Bedienungsfehler Stadtarchiv unter Wasser

Düsseldorf · Durch einen Bedienungsfehler wurde im Bühnenraum des Schauspielhauses in der alten Paketpost eine Löschanlage eingeschaltet. Die Fluten drangen in die darunterliegenden Räume und beschädigten Dokumente.

Stadtarchiv und Probebühne unter Wasser
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Kleiner Bedienungsfehler mit großen Folgen: Etwa 10.000 Liter Wasser ergossen sich gestern wie bei einem kräftigen Regenschauer auf die Probebühne Central des Schauspielhauses in der zweiten Etage der alten Paketpost. Eine Mitarbeiterin des Schauspielhauses hatte aus Versehen die Feuerlöschanlage ausgelöst, hatte beim Umstellen der Löschanlage auf einen falschen Knopf gedrückt. In wenigen Minuten stand das Wasser mehrere Zentimeter hoch und suchte sich dann in Röhren und Ritzen den Weg nach unten. Nach kurzer Zeit rann das Wasser bereits aus den Deckenverkleidungen des darunter liegenden Stadtarchivs, auch Akten im Archivkeller wurden nass.

25 Feuerwehrleute setzten alles daran, das Wasser so schnell wie möglich abzupumpen. Sie legten Schläuche, setzen Wassersauger ein. Unterstützt wurden sie von Mitarbeitern der Probebühne, die mit allen möglichen Behältern — vom Putzeimer bis zur Mülltonne — Wasser schöpften und zum Auskippen in die Kanalisation nach unten schleppten. Gleichzeitig begannen Helfer, voll Wasser gesaugte Platten der Zwischendecke abzumontieren, die zu Boden zu stürzen drohten. Und sie breiteten Planen über den Regalen aus, um die Dokumente vor Tropfwasser zu schützen.

Nasse Dokumente einfrieren

Eigentlich hatten die Mitarbeiter des Stadtarchivs gestern die Neueröffnung nach dem Umzug geplant, jetzt mussten sie die Dokumente und Archivmaterialien vor Wasserschäden retten. "Glücklicherweise stellte sich dann aber heraus, dass sich der Schaden in Grenzen hält", sagte Archivleiter Clemens von Looz-Corswarem. Etwa fünf Kubikmeter Material seien in Mitleidenschaft gezogen worden, darunter "Hausbücher mit Bewohnerverzeichnissen der Jahre 1926 bis 1970 sowie Verwaltungsakten aus den 1930er und 1940er Jahren", sagte von Looz-Corswarem.

Er hatte Fachleute des Restaurierungszentrums des Landschaftsverbandes in Brauweiler alarmiert, die sofort zur Hilfe eilten. Sie inspizieren das Material. Stark durchnässte Dokumente werden schockgefroren und kommen in ein Gefrierhaus nach Neuss, um dort restauriert zu werden. Leicht feuchte Bücher werden im Archiv in Industrie-Entfeuchtern getrocknet, die Maschinen wurden gestern noch aufgestellt.

Die Höhe des Schadens ist nach Mitteilung der Stadt noch nicht abzuschätzen. Es wird etwa vier Wochen dauern, bis die Leseräume des Stadtarchivs wieder restauriert und zu benutzen sind, schätzt der Archivleiter. Wie die Arbeit an der Probebühne weitergeht, ist noch unklar.

(RP)
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