Ellen Schlepphorst Die Frau im Düsseldorfer Karneval

Düsseldorf · Im Düsseldorfer Karneval gibt es mehr Männer als Frauen - zumindest in den Vorständen der allermeisten Vereine. Ellen Schlepphorst bildet da eine Ausnahme, denn sie bekleidet gleich zwei verantwortungsvolle Ämter im Karneval: Seit 21 Jahren ist sie Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Rather Aape und ist gleichzeitig seit ein paar Jahren als Kinder- und Jugendbeauftragte Mitglied im Vorstand des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC).

 Ellen Schlepphorst bekleidet gleich zwei wichtige Ämter im Karneval: Sie ist Vorsitzende der Rather Aape und Jugendbeauftragte des CC.

Ellen Schlepphorst bekleidet gleich zwei wichtige Ämter im Karneval: Sie ist Vorsitzende der Rather Aape und Jugendbeauftragte des CC.

Foto: Andreas Bretz

Im Düsseldorfer Karneval gibt es mehr Männer als Frauen - zumindest in den Vorständen der allermeisten Vereine. Ellen Schlepphorst bildet da eine Ausnahme, denn sie bekleidet gleich zwei verantwortungsvolle Ämter im Karneval: Seit 21 Jahren ist sie Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Rather Aape und ist gleichzeitig seit ein paar Jahren als Kinder- und Jugendbeauftragte Mitglied im Vorstand des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC).

Beide Aufgaben zu erfüllen, ist für die 62-Jährige ein Vollzeitjob. Ans Aufhören denkt sie aber noch lange nicht.

"Der Karneval hat mir schon immer unglaublich Spaß gemacht. Seit mehr als 40 Jahren bin ich bei den Rather Aape, habe dort erst lange in der Garde getanzt, sie anschließend selbst trainiert und bin dann zur Vorsitzenden geworden", sagt Schlepphorst. Auslöser für ihr Engagement war ihr Onkel: "Der war damals bei den Rather Aape aktiv und hat gesagt, dass sie dort noch Mädchen brauchen, die tanzen können und dass ich das doch könnte und mitmachen sollte", berichtet Schlepphorst.

Gesagt, getan. Vor mehr als 20 Jahren wurde die Düsseldorferin, die heute in Ratingen gleich hinter der Stadtgrenze zu Rath lebt, dann erstmals in das Amt der Vorsitzenden des Karnevalsvereins gewählt - und seither immer wieder bei den Neuwahlen in ihrem Amt bestätigt.

Zu verdanken hat sie das zum Großteil ihrem Organisationstalent: Insgesamt vier Veranstaltungen gilt es jedes Jahr bei den Rather Aape zu planen, hinzu kommen die Termine für das CC: die Buchungen für den Karnevalsnachwuchs Pänz in de Bütt und die Organisation des Kinder- und Jugendumzuges, bei dem seit einigen Jahren die Jugendabteilungen der Vereine, Schulen und Kindergärten am Samstag vor dem Rosenmontag in einem großen Umzug über die Königsallee ziehen.

Das ganze Jahr über geht Schlepphorst ihren beiden Tätigkeiten nach. "Besonders bei den Buchungen für Sitzungen muss man weit im Voraus planen. Ich habe im vergangenen Herbst schon Künstler für 2017 gebucht", sagt sie. Dazu kommt dann noch das Privatleben: Schlepphorst ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und arbeitet hauptberuflich bei der Messe.

Dass es aber keineswegs üblich ist, als Frau gleich zwei so wichtige Posten im Karneval zu übernehmen, ist ihr bewusst: "Im CC-Vorstand gibt es außer mir nur noch eine andere Frau. Ich denke, das liegt daran, dass Frauen in vielen Vereinen kein aktives Mitglied sein dürfen. Da können sie natürlich auch kein Amt bekleiden", sagt sie. Doch genau das solle sich ändern: "Ich fände es schön, wenn sich die Vereine öffnen würden. Natürlich dürfen Frauen an der Seite ihres Mannes an den Veranstaltungen der Vereine teilnehmen. Aber nur dabei sein und nicht mitgestalten, ist doch langweilig." Deshalb hat Schlepphorst in ihrer Jugend auch einfach selbst dafür gesorgt, dass Frauen bei den Rather Aape Mitglied werden können. "Nach meiner Pagenzeit hätte ich sonst nicht richtig dort weitermachen dürfen", sagt sie. Weitermachen mit ihren jetzigen Ämtern möchte sie nun auch noch ein paar Jahre - vorausgesetzt, sie wird wiedergewählt. "Und dann werde ich hoffentlich jemanden finden, der meine Arbeit fortführt." Laura Ihme

(lai)
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