Düsseldorf Stadtbeleuchtung muss Natur schonen

Düsseldorf · Die Illumination der Stadt Düsseldorf soll die Attraktivität der Stadt unterstützen und ihre schönen Seiten hervorheben. Der Lebensrhythmus der Tiere kann aber durch die Dauerbeleuchtung beeinträchtigt werden. Es gibt daher Beschränkungen.

 Für den Naturschutz gab es Auflagen für die Beleuchtung der Jogging-Strecke in Oberkassel.

Für den Naturschutz gab es Auflagen für die Beleuchtung der Jogging-Strecke in Oberkassel.

Foto: Andreas Endermann

Düsseldorf will sich von seiner glänzend hellen Seite zeigen — auch in der Dunkelheit. Die Stadt setzt deshalb auf die Illumination von Bauten, Brücken, Unterführungen und ganzer Straßenzüge. Die Planer des Lichtmasterplanes, der vor zehn Jahren beschlossen wurde, wollen auch in der Dunkelheit durch die Beleuchtung Orientierungspunkte bieten und Angsträume etwa unter Unterführungen verschwinden lassen. Gerade in den Wintermonaten werde so das Wohlgefühl in der Stadt gesteigert.

 Das Vodafone-Hochhaus mitten in der Stadt verstärkt die Helligkeit kaum.

Das Vodafone-Hochhaus mitten in der Stadt verstärkt die Helligkeit kaum.

Foto: Bernd Schaller

Dauerbeleuchtung hat aber nicht nur ihre hellen Seiten, sondern auch dunkle. Denn sie kann den Lebensrhythmus der Tiere beeinträchtigen. Sie finden in ausgestrahlten Gärten und Parks keine Nachtruhe. Das Licht lockt nachts viele Insekten an, die an den heißen Laternen umkommen. Die Nahrung für Vögel wird so knapper. Und generell empfinden Naturschützer Licht als Umweltverschmutzung, die vermieden werden muss.

Das Problem der Beleuchtung ist jedoch vielschichtig. So macht es in der Stadt mit ihrer notwendigen Straßenbeleuchtung nicht viel aus, wenn zusätzlich einzelne Gebäude besonders ausgeleuchtet sind. Denn in ihrer Gesamtheit wird die Stadt keine stärkere Lichtquelle durch die Illumination. Diese hat allerdings den Vorteil, dass sich markante Gebäude als Orientierungspunkte hervorheben lassen. Mehr noch, durch eine gezielte Inszenierung durch Licht können Angsträume beseitigt werden. Ein Beispiel ist die Unterführung der Eisenbahnbrücke Erkrather Straße. Die Illumination leuchtet die Seitenwände besser aus, Fußgänger fühlen sich sicherer. Oder die Pfeifferbrücke, die über die Ludenberger Straße führt, wirkt nicht mehr wie ein unheimlicher Klotz, sondern durch die angestrahlten Pfeiler und Bögen wie ein einladendes Tor von Ortsteil Gerresheim.

Diese Ausleuchtung an dieser Stelle ist aber bereits ein Grenzfall. Denn die Brücke steht in einem Waldstück, einige Bäume und Büsche werden erhellt. Tiere werden diesen Bereich daher nicht aufsuchen, nachtaktive Lebewesen vertrieben. Naturschützer sorgen sich generell, dass Tiere unter den künstlich hellen Nächten leiden.

Diese Kritik hat die Stadt ernst genommen und Beschränkungen für die Beleuchtung festgelegt. So dürfen generell im Wald, in Parks oder in kleinen Grünzügen keine Laternen aufgestellt werden. Denn die Tiere sollen auf diesen grünen Inseln der Stadt nicht beeinträchtigt werden. So wurde beispielsweise die Beleuchtung für einen Fußweg am Rand der Düsselaue bei Gerresheim abgelehnt — des Naturschutzes wegen.

Ausnahmen sind allein Hauptwegeachsen in großen Anlagen wie dem Hofgarten, die auch nachts von vielen Fußgängern oder Radfahrern genutzt werden. Und sollte trotzdem eine zusätzliche Beleuchtung wie für die Jogging-Strecke in Oberkassel installiert werden, müssen Auflagen erfüllt werden. Die Lichtfrequenz ist beispielsweise so gewählt, dass wenig Insekten angelockt werden. Das ist durch LED-Technik möglich.

Die ist zudem energiesparend und wird daher überwiegend für die Illumination eingesetzt. Sie bringt außerdem die Möglichkeit, Fassaden punktuell zu erleuchten, so dass Architektur-Elemente unterstrichen werden. Auch das hilft, die Stadt nicht allzu sehr aufzuhellen.

(RP)
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