Roncalli Bernhard Paul feiert den 66. in der Manege

Düsseldorf · Normalerweise redet ein 65-Jähriger darüber, dass er seine letzten Arbeitstage hat, was er im Ruhestand alles so erledigen will, wie es ihm gesundheitlich geht und welche Zipperlein ihn plagen.

 1976 gründete Bernhard Paul den Zirkus Roncalli: In Düsseldorf spielen er und seine Artisten besonders gerne.

1976 gründete Bernhard Paul den Zirkus Roncalli: In Düsseldorf spielen er und seine Artisten besonders gerne.

Foto: Bretz, Andreas

Fragt man Bernhard Paul nach dem Rentenalter, sagt der nur grinsend: "Was hat das mit mir zu tun?" Eigentlich viel, aber dann doch irgendwie nichts: Denn der Österreicher ist nur noch heute und morgen Tage 65 Jahre alt. Am Pfingstmontag wird er 66 Jahre — und macht das, was er am liebsten tut: in der Manege Quatsch machen. Sich die rote Nase aufsetzen, ins Clownskostüm schlüpfen und mit den anderen Clowns mit Wasser spritzen und sich dabei selbst den Bauch halten vor Lachen.

 Bernhard Paul mit Patrick Philadelphia und Jan van Dyke (v.l.) im Sketch "Bienchen, Bienchen".

Bernhard Paul mit Patrick Philadelphia und Jan van Dyke (v.l.) im Sketch "Bienchen, Bienchen".

Foto: End

Vermutlich werden — neben allen Artisten sowie seiner Frau Eliane und den Kindern Lilly, Adrian und Vivian — auch viele Freunde aus Düsseldorf zum Geburtstag in das Zirkuszelt nach Golzheim kommen. Paul rechnet zum Beispiel mit einem Besuch von Chocolatier Heinz-Richard Heinemann, auch Patenonkel von Pauls Sohn Adrian. In Düsseldorf steht Bernhard Paul wieder als Clown Zippo gemeinsam mit Jan van Dyke im legendären Sketch "Bienchen, Bienchen, gib mir Honig" in der Manege. Dass Düsseldorf ihn in dieser Rolle frenetisch feiert, ihm sogar mit "Standing Ovations" dankt, hat er nicht erwartet. "Es hat mich sogar ein bisschen erschrocken", gibt er zu. Aber: "Es ist eine irrsinnige Ehre und bedeutet mir mehr als jeder Oscar." Bernhard Paul ist nicht nur Familienvater, Chef von 250 Mitarbeitern und seit 1976 Zirkusdirektor, sondern hat ein ausgeprägtes Hobby. Er sammelt. Nicht leicht zu verstauende Briefmarken, sondern nostalgische Kaufmannsläden, historische Trecker, Emaille-Schilder, und alles von den Beatles. Das war so viel, dass davon eine Ausstellung bestückt werden konnte, die zurzeit in Berlin gezeigt wird. Aber auch dem Hotel Adlon ist eine Sammlung gewidmet: Streichholzschachtelschoner, Silber-Etageren oder ledergebundene Speisekarten gehören dazu.

Dass seine Sammelleidenschaft viel Raum und Platz braucht, hat Paul schnell gemerkt. "Ich habe mehrere Hallen in Köln angemietet und weiß genau, in welchem Regal welche Schraube liegt." Seine Sammel-Motivation: "Ich sammel all das, was bald verschwindet." Dazu gehören für ihn übrigens auch Glühbirnen, die er zehntausendfach — auch als Protest gegen die für ihn total überflüssige EU-Regulierung — in Regalen stapelt.

(RP/url)
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