Turnier Deutschlands Scrabble-Elite ringt um Worte

Düsseldorf · Man muss sich auskennen mit Wörtern, wenn man hier mitmachen will. Besonderen Reiz hat alles Exotische, der Traum dieser Menschen hier besteht aus Ungetümen mit vielen Y, mit Q und X. Lange Wörter sind bevorzugt, doch auch kleine, kurze haben ihren Reiz, wenn die denn dem Zweck dienen.

 Scrabble-Masters-Organisator Dietmar Schönhoff (m.) mit Sieger Friedrich Engelke und der Zweitplatzierten Ulrike Rotkorb

Scrabble-Masters-Organisator Dietmar Schönhoff (m.) mit Sieger Friedrich Engelke und der Zweitplatzierten Ulrike Rotkorb

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Ud etwa ist eine Kurzhalslaute aus dem Orient. Als Vorläufer der europäischen Laute kam sie durch die Mauren in Andalusien wie auch über heimkehrende Kreuzfahrer nach Europa. Ein gutes Scrabble-Wort, und dennoch hat es für die Berlinerin Ulrike Brodkorb nicht gereicht. Friedrich Engelke gewinnt zum ersten Mal nach zwei Anläufen die Düsseldorf Open im Scrabble. "Endlich hat es gereicht", sagte der emeritierte Professor der Physik mit dem Fachgebiet Laser nach seinem Sieg. Immerhin ist Engelke die Nummer 15 der deutschen Scrabble-Rangliste, der Sieg bei den Düsseldorf Open zählt also was.

Mehr als zehn Millionen Scrabble-Spiele wurden in den vergangenen 50 Jahren in Deutschland verkauft. "Wenn nur jedes zehnte gelegentlich zum Einsatz kommt, liegt die Zahl der Scrabbler bei mindestens einer Million", sagt Dietmar Schönhoff, Mit-Organisator des Turniers in Düsseldorf, das traditionell im Hotel Haus am Zoo stattfindet.

Es gibt zwölf Spielrunden. Gezählt wird, wie viele Spiele ein Scrabbler gewinnt. Liegen zwei Spieler gleichauf, entscheiden die Differenzpunkte: In jedem Spiel wird deshalb zusätzlich ermittelt, mit welchem Punktabstand ein Spieler gewonnen oder verloren hat. Diese Punkte werden im Lauf des Turniers addiert. Die beiden bestplatzierten spielen das Finale unter sich aus.

Dabei hat man nur begrenzt Zeit, um das richtige Wort zu finden. Ähnlich wie beim Schach stehen neben den Spielern Uhren. Jeder hat maximal eine halbe Stunde Spielzeit.

Insgesamt 36 Teilnehmer hatte das Turnier in Düsseldorf, die das gestrige Finale, das auf der Terrasse des Hotels ausgespielt wurde, über eine Leinwand im Frühstücksraum des Hotels verfolgten, gelegentlich klatschten, wenn einer der Teilnehmer alle seine Steine legen konnte, aber vor allem sehr viel mitschrieben und manches Mal anerkennende nickten. Einige tippten auch auf ihre Smartphones, um die gefundenen Wörter direkt zu googeln. Entscheidend aber ist immer noch der Duden.

(tt)
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