Karneval in Düsseldorf Von Pippi Langstrumpf zur Venetia

Düsseldorf · Nach der feierlichen Kürung verriet die neue Venetia Jula, warum sie eigentlich nie Prinzessin werden wollte. Und auch Düsseldorfs Karnevalsprinz Axel gab ein Geheimnis preis.

 Ausgelassener Jubel: Prinz Axel und Venetia Jula halten ihre Pritschen in der Hand und regieren das Narrenvolk.

Ausgelassener Jubel: Prinz Axel und Venetia Jula halten ihre Pritschen in der Hand und regieren das Narrenvolk.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Jetzt ist es offiziell: Vor ausverkauftem Haus sind Axel Both und Jula Falkenburg zum neuen Düsseldorfer Prinzenpaar gekürt worden.

Auch wenn sich beide schon seit Juli auf den großen Moment gefreut hatten, schienen sie keine große Eile zu haben, auf die Bühne der Stadthalle zu kommen. „Die folgenden Sendungen verzögern sich um 20 Minuten“, bemerkte CC-Präsident Michael Laumen lakonisch, anlässlich des langsam durch den Saal ziehenden Trosses. Die Standartenträger der Düsseldorfer Karnevalsvereine und die Prinzengarden führten das designierte Prinzenpaar unter Konfettiregen und Musik zur Bühne. Dann war es endlich so weit. Laumen hängte Both die Prinzenkette um und setzte ihm die Prinzenkappe auf. Mit Übergabe der Pritschen durfte sich das Paar dann endlich Prinz Axel I. und Venetia Jula nennen, was bei beiden ausgelassenen Jubel auslöste.

Oberbürgermeister Thomas Geisel war einer der ersten, der den neuen Tollitäten gratulierte. Für ihn sei das immer ein schwieriger Abend. Auf der einen Seite freue er sich über das neue Prinzenpaar, auf der anderen Seite müsse er immer einen so großen Blumenstrauß überreichen, dass man ihn dahinter nicht mehr erkennen könne, scherzte der OB.

„Ich bin so nervös. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen“, bekannte der Prinz am Anfang seiner Rede und hatte sofort alle Sympathien auf seiner Seite. Der Karneval begleitet Axel I. schon sein ganzes Leben. Der Urdüsseldorfer erzählte davon, wie er als Kind mit seinen Eltern in der Altstadt gefeiert hatte. Als Jugendlicher ging es dann zu den legendären Karnevals-Partys ins Sassafras und Paul‘s oder zum Tonnenrennen. Als er zum ersten Mal mit der Prinzengarde beim Rosenmontagszug dabei war, sah er den Prinzenwagen und ihm war klar, „da will ich auch hin“. Jula, die Mitglied im Amazonenkorps ist, hatte nie davon geträumt, einmal Prinzessin zu werden. „Ich war viel lieber Pippi Langstrumpf“, erzählte sie. Eine nicht ganz legale Fahrt auf dem Prinzenwagen habe aber den Traum in ihr geweckt, Venetia zu werden. „Da habe ich mich mit dem Karnevalsvirus infiziert und trage seitdem Konfetti im Herzen.“

Zusammen will das Prinzenpaar nicht nur Frohsinn verbreiten, sondern im Karneval Junge und Jung-Gebliebene verbinden. Für „Völkerverständigung“ haben sie schon  gesorgt. Das designierte Kölner Dreigestirn (Christian Krath, Frank Breuer und Ralf Schumacher) gehörte zu den knapp 1000 Gästen im Saal.

Schon bevor das Prinzenpaar die Pritsche übernahm, war es auf der Bühne richtig voll. Dreihundert Kinder der Singpause, alle bunt kostümiert, eröffneten die Veranstaltung mit ihrem lebhaften Gesang. „Die Düsseldorfer Jugend singt alte Düsseldorfer Lieder. Besser kann das Programm gar nicht beginnen“, fand CC-Vize-Präsident Stefan Kleinehr, der gut gelaunt durch das Programm führte. Martin Schopps erklärte den Zuschauern, darunter auch Engelbert Oxenfort, Heinz-Richard Heinemann, Thomas Röttgermann und Stefan Adam auf Platt wie der „Klüngel“ funktioniert. Für den anwesenden Innenminister Herbert Reul hatte er sogar ein Lob übrig. „Mit dem, was in Deutschland alles an Politikern herumläuft, können wir doch mit Herrn Reul ganz zufrieden sein.“ Die Band Kokolores präsentierte neue Lieder und sorgte für Partystimmung. Einer der Unterhaltungshöhepunkte war der Auftritt des „Sitzungspräsidenten“ Volker Weininger. Mit seinen gelallten Geschichten, die ständige Versorgung mit Bier während des Auftritts war Pflicht, begeisterte er das Publikum und konnte auch schlechten Dingen etwas Gutes abgewinnen. „Das Schöne an einer Zone mit hoher Arbeitslosigkeit ist doch, dass es keinen Berufsverkehr gibt.“ Nach der Kürung wurde unter anderem mit der KG Regenbogen, der Tanzgarde der katholischen Jugend und den Swinging Funfares weitergefeiert. Nicole Esch

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