen.“

Er rede oft mit seinen Zuschauern und bekomme auf diese Art und Weise viele Schicksale mit, aber diejenigen, die es am schwersten hätten, hätten die optimistischste Lebenseinstellung. „Das finde ich immer sehr bewundernswert.“ In seinem Programm gehe es um Wertigkeit, sagt Oschmann. Darum, dass heutzutage alles digital ist - sofort greifbar und erreichbar. „Mir geht es darum, Themen herauszuarbeiten, mit denen sich jeder beschäftigt, aber erstmal denkt, dass er der Einzige ist. Ich will vermitteln, dass es nicht immer höher, schneller, weiter gehen muss.“

Seit 15 Jahren ist Oschmann mit seinen Stand-up-Programmen in ganz Deutschland unterwegs. Sorge, dass ihm die Ideen ausgehen könnten, hat er nicht. „Da habe ich gar keine Angst. Ich rede meist über zwischenmenschliche Dinge und das Alltagsverhalten, wo es viele Veränderungen gibt. Der Punkt ist eher, Themen zu finden, über die andere nicht reden. Aber, wenn man mit offenen Augen durch das Leben geht, wird man fündig.“

Ingo Oschmann hat einige Faibles: Geocoaching hat es ihm angetan, das ist eine Mischung aus GPS-Schnitzeljagd und Schatzsuche. Dafür hat er in Düsseldorf schon einige spannende Orte gefunden. Bei seinen Shows spielt auch die Zauberei eine wichtige Rolle.

„Stand-Up kam ja erst später dazu. Angefangen habe ich als Zauberkünstler. Ich finde es toll, wenn Menschen in der heutigen Zeit noch staunen können. Heutzutage sieht man im Kino fliegende Dinosaurier und Autos, die sich in Roboter verwandeln, denkt aber am Ende nur: ,Toll, der Computer war es.’ Beim Zaubern gibt es diese Verblüffung noch.“ Wenn er nicht gerade als Stand-up-Comedian mit seinen Programmen durch Deutschland tourt, ist er als Moderator, Schauspieler, Autor oder Zauberkünstler unterwegs. Eine Lieblingsdisziplin hat er nicht. „Alle Bereiche gehören zusammen. Ich habe auch vier Abendprogramme, weil mir schnell langweilig wird. Je breiter man aufgestellt ist, desto größer ist die Lust. Ich könnte nicht drei Jahre mit demselben Programm auf Tour gehen.“

Er habe so viel Abwechslung in seiner Tätigkeit, dass er sich auch immer wieder auf die alten Sachen freue. „Die vielen Programme und Bereiche sind auch eine Absicherung, dass ich bei den vier bis fünf Auftritten pro Woche nicht in einen Trott verfalle. Es wird nie langweilig, das ist klasse.“ Robin Hetzel

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