Düsseldorfer Designerin Annika Schwieger Von der Schauspielbühne ins Modeatelier

Düsseldorf · Die ehemalige Schauspielerin Annika Schwieger arbeitet heute als Designern, unter anderem für den Shoppingsender QVC in Düsseldorf.

 Annika Schwieger mag bunte Farben, das spiegelt sich auch in ihrer Mode wider.

Annika Schwieger mag bunte Farben, das spiegelt sich auch in ihrer Mode wider.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Prints mit grünen Tigern sind ihr Ding, Leoparden, Potpourris aus bunten Blumen, Dschungel-Pflanzen und Drachen. Mit der Marke „Anni Carlsson“ ging die Halbschwedin an den Start. Nun brachte sie für den Multichannelsender QVC die Modemarke „Anni for Friends“ auf den Markt. Dahinter steht die Designerin Annika Schwieger, deren größte Inspiration ihre Großmutter namens Eva war. „Mit der Jogginhose in die Schule, das wäre undenkbar gewesen. Sich gut zu kleiden, das ist eine Frage des Respekts, brachte mir Omi bei.“

Von Eva Carlsson hat die Mode-Unternehmerin noch Kleider im Schrank, die 60 Jahre alt sind, „aber man sieht es ihnen nicht an, denn es ist einfach eine gute Qualität“. Zum Gespräch mit der schönen und lebensfrohen Blonden gibt es selbst gemachte Kanelbulle, eine Art Zimtschnecke, eine schwedische Backwarenspezialität. Annikas Mutter lebt im schwedischen Göteborg, ihr Vater in Hamburg, wo sie auch aufwuchs. Von beiden Nationalitäten hat sie etwas, wie sie sagt. Das Rheinland liebt die 44-Jährige. 20 Jahre lebte sie in Bonn, ein paar Jahre in Düsseldorf, nun kehrt sie regelmäßig in die Stadt zurück. Das passt: „Die Düsseldorfer sind offen, das sind die Schweden auch.“

Lange arbeitete sie als Schauspielerin an klassischen Theatern, bis sie sich entschied, sich als Designerin zu versuchen. „Ophelia, Hamlet, ich habe es geliebt“, erzählt sie beschwingt. Im wahren Leben ist von Theatralik nichts zu spüren, bodenständig wirkt sie, klar. Und positiv. Bald bekommt sie ihr zweites Kind – Sohn Casper (15) hat sie schon. Ihr Liebster ist der Hockey-Olympiaspieler und heutige Sportkommentator Christian „Büdi“ Blunck. „Wir kannten uns schon länger, dann kamen wir zusammen, und jetzt ist unser Mädchen unterwegs“, erzählt Annika Schwieger strahlend von ihrer jungen Familie.

Lampenfieber vor ihren QVC-Einsätzen habe sie daher auch nicht: „Mir kann doch nichts passieren, ich bin doch jetzt zu zweit“, meint sie. Hinzu käme die jahrelange Routine von der Bühne. „Das schult und macht locker.“

Ihr Vater war 50 Jahre unterwegs in China – in Hangzhou, „der Geburtsstadt der Seide“. Von klein auf sei die Affinität groß gewesen. „Ich war sofort ergriffen von den Drucken, den Farben, dem Material. Ich musste, ich wollte dann was damit machen“ – spätestens, als sie Mutter wurde. Die abendlichen Einsätze am Theater fielen ihr da zusehends schwerer. Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Ein Tuch war das „Ursprungsprodukt.“ Das war vor zehn Jahren. Ihr Firmenlogo zeichnete Anni in fünf Minuten in einem Hongkonger Hotelzimmer. „Dass meine Mutter Malerin war, und es bei uns zu Hause bunt zuging, das ist wahrscheinlich meine größte Inspirationsquelle.“ Und die Carlssons fielen auf: „Sie können sich vorstellen, in Hamburg ist eher Understatement angesagt, gerne Dunkelblau, meine Mutter lief immer kunterbunt herum. Das war schon erfrischend.“

Marktgerecht denkt die Designerin, die jetzt für ihre Einsätze bei QVC mit Deutschlandsitz in Düsseldorf oft hier sein wird. Die exklusiv für QVC designte Marke „Anni for friends“ ist auch kunterbunt. „Damit habe ich eine Kollektion für Frauen entworfen, die Spaß machen soll“, erklärt Annika Schwieger. „Ich möchte Frauen unterstützen, sich schön, stark und selbstbewusst zu fühlen.“ Die „Anni Carlsson“-Kollektionen gibt es in Deutschland, der Schweiz und Österreich – im Fachjargon auch „DACH“ genannt. In Düsseldorf ist ihre bunte Welt etwa bei Breuninger an der Kö, Identita am Carlsplatz oder Tuxedo in Oberkassel zu haben. Wenn dann die Läden wieder geöffnet werden.

Neben Weltoffenheit hat Annika Carlsson ganz viel Fröhlichkeit und Leichtigkeit in ihrem Wesen – und Morgenröcke im Repertoire. Die trug schon in exakt dem eleganten und zugleich schlichten Design Oma Eva. „Ich habe es geliebt, wenn sie in ihrem knallgelben Frottee-Morgenmantel um die Ecke kam, dann ging für mich die Sonne auf.“ Brigitte Pavetic

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