Aidshilfe Der Kampf gehört für von der Forst dazu

Düsseldorf · Vor über 20 Jahren - 1995 - stieß Peter von der Forst (61) zur Aidshilfe Düsseldorf. Die Einrichtung feierte da in der Landeshauptstadt zehnjähriges Bestehen. Seitdem ist er der Geschäftsführer dieser wichtigen Einrichtung, die dem Vergessen dieser folgenreichen Krankheit trotzt und bisher so manchen Paradigmenwechsel meisterte.

 Peter von der Forst stieß vor über 20 Jahren zur Aidshilfe Düsseldorf und freut sich über ein starkes Team.

Peter von der Forst stieß vor über 20 Jahren zur Aidshilfe Düsseldorf und freut sich über ein starkes Team.

Foto: bpa

Vor über 20 Jahren - 1995 - stieß Peter von der Forst (61) zur Aidshilfe Düsseldorf. Die Einrichtung feierte da in der Landeshauptstadt zehnjähriges Bestehen. Seitdem ist er der Geschäftsführer dieser wichtigen Einrichtung, die dem Vergessen dieser folgenreichen Krankheit trotzt und bisher so manchen Paradigmenwechsel meisterte.

"Als ich hier anfing, da war das Thema noch unglaublich tabuisiert", erinnerte er sich bei der Vorstellung eines neuen Projektes an seine Anfänge in der Stadt. "HIV-Infektion und Aids - das glich damals noch häufig einem Todesurteil, es gab noch kein wirksames Mittel. Das Thema war voller Dramatik." Hollywood-Filme wie "Philadelphia", in dem Tom Hanks einen Todgeweihten spielt, gruben sich in sein Bewusstsein, unvergessliche Aufklärungsspot mit Hella von Sinnen ("Rita, wat kosten die Kondome?") und der Düsseldorfer Hans-Jakob Trost. "Er war einer der Ersten, der sich outete und gleichzeitig gegen die brutale soziale Ausgrenzung kämpfte", berichtet von der Forst. Für einen Spot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gab er seinem Bruder am Hauptbahnhof die Hand, um zu zeigen, dass das nicht ansteckend ist. Kurz darauf erlag Hans-Jakob Trost der tückischen Krankheit. Die Angst vor Ablehnung war damals überbordend, weiß von der Forst. Die Menschen hatten Angst, dass sich Freunde abwenden, eine bedrückende Zeit. "In der homosexuellen Community gab es viele Männer, die alle Freunde verloren hatten. Ständig gab es Beerdigungen, ständig Trauer."

Peter von der Forst hat von seiner positiven Ausstrahlung nichts eingebüßt. Der Kampf gehöre dazu, weiß er. Und der Kampf lohnt sich. "In Düsseldorf ist bemerkenswert, dass die Arbeit mit jungen und homosexuellen Männern sehr stark ist. Eine unserer Zielgruppen." Der Schrecken sei weg, aber dafür seien heute andere Themen auf die Agenda gerückt. "Es ist äußerst wichtig, in den Portalen und sozialen Medien präsent zu sein, mindestens genauso wichtig, wie raus zu gehen und mit den Menschen zu sprechen und sie dabei aufzuklären." Viel erreicht hat die Aidshilfe mit ihm an der Spitze bis jetzt. Ein äußerst engagiertes Team stärkt ihm den Rücken, über das Jahr finden ambitionierte Aktionen von gesellschaftlicher Relevanz statt. Besonders beliebt ist etwa die Kunstauktion "Heartbreaker" zugunsten der Aidshilfe, für die Top-Künstler Werke stiften. Und die Reise ist noch lange nicht zu Ende. Das jüngste Projekt heißt "Checkpoint Düsseldorf".

In den Räumen der Aidshilfe Düsseldorf werden ab sofort jeden Dienstag zwischen 19 und 21 Uhr HIV-Tests angeboten, anonym und ohne Anmeldung. Der Hintergrund: "Immer noch erkranken zu viele Menschen an Aids, weil sie nichts von ihrer Infektion wissen. Hier setzen wird an." Gemeinsam mit Marco Grober, der seit 17 Jahren bei der Aidshilfe die Stellung hält, bringt er dieses Projekt an den Start. Auch nach über 30 Jahren ist die Aidshilfe Düsseldorf eine Art Schutzraum für viele Menschen. "Das ist wichtig, das zählt." Brigitte Pavetic

(RP)
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