Fiftyfifty Breiti von den Toten Hosen über Fortuna und Flüchtlinge

Düsseldorf · Die neue Ausgabe von Fiftyfifty ist auf dem Markt. Darin ein bemerkenswertes Interview mit Hosen-Gitarrist Breiti.

 Hosen-Gitarrist Breiti (l.) im Gespräch mit dem Fiftyfifty-Redakteur Hubert Ostendorf.

Hosen-Gitarrist Breiti (l.) im Gespräch mit dem Fiftyfifty-Redakteur Hubert Ostendorf.

Foto: Katharina Mayer

Tacheles spricht Michael Breitkopf (genannt Breiti), der bekannte Gitarrist der Punkrockband Die Toten Hosen, in der Augustausgabe des Straßenmagazins „Fiftyfifty“. In einem Interview äußert er sich zu politischen und sehr persönlichen Themen.

Die gute Nachricht zuerst: Die Toten Hosen wird es wohl noch sehr lange geben: „Wir machen nichts lieber, als in dieser Band zu spielen, und wir haben immer noch die nötige Energie dafür. Wenn sich daran mal etwas ändern sollte, wird es vielleicht Zeit, aufzuhören, aber jetzt ist der Zeitpunkt nicht absehbar“, sagt Breiti über die Lust an der Musik. Einen gewissen Fatalismus legt er auch an den Tag: „Man weiß ja sowieso nie, was kommen wird. Vielleicht fahren wir ja schon morgen alle zusammen mit dem Auto vor einen Baum, dann sind alle schönen Pläne hinfällig. Deshalb ist es ohnehin am besten, alles ein bisschen so zu nehmen, wie es kommt.”

In dem Gespräch, das Fiftyfifty-Geschäftsführer Hubert Ostendorf führte, klingt sich Breiti auch in die Flüchtlingsdebatte ein: „Zunächst einmal sollte klar sein, dass das Recht auf Asyl ein Grundrecht ist. Wer auf Grund von Krieg, Folter oder politischer Verfolgung seine Heimat verlassen muss, hat ein Recht auf Schutz in einem anderen Land, in dem er sicher ist“, sagt er und kritisiert: „Leider wurde in Deutschland seit Beginn der 90er Jahre und auf Betreiben aller Bundesregierungen seitdem auch europaweit das Recht auf Asyl immer weiter ausgehöhlt, Kapazitäten für die Aufnahme von Flüchtlingen abgebaut und jede europäische Solidarität bei dem Thema zerstört. Flüchtlinge werden zu Sündenböcken für alles Mögliche gemacht, wofür sie nichts können, und in ewiger Gehirnwäsche als Riesengefahr für die Gesellschaft aufgebaut, was mit der Realität nichts zu tun hat. Das ist ein absolut gefährliches Verhalten.“

Die Toten Hosen sind bekanntermaßen große Fortuna-Fans. Und Breitis größter Wunsch sei es, „dass Friedhelm Funkel dem Verein noch lange erhalten bleibt, weil er ein super Trainer mit einem tollen Charakter ist, der für eine Mannschaft mit einem guten Zusammenhalt steht. Da macht es Spaß, ins Stadion zu gehen, egal in welcher Liga”.

Auch zum Tod äußert sich der Hosen-Gitarrist sehr persönlich: Inzwischen habe er ein tief sitzendes Gefühl, dass seine Existenz mit dem Tod nicht vorbei sein werde, sagt er. „

Dass es eine Seele gibt, die in irgendeiner Form weiter besteht. Wie und warum – da habe ich keinen blassen Schimmer.“

(bpa)
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