Düsseldorf Stadt will Verlängerung der Toulouser Allee kippen

Düsseldorf · Wohnen hat für die neue Stadtregierung eine höhere Priorität als Verkehr. Das macht eine Beschlussvorlage für den Ordnungs- und Verkehrsausschuss, der am Mittwoch tagt, deutlich. Darin verabschiedet sich die Stadtverwaltung gleich von zwei seit langem geplanten, nicht unumstrittenen Ortsumgehungen: von der Süderweiterung der Toulouser Allee zur Moskauer Straße in Oberbilk und von dem dritten Bauabschnitt der Ortsumgehung Flingern vom Hellweg bis zur Walter-Eucken-Straße.

 Im Süden stößt die Toulouser Allee auf den Wehrhahn. Auf eine Verlängerung soll nun verzichtet werden - zugunsten neuer Wohnungen.

Im Süden stößt die Toulouser Allee auf den Wehrhahn. Auf eine Verlängerung soll nun verzichtet werden - zugunsten neuer Wohnungen.

Foto: andreas Endermann

Vorrang für Wohnen spielt in beiden Fällen eine Rolle: So verweist Verkehrsdezernent Stephan Keller in der Vorlage bei dem Projekt in Flingern darauf, dass die Ortsumgehung "massive Auswirkungen auf das Neubaugebiet ,Grafental'" haben könne.

Zudem möchte die Stadt ein Grundstück am Flinger Richtweg 60, das für den Bau der Straße freigehalten worden war, verkaufen. Dies wäre mit dem Verzicht auf die Ortsumgehung möglich. Zudem erleichtere es, beim Projekt "Grafental" auch an der Schlüterstraße/ Hohenzollern Wohnbebauung zu realisieren. Mit der Trasse ergebe sich eine Lärmproblematik.

Bei der Verlängerung der Toulouser Allee verweist man zum einen auf die hohen Kosten des Projekts (Keller rechnet mit 156 Millionen Euro) und auf Beeinträchtigungen für die geplante Wohnbebauung im "Quartier M", das hinter dem Hauptbahnhof entstehen soll. Außerdem könnten auf einem Grundstück an der Worringer Straße, das für einen zweispurigen Ausbau der Straße vorgesehen ist, 360 Wohneinheiten entstehen, wenn sie doch nicht gebaut würde.

Bei der CDU stößt das Umschwenken auf Kritik. "Im Fall Flingern und angesichts der Verkaufspläne für das städtische Grundstück kann ich das noch nachvollziehen", sagt CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk. Nicht nachvollziehbar sei jedoch, dass die Toulouser Allee nun doch nicht in Richtung Süden verlängert werden soll: "Ohne das macht die Toulouser Allee gar keinen Sinn mehr. Das hätten wir uns dann sparen können."

Die Stadtverwaltung habe jedoch stets die Notwendigkeit der Verlängerung betont. "Den ursprünglich vierspurig geplanten Ausbau braucht man nicht", betont Hartnigk. Aber die zweispurige Verlängerung sei angesichts zunehmender Verkehrsströme nicht verzichtbar.

(RP)
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