Peter Bongartz in Düsseldorf Aus Freundschaft zu Heinersdorff auf der Bühne

Düsseldorf · Peter Bongartz ist angekommen. Er ist bekannt, er ist erfolgreich, und wenn er spielt, dann nur aus purer Freude und für beste Freunde.

 Wenn Peter Bongartz (77) in Düsseldorf spielt, dann lebt er quasi in der Stadt und besucht liebend gerne „seine“ Schwäne im Hofgarten.

Wenn Peter Bongartz (77) in Düsseldorf spielt, dann lebt er quasi in der Stadt und besucht liebend gerne „seine“ Schwäne im Hofgarten.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Für Peter Bongartz bedeutet sein Gastspiel im Theater an der Kö ein doppeltes Vergnügen. Zum einen genießt er seine Rolle in „Die Neue“, zum anderen die ausgedehnte Zeit in seiner Lieblingsstadt Düsseldorf. Die französische Komödie von Eric Assous überrascht in der Inszenierung von René Heinersdorff mit unerwarteten Wendungen und einem fulminanten Schluss. Als Witwer verliebt sich Peter Bongartz in eine deutlich jüngere Frau, was seine erwachsenen Söhne mit Unmut und Empörung quittieren. Eine klitzekleine Spur peinlich findet er seinen Part allerdings auch. „Na ja, das übliche Klischee halt“, gibt er zu bedenken und lacht. „Ältere Herren kriegen ja immer junge Frauen, vorausgesetzt, sie haben Geld und Macht. Dann werden sie auf einmal bildschön!“ Im Stück ist er noch keine 77 Jahre alt wie im wahren Leben. Er spiele nicht gern „rückwärts“, wendet er ein. Man dürfe sich in seinem Alter bloß nicht mehr einbilden, die Damenwelt läge einem zu Füßen. Das geht bei Peter Bongartz glatt als Koketterie durch. Nicht wenige pilgern ganz sicher nur seinetwegen ins Theater und nehmen ihm die jünger gefärbte Rolle ab. Ein smarter, souveräner Schauspieler, der sich nach jahrzehntelangen Erfolgen den Luxus leistet, beruflich nicht mehr präsent zu sein. Weder auf der Bühne noch im Fernsehen. Eigentlich – denn so ganz hält der Vorsatz nicht. Für das Theater an der Kö machte Peter Bongartz jetzt erneut eine Ausnahme. Das kommt bei ihm alle paar Jahre vor, zuletzt gastierte er in „Der Mentor“ und „Glück“ bei René Heinersdorff. Nur die Freundschaft zu ihm veranlasst den Schauspieler, seine Abstinenz vorübergehend zu unterbrechen und seinem Haus in Bergheim den Rücken zu kehren. „Ich fühle mich privat gebunden an dieses Kerlchen, der ist ja einmalig“, sagt er.

Wie stets in Düsseldorf wohnt Peter Bongartz wieder im Steigenberger Parkhotel. „Diesmal ist meine Frau die ganze Zeit dabei“, erzählt er. „Wir sind daheim regelrecht ausgezogen und machen es uns schön in der Stadt.“ Ab da muss man keine Fragen mehr stellen. Begeistert berichtet der Schauspieler von seinen täglichen Spaziergängen: „Der Hofgarten ist immer dabei, dort fange ich an und besuche meine Schwäne. Im Vorübergehen fasse ich gern meine drei Lieblingsbäume an, uralte Platanen, die in der Erde fest verwurzelt sind. Dann wandere ich oft hinüber nach Oberkassel. Diese ungeheure Weite auf den Rheinwiesen, dieser Himmel! Manchmal nehme ich auch die Fähre nach Kaiserswerth und fahre mit der Straßenbahn zurück.“

Die hiesigen Bühnen sind ihm seit Jahrzehnten vertraut. Seit seiner ersten Rolle 1967 spielte Peter Bongartz häufig in Düsseldorf. So konnte er auch gut verfolgen, welche Entwicklung die Stadt nahm. Auch hier herrscht bei ihm helle Begeisterung: „Die haben das Carschhaus versetzt, wer macht denn so etwas schon! Und dann diese wunderbare Pflasterung der Rheinpromenade. Ich falle bis heute darauf rein und denke, es geht rauf und runter. Auch die echten Gaslaternen in ihrem schönen englischen Grün sind etwas Besonderes. Was die Düsseldorfer anpacken, hat einfach Hand und Fuß.“ Über Köln, obwohl näher an seinem Wohnort, fällt sein Urteil weniger schmeichelhaft aus. Schwamm drüber. Nach diesem Freitag (13. März) freut sich Peter Bongartz aber auch wieder auf sein Zuhause und den Garten mit den vielen Vögeln und Eichhörnchen. Die Zeit werde kostbarer, räumt er ein. In einer glücklichen Partnerschaft müsse man sie möglichst gemeinsam nutzen. Und was, wenn eines Tages wieder ein Ruf aus dem Theater an der Kö ertönt? Da zögert der Schauspieler nur ganz kurz: „Vermutlich käme ich wieder, aus reiner Freude.“

Regina Goldlücke

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