Sowjetische Kosmonautenkapsel Aus den Weiten des Raums per Lastwagen auf den Burgplatz

Düsseldorf · Es dürfte gestern in Düsseldorf kein anderes Gefährt gegeben haben, das annähernd so viele Kilometer auf dem Buckel hat wie diese gigantische Dose aus Stahl: Eine Raumkapsel aus Russland war auf dem Burgplatz gelandet. Allerdings nicht aus der Luft und – wie früher – an drei Fallschirmen hängend, sondern auf der Ladefläche eines riesigen Lastwagens. Der hatte, unter Planen verborgen, das stark an eine fliegende Untertasse erinnernde Teil in Berlin abgeholt und ist auf dem Weg nach Brüssel. Dort soll es in den nächsten Tagen im Rahmen einer Auktion versteigert werden:

 Weltraumgeschichte zum Anfassen: Die Raumkapsel aus dem sowjetischen Programm wurde 1977 gebaut.

Weltraumgeschichte zum Anfassen: Die Raumkapsel aus dem sowjetischen Programm wurde 1977 gebaut.

Foto: Andreas Bretz

Es dürfte gestern in Düsseldorf kein anderes Gefährt gegeben haben, das annähernd so viele Kilometer auf dem Buckel hat wie diese gigantische Dose aus Stahl: Eine Raumkapsel aus Russland war auf dem Burgplatz gelandet. Allerdings nicht aus der Luft und — wie früher — an drei Fallschirmen hängend, sondern auf der Ladefläche eines riesigen Lastwagens. Der hatte, unter Planen verborgen, das stark an eine fliegende Untertasse erinnernde Teil in Berlin abgeholt und ist auf dem Weg nach Brüssel. Dort soll es in den nächsten Tagen im Rahmen einer Auktion versteigert werden:

Karriere eines Raumschiffs — vom Weltraum über den Burgplatz nach Brüssel und dort unter den Hammer. Die Passanten, die gestern die Gelegenheit nutzten und auch mal einen Blick in die Kapsel warfen, zeigten sich beeindruckt: Den meisten war klar, dass sie ein Stück Raumfahrtgeschichte vor sich hatten und anfassen durften. Beim Blick ins Innere wurde auch deutlich, wie beengt sich die beiden Insassen gefüllt haben müssen. Denn mehr als rund zwei Meter Durchmesser hat das knapp zwei Tonnen schwere Produkt sowjetischer Technik nicht. Es stammt aus dem Jahr 1977, also noch aus den Glanzzeiten der UdSSR, die damals versuchte, mit den USA auch außerhalb der Atmosphäre Schritt zu halten, und daher immer wieder Raumfahrtprogramme auflegte. Die jetzt am Burgplatz gezeigte Kapsel war mindestens 30 Tage im All, wurde in den Jahren mehrfach leer und zu Testzwecken nach oben geschossen.

Die noch komplett erhaltene Technik im Inneren verströmt den Charme der frühen Computer-Jahre: viele Knöpfe, Schalter, Regler auf Holz - sichtlich benutzt und offenbar vom heutigen Stand der Kommunikations- und Datenverarbeitungstechnik Lichtjahre entfernt.

In Brüssel wird die Kapsel eine der Hauptattraktionen einer Auktion des Berliner Kunsthauses Lempertz sein. Düsseldorfs Kulturdezernent Hans Georg Lohe war gestern einer der ersten Seh-Leute, die sich von dem Stück Sputnik-Nostalgie faszinieren ließen — und er durfte sogar mal hineinklettern, um die Enge hautnah zu erleben.

(ho-)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort