Theater an der Kö Düsseldorf als zweites Zuhause

Düsseldorf · Wo sonst außer auf der Bühne hätten sich diese beiden Schauspieler ineinander verlieben können? Viola Wedekind und Jacques Breuer stammen aus Künstlerfamilien, spielten schon in Kindertagen Theater und blieben dem Beruf treu. Die turbulente Farce "Außer Kontrolle" brachte sie 2007 in Berlin zusammen.

 Spielen zurzeit im Theater an der Kö und fühlen sich am Rhein pudelwohl: Viola Wedekind und Jaques Breuer.

Spielen zurzeit im Theater an der Kö und fühlen sich am Rhein pudelwohl: Viola Wedekind und Jaques Breuer.

Foto: Nicole Br�hl/Theater an der K�

"Jacques war zum Niederknien", schwärmt sie noch heute. "Ich verliebte mich in ihn, weil er so toll gespielt hat." Drei Tage später zogen sie zusammen, um sich danach nie wieder zu trennen. "Wir sind Träumer, wir stürzen uns voll hinein, wenn wir von etwas überzeugt sind", sagen sie. "Eine Garantie für ewiges Glück gibt es ohnehin nicht." Damals beschlossen sie, nur noch gemeinsam Theater zu spielen. Nach "Eine provenzalische Nacht" (2008) gastieren sie nun bis zum 13. Juli im Theater an der Kö in "Noch einmal, aber besser".

Viola Wedekind gibt herrlich verzickt eine strenge Anwältin, Jacques Breuer ihren hinterhältigen Kollegen. Ihre spitzfindigen Dialoge sind die Würze in der Scheidungs-Komödie von Michael Engler. Dass ihre Mandanten, gespielt von Kerstin Gähte und Lutz Reichert, ihnen aus dem Ruder laufen, kriegen sie erst nicht mit. Höhepunkt des Stücks ist die folgenreiche Szene, in der die arglosen Juristen Haschkekse knabbern und wie entfesselt agieren. "Neulich musste ich kurz abbrechen, weil eine Zuschauerin dermaßen gequietscht hat, dass auch ich das Lachen nicht mehr unterdrücken konnte", erzählt Viola Wedekind. Sie ist entzückt von ihrer Rolle. "Lange wurde ich nur als die Hübsche und Liebe besetzt, endlich darf ich auch mal fies sein", sagt sie.

Jacques Breuer hingegen, der auch ein gefragter Synchronsprecher ist, machte seit seinem ersten "Derrick" als 16-Jähriger meist als Bösewicht TV-Karriere. Das Schauspieler-Ehepaar, sie Hamburgerin, er Bayer, lebt am grünen Rand von München, wo Bretonen-Hündin Pippa viel Auslauf hat. In Düsseldorf machen sie ihre ausgedehnten Spaziergänge am Rhein. Abends bleibt Pippa als wohl erzogenes Theatertier brav in der Garderobe. In der Pause gibt es für sie Bio-Eier und Fischstäbchen, die zuvor als Requisiten dienten. Bald darf Pippa selber auf die Bühne, wird von einem Trainer auf das Stück "Eine Couch in New York" vorbereitet.

Viola Wedekind und Jacques Breuer genießen es, zeitweilig in verschiedenen Städten zu sein. "Wir fühlen uns überall ein wenig zu Hause, das ist das Schöne an unserem Beruf", sagen sie. In Düsseldorf machen sie es sich in ihrer Wohnung in der Altstadt gemütlich. "Eine Dekotüte und unsere Küchenkiste schleppen wir immer mit", erzählt Viola Wedekind. "Wir kochen nicht kompliziert, aber gern mit unseren eigenen Utensilien." Sie engagiert sich für den Tierschutz, beide ernähren sich vegetarisch. "Mensch, Tier und Umwelt gehören zusammen", sagt sie.

(RP)
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