Indischer Abend Davinder Singh kocht im Café Grenzenlos

Düsseldorf · Kurz vor 19 Uhr herrscht in der Küche des Café Grenzenlos geschäftiges Treiben. In den Pfannen brutzelt es gewaltig, Helfer huschen zwischen Regalen umher. Mittendrin steht konzentriert rührend Davinder Singh, schwitzend zwar, aber offenbar nur wegen der Hitze in der Küche.

Indischer Abend: Davinder Singh kocht im Café Grenzenlos
Foto: Schaller,Bernd

Kurz vor 19 Uhr herrscht in der Küche des Café Grenzenlos geschäftiges Treiben. In den Pfannen brutzelt es gewaltig, Helfer huschen zwischen Regalen umher. Mittendrin steht konzentriert rührend Davinder Singh, schwitzend zwar, aber offenbar nur wegen der Hitze in der Küche.

Gestresst wirkt der gebürtige Inder (aus dem Punjab im Norden des Landes) trotz des Trubels nicht, um seine Lippen spielt ein gelassenes Lächeln. Das Vorstandsmitglied des Vereins Grenzenlos e.V., der sich um Menschen in Not kümmert, fungiert gerade als unangefochtener Küchenchef: Das vom Verein getragene Café in Unterbilk hat zum "Indischen Abend" geladen.

"Kulturelle Verständigung funktioniert, indem man andere Kulturen kennenlernt", sagt Singh: "Und ein wichtiger Träger der Kultur ist das Essen." Die Stammgäste des Cafés haben wenig Geld, können es sich selten oder nie leisten, in Restaurants zu gehen: "Deshalb freuen wir uns, dass wir das hier möglich machen können", sagt Singh.

Die Karte, die er zusammengestellt hat, ist bunt gemischt: Als Vorspeise gibt es Sambar, eine südindische Linsensuppe, danach folgen in drei Wahl-Menüs entweder Lamm nach Punjabi-Art, Tandoori-Chicken oder Lauki-Kofta (vegetarische Kürbisbällchen) in Currysauce. Beilagen sind etwa Reis mit Erbsen, Basmati-Reis und Kichererbsen, und natürlich ist auch das Dessert indisch: Mandelgrieß mit Früchten. Das Menü ist mit 10 Euro schon günstig, der "Grenzenlos-Preis" (für Menschen mit geringem Einkommen) liegt bei gerade 2,50 Euro.

Zuhause, sagt Singh, koche er auch sehr gerne - freilich nicht immer original indische Küche: "Das ist ja sehr aufwendig." Aber wenn seine beiden erwachsenen Töchter (29 und 25 Jahre alt) ihn darum bitten, nimmt er gerne auch die "viele Schnippelarbeit" in Kauf und bereitet die komplexen indischen Rezepte zu, am liebsten Vegetarisches (wie etwa Paneer, einen besonderen indischen Käse) oder auch das Tandoori-Hähnchen, das er im Grenzenlos seinen Gästen serviert. Seine Kinder (und die beiden Enkel) sind auch wichtige Gründe dafür, dass sich der Lehrer am Franz-Jürgens-Berufskolleg (dort unterrichtet er Maschinenbau) bereits seit 1992 in dem Verein engagiert, zudem mit dem "Düsseldorfer Appell" für Toleranz und gegen Rassismus kämpft: "Man möchte, dass die eigenen Kinder angstfrei leben können."

Das Bemühen um Toleranz und Miteinander nennt auch der Grenzenlos-Vorsitzende Walter Scheffler als Grund für die Erfindung der "Küchen der Welt"-Reihe. Stolz blickt er auf die Tische, an denen schnell kaum noch ein Platz frei ist, viele klopfen ihm beim Hereinkommen auf die Schulter, sagen Hallo. "Zu den internationalen Abenden kommen viele Stammgäste", sagt er. Dass er selbst nach dem großen Organisations-Trubel noch etwas von den Köstlichkeiten des Abends abbekommt, bezweifelt er, schließlich kennt er diese Abende: "Wenn ich dazu komme, ist sicher nichts mehr übrig." Nicole Lange

(RP)
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