Flohmarkt Alphonso verkauft seine Schätzchen

Düsseldorf · Mit dieser Menge an Federboas, Glitzerjacken, schillernden Abendkleidern, glitzernden Kronleuchtern, goldenen Spiegeln, Zylindern, Handtaschen oder Strass-Broschen könnten zahlreiche Theater Hunderte von Stücken und zig Schauspielern ausstatten.

 Ketten, Armbänder, Broschen, Colliers oder Diademe, zum Teil Jahrzehnte alt, gehören zum Fundus von Alphonso Kriegeskorte.

Ketten, Armbänder, Broschen, Colliers oder Diademe, zum Teil Jahrzehnte alt, gehören zum Fundus von Alphonso Kriegeskorte.

Foto: andreas Bretz

Genau da kommen die Sachen her — aber jetzt wird alles verkauft. Der frühere Balletttänzer, Schauspieler, Varieté-Fan und Hobby-Dekorateur Alphonso trennt sich von seinem ganzen Fundus — und das ist eine Menge. Er füllt Keller, Dachboden, Garage und jedes freie Fleckchen in der Wohnung und spiegelt die Bühnen-Welt zahlreicher Epochen wider. Beispiel Federboa: "Die stammt aus den 20er Jahren, hat Schildpatteinfassungen ist noch original erhalten", erzählt der 69-Jährige. Oder das gelbe Tüllkleid. Oder dieser noch ungetragene Zylinder. Oder dieses Collier ...

 Zylinder, Federboa, Glitzerjacke, Puppen: Alphonso verkauft bei seinem Flohmarkt alles.

Zylinder, Federboa, Glitzerjacke, Puppen: Alphonso verkauft bei seinem Flohmarkt alles.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

1945 geboren in Thüringen, aufgewachsen in Trier, ging der kleine Alfons (wie er damals hieß) schon mit sechs Jahren in die Ballettschule. Seine Mutter war Tänzerin und zog nach Amerika, er wuchs bei Adoptiveltern auf. Er wollte schon als Jugendlicher auf die Bühne, wurde aber erst einmal Post-Beamter. So kam er auch nach Düsseldorf, wurde aber krank und musste im Alter von 30 Jahren seine Arbeit aufgeben. Als er wieder gesund war, zog er für sechs Jahre nach Sacramento zu seiner Mutter und deren neuer Familie. Zurück in Düsseldorf, bekam er ein Engagement als Schauspieler im Zimmer-Theater an der Uhlandstraße.

Vor 16 Jahren eröffnete das Apollo-Varieté-Theater — und Alphonso Kriegeskorte (so der Familienname) hatte eine neue künstlerische Heimat gefunden. Fortan war er dort für Dekorationen zuständig, auch für die Vitrinen des Theaters im Nikko und im Flughafen. Weil er über all die Jahre so viele Bühnenkleider und Accessoires gesammelt hat, konnte er viele Vitrinen zu vielen Themen dekorieren. Immer dann, wenn ein Schauspieler, Tänzer oder Sänger ein besonderes Kleidungsstück brauchte, war Alphonso gefragt. Er selbst trat aber auch auf — am liebsten als Travestiekünstler in schrillen Glitzerkostümen, aber auch als Model bei Modenschauen.

Jetzt, wo er bald 70 wird und es ihm gesundheitlich nicht gut geht, will er sich von seinem Fundus trennen. Das tut er bei einem Flohmarkt am Samstag, 29. und Sonntag, 30. Juni, jeweils ab 10 Uhr im Innenhof an der Brehmstraße 83. Kaffee und Kuchen werden dann zugunsten der Aids-Hilfe verkauft.

(RP/EW)
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