Düsseldorf in Corona-Zeiten Bussi, Händeschütteln oder gar nichts?

Düsseldorf · Die Lockdowns liegen hinter uns, jetzt werden die Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders neu definiert. Die große Frage, die viele beschäftigt: Wie begrüße ich denn nun meine Mitmenschen? Wir haben in Düsseldorf nachgefragt.

 Olivia Berkeley-Christmann, französische Generalkonsulin, und Künstlerin Meral Alma (r.) demonstrieren den typischen Faustgruß.

Olivia Berkeley-Christmann, französische Generalkonsulin, und Künstlerin Meral Alma (r.) demonstrieren den typischen Faustgruß.

Foto: Brigitte Pavetic

Es ist deutlich zu spüren: Das gesellschaftliche Leben fährt wieder hoch, Events finden statt und Premierenfeiern, Galas sind geplant. Eine gewisse Unsicherheit im Umgang miteinander schwingt mit, aber auch eine große Bewusstseinsbildung – nämlich genau darüber, wie nahe man neuerdings den anderen Menschen kommen will.

 Sozialisiert mit dem Küsschen-Ritual auf die Wangen wurde die französische Generalkonsulin Olivia Berkeley-Christmann. Doch sie sagt klar: „Ich halte mich da sehr zurück. Der Faustgruß ist gut und angemessen.“

In Bruchteilen von Sekunden müsse man sich entscheiden, konstatiert die Künstlerin Meral Alma. „Verbeugen, Faust, Ellbogen, wenn ich Leute treffe, gibt es das ganze Programm.“ Ihr Tipp: Am besten erst einmal abwarten und schauen, wie das Gegenüber reagiert. „Andererseits umarme ich auch spontan liebe Menschen. Ich vergesse Corona in dem Moment.“

 Pater und Dominikaner-Prior Elias Füllenbach mag den asiatischen Gruß sehr.

Pater und Dominikaner-Prior Elias Füllenbach mag den asiatischen Gruß sehr.

Foto: Brigitte Pavetic

Dominikaner-Pater Elias Füllenbach versucht ganz bewusst, das Händeschütteln zu vermeiden. „Ich mache es wie die Asiaten und falte die Hände zum Gruß“, sagt er. Ähnlich hält es die Sängerin und Gastronomin Barbara Oxenfort: „Das Händeschütteln möchte ich nicht zurück. Auch weil ich mich inzwischen nicht mehr erkälte. Ich finde das so viel hygienischer.“ Drücken finde sie okay, und sich mit der Faust zu begrüßen, und besonders möge sie auch den asiatischen Gruß. „Da geht mir das Herz auf.“

Maxhaus-Leiter Peter Krawczack meint: „Ich habe immer gerne die Hand gegeben und verschließe mich dem nicht. Aber wir sind natürlich alle noch vorsichtig. Die Leute sind aber alle sehr umsichtig.“

Vermutlich Tausende von Wangen-Küsschen hat Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven in seinem Leben schon gegeben. „Das wird aber nicht so schnell zurückkehren“, ist er sich sicher und setzt beim Männern wie Frauen auf den Faustgruß. Kommunikationsberaterin Maria Beck findet: „Wenn man sich gut kennt und beide erfüllen die 3G-Regel, dann sollte man sich – wie bei Christel Heilmann – auch umarmen dürfen.“

 Maria Beck, Initiative Lebenskultur in Düsseldorf, Juwelierin Christel Heilmann (v.l.)

Maria Beck, Initiative Lebenskultur in Düsseldorf, Juwelierin Christel Heilmann (v.l.)

Foto: Brigitte Pavetic

Model Marvin Albrecht gibt zu: „Umarmungen und Hände schütteln – das fehlt einem unterbewusst.“ Seine Lebensgefährtin, TV-Maklerin Simone Vossen, sagt: „Diese Verunsicherung ist jetzt da. Was ist in Ordnung und was nicht? Das ist beklemmend.“ Schauspielerin und Moderatorin Nina Ensmann vermisst den Handschlag gar nicht. „Aber das Umarmen von Bekannten.“ Es sei aber trotzdem ein Zeichen des Respekts, „dass man nicht einfach andere Menschen umarmt“. Durch die Pandemie sei der Umgang respektvoller geworden.

Model und Rhine-Clean-up-Botschafterin Anna Hiltrop ist überzeugt: „Man muss einfach mit der Lage aufpassen.“ Influencerin Gitta Banko fühle sich nicht unwohl beim Händeschütteln, sagt sie.

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