Düsseldorf Stadt will Wohnraum für weitere 1300 Flüchtlinge schaffen

Düsseldorf · Die Zahl der Flüchtlinge aus Krisengebieten steigt weiter an, der Platz in den städtischen Unterkünften reicht dafür nicht aus. Auch Asylsuchende, die in Hotels untergebracht sind, sollen umziehen.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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Foto: dpa, jst fdt

Knapp 1500 Flüchtlinge aus Krisengebieten haben aktuell in Düsseldorf Zuflucht gefunden. Es ist jedoch zu erwarten, dass es sehr bald mehr werden. Vor allem die Zahl der Asylsuchenden aus Syrien und dem Irak steigt an. Die Verwaltung rechnet damit, dass kurz- bis mittelfristig Kapazitäten für mindestens 1300 weitere Flüchtlinge benötigt werden - einschließlich der rund 500 Menschen, die aktuell nicht in einer der Asylbewerberunterkünfte, sondern provisorisch in Hotelzimmern untergebracht sind.

"Es herrscht auf Verwaltungsebene ein breiter Konsens, dass Handlungsbedarf besteht. Das betrifft natürlich alle Kommunen", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. "Die Zahl der Flüchtlinge, die uns zugewiesen werden, wird wieder wachsen, das ist unstrittig", betont er. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass bei jedem Fall individuell andere Voraussetzungen gegeben seien: "Es gibt Flüchtlinge ohne Papiere, andere haben traumatische Erlebnisse hinter sich und müssen erst einmal intensiv betreut werden."

So sah Duisburgs Zeltstadt für Asylbewerber aus
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Insbesondere Familien mit womöglich mehreren Kindern benötigten stabile und angemessene Wohnverhältnisse. "Das geht natürlich nicht in einem Hotelzimmer, da müssen wir Abhilfe schaffen", sagt Geisel. Neubauten seien vorerst nicht geplant, stattdessen wolle die Stadt alle eigenen Immobilien und Liegenschaften sowie die ihrer Töchter untersuchen und auch leerstehende Wohnungen auf dem freien Markt nutzen.

"Perspektivisch müssen wir dann natürlich schauen, ob es nicht wirtschaftlicher ist, neuen Wohnraum zu schaffen", erläutert der OB. Aktuell seien an 18 Standorten insgesamt 969 asylsuchende Menschen in städtischen Asylbewerber- oder Obdachlosenunterkünften untergebracht, erklärt Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. In ApartmentHäusern und Hotels würden aufgrund mangelnder Kapazitäten in den städtischen Unterkünften 487 asylsuchende Personen leben. "Es handelt sich bei der Hotelunterbringung natürlich nur um eine Überbrückungslösung. Hotels, insbesondere dann, wenn sie ohne Kochgelegenheiten und mit begrenzten Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten ausgestattet sind, eignen sich nicht für einen längerfristigen Aufenthalt", betont Hintzsche.

Kurzfristig, so der städtische Beigeordnete, könne Düsseldorf 600 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge schaffen, wo genau wolle er zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen. "Jedenfalls arbeiten bei diesem Thema Sozial- und Bauverwaltung eng zusammen." Spätestens nach den Herbstferien werde es einen Runden Tisch zum Thema Flüchtlinge geben. "Wichtig ist erst einmal, dass Düsseldorf ein starkes Signal aussendet und an Lösungen arbeitet."

(RP)
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