Fünf Lieblingsorte James Martin Australischer Opernsänger erklärt Düsseldorf

Düsseldorf · Junge Australier, die eine Karriere als klassischer Sänger anstreben, können eigentlich gleich ihre Sachen packen, um ihr Glück in Europa zu versuchen. Diese Lektion nahm James Martin von seinem Gesangslehrer in Sydney mit und beherzigte sie. Nach dem Studium in London und Mannheim landete der 1,94 Meter große Bass-Bariton in Düsseldorf. Seit zehn Jahren lebt er mittlerweile in der Altstadt und ist sogar Mitglied bei dem Heimatverein Düsseldorfer Jonges geworden.

 Die Beuys Bar an der Neubrückstraße ist einer von fünf Lieblingsorten des Australiers James Martin in Düsseldorf.

Die Beuys Bar an der Neubrückstraße ist einer von fünf Lieblingsorten des Australiers James Martin in Düsseldorf.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Junge Australier, die eine Karriere als klassischer Sänger anstreben, können eigentlich gleich ihre Sachen packen, um ihr Glück in Europa zu versuchen. Diese Lektion nahm James Martin von seinem Gesangslehrer in Sydney mit und beherzigte sie. Nach dem Studium in London und Mannheim landete der 1,94 Meter große Bass-Bariton in Düsseldorf. Seit zehn Jahren lebt er mittlerweile in der Altstadt und ist sogar Mitglied bei dem Heimatverein Düsseldorfer Jonges geworden.

Wenn sich der 36-jährige Martin mit etwas befasst, dann richtig. Und so bietet er auch für die Düsseldorf Marketing Tourismus Stadtführungen an. Eine davon beschäftigt sich mit Musikern und Komponisten, wobei Martin hin und wieder kleine Gesangseinlagen einstreut. Mittlerweile hat er sich so gut integriert, dass sein Englisch einen deutschen Einschlag bekommen hat. Gelegentlich loben dann amerikanische Besucher sein "sehr gutes Englisch". "Das finde ich dann schon etwas verwirrend", gesteht er. Spannend findet er es immer wieder, wenn Düsseldorfer seine Führungen besuchen und er sich mit ihnen austauschen kann. Und das sind Martins fünf Lieblingsorte in der Stadt:

Der Strand in Oberkassel Einen Ort in Düsseldorf zu finden, der ein kleines bisschen an Australien erinnert, ist schwer. Aber wenn es warm ist und man sich zwischen der Rheinkniebrücke und der Oberkasseler Brücke im Linksrheinischen am Rhein in den Sand setzt und die Augen schließt, dann sei das "ansatzweise" möglich, findet Martin. Allerdings mag er auch sehr den Blick auf die Altstadt von dort. "Wenn abends die Sonne untergeht und das Drei-Scheiben-Haus beleuchtet, schimmert es in den schönsten Farben", sagt er.

Tonhalle Das Konzertgebäude ist etwas ganz Besonderes, findet Martin. Zum einen weil runde Konzertsäle eine Seltenheit sind, zum anderen durch die Architektur des ehemaligen Planetariums mit der blau gewölbten Decke. Sehr gerne erinnert sich Martin an die Eröffnungsfeier des Eurovision Song Contests 2011, zu der ihn damals ein Freund, der für den Norwegischen Rundfunk dort arbeitete, mitnahm. Aber er freut sich auch schon auf seinen nächsten Auftritt in der Tonhalle. Am 15., 17. und 18. Januar steht Martin zusammen mit anderen Solisten bei einem Konzert der Düsseldorfer Symphoniker und des Chores des Städtischen Musikvereins auf der Bühne.

Fundus der Oper Eigentlich ist ihm als Sänger die Bühne noch lieber, aber er empfiehlt jedem, der die Möglichkeit hat (beispielsweise bei einer Führung), einen Blick in den Fundus der Oper zu werfen. Allein die Größe des Raums, der ein Hohlraum zwischen Fahrbahn und U-Bahn ist, sei beeindruckend. "Mit welcher akribischen Ordnung dort die Kostüme archiviert werden, das finde ich toll", sagt Martin.

Beuys Bar An der Neubrückstraße 2 trifft sich der Sänger gerne mit Freunden. Gemeinsam haben sie die WhatsApp-Gruppe "Beuys Bar Boys" gegründet. Das Lokal könnte auch in New York oder London sein, findet er. Klein und überschaubar mit Wohnzimmercharakter und wechselnden Ausstellungen, eine Hommage an die Zeit des Künstlerlokals Cream Cheese, aber in einem neuen Stil. Und ihm gefällt, wie aufmerksam und engagiert die Barkeeper dort ihrem Job nachgehen.

Rotthäuser Bachtal Wie schnell man in Düsseldorf in der Natur ist, begeistert Martin. "In Sydney müsste man dafür erst einmal ein, zwei Stunden fahren", sagt er. Mit seiner Frau Karen Bandelow, die ebenfalls Sängerin ist, fährt er eine halbe Stunde mit der Bahn, um im Rotthäuser Bachtal spazieren zu gehen und nach einer quirligen Woche wieder runterzukommen. "Da gibt es keine Musik, kein Lärm, kaum Menschen - das beruhigt."

Sonja Schmitz

(RP)
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