Karneval "De Fetzer" feiern im neuen Jahr ihr 40-Jähriges
Düsseldorf · "Jeck, traumhaft jeck, ist die Stimmung hier am Rhein, dazu laden wir Euch ein. Von der Altstadt bis zur Kö, das ist Düsseldorfs Milieu...Oooooo Düssel-doooorf, Du hast das Herz am rechten Fleck, bist traumhaft jeck..."
Spätestens jetzt kann jeder das Lied mitträllern, wenn die sechs Fetzer es auf der Bühne vorsingen. Und so soll es sein - schließlich durften die Musiker aus dem Rhein-Kreis Neuss in diesem Jahr das Düsseldorfer Sessionslied vorstellen. Das heißt "Traumhaft jeck" wie eben das Karnevalsmotto.
Für die Fetzer soll das neue Jahr ein besonderes sein. Schließlich stehen sie seit 40 Jahren auf der Bühne. Wie das geht, wo zum Beispiel Markus erst 46 Jahre alt ist? 1975 haben Franz Kolbecher (59) und Erich Kluth (60) die Kombo noch unter dem Namen "Schweesfööss" gegründet - frei nach ihrem Vorbild, den "Bläck Fööss".
Nach einigen Wechseln innerhalb der Band spielen sie in der jetzigen Formation seit 1998 zusammen. Die 40 Jahre werden mit einem Jubiläumswochenende im Juni in der Brauerei Schumacher und eventuell noch im August mit einem Open-Air-Konzert mitsamt anderer Bands in der Altstadt gefeiert.
"De Fetzer" sind: Franz Kolbecher, (59, Gitarre, Gesang) im richtigen Leben Beamter der Stadt Neuss, Leiter des Amts für Verkehrslenkung, Erich Kluth (60, Bass), Zerspanungsmechaniker in einem Hydraulikwerk, Udo Schillings (54, Gitarre) Bank-Angestellter im Kreis Neuss, Thomas "Meffi" Meffert (45, Gesang, Gitarre), Kriminalbeamter im Kreis Neuss, Markus Loddenkemper (46, Akkordeon und Keyboard), Lagerist, Josef "Jupp" Kollenbroich, (52, Schlagzeug), bei der Sparkasse Neuss für die Bearbeitung von Geldwäsche, Compliance und Betrugsfällen zuständig.
Jeder von ihnen hat seine eigene musikalische Vorgeschichte, hat in Schülerbands ("mit selbst gebauten Gitarren aus Wäscheleine") gespielt oder ist bei der Katholischen Jugend aufgetreten. Seit 17 Jahren aber sind sie in dieser Formation ein eingespieltes Team und wollen das auch bleiben.
Alle miteinander haben ein Credo: Wir wollen selbst Spaß an unserer Musik und auf der Bühne haben. Und sie haben feste Regeln: Auftritte nur am Wochenende, mittlerweile fast nur noch in Düsseldorf, jeder geht normal zur Arbeit, die ruht aber bei allen in der Karnevalswoche. Die Koordination der Auftritte haben sie mittlerweile an eine Agentur delegiert, für Aufbau, Technik und Transport sind Helfer dabei. "Geld verdienen wir alle nicht wirklich", so Kolbecher. Die Band hat Kosten, hat zum Beispiel für diese Session eine Jubiläums-CD herausgebracht, außerdem sind es mittlerweile neun Mann, die bezahlt werden müssen.
Aber: "Für jeden von uns bleibt am Ende der Session Geld für einen wirklich tollen Urlaub übrig." In diesem Jahr also "Traumhaft jeck". Mehr als 40 Songs haben die Musiker im Repertoire und können damit locker ein mehrstündiges Konzert geben.