Düsseldorf Bilk/Hamm Stadt will Verkehr auf dem Südring messen lassen

Düsseldorf · Die Bürgerinitiative Staufreier Südring ist in Aufregung: Gibt das Amt für Verkehrsmanagement die Straße als schnellste Route für Lkw an Navigationsgeräte weiter? Die Amtsleiterin dementiert und kündigt eine neue Zählung an.

 Wie hat sich der Verkehrsfluss auf dem Südring entwickelt? Die Stadt will nachmessen.

Wie hat sich der Verkehrsfluss auf dem Südring entwickelt? Die Stadt will nachmessen.

Foto: Bretz, Andreas

Die Sorgen seien nach dem Gespräch mit der Stadt nicht kleiner geworden, meint Jürgen Borrmann. "Im Gegenteil. Sie sind jetzt eher noch größer." Der Sprecher der Kooperationsgemeinschaft Staufreier Südring will bei einem Treffen mit Verwaltungsvertretern die Information erhalten haben, dass das Amt für Verkehrsmanagement die Angabe "kürzere Strecke Südring" an die Navigationsgeräte über TMC-Code weitergebe. "Es entspricht dem Willen der Stadt, dass die Lkw den kürzeren Weg über den Südring nehmen sollen, statt den um elf bis 15 Kilometer längeren Weg über die Autobahnen", sagt Borrmann.

Dass man diese Empfehlung an die Navigationsgeräte weitergebe, dementiert Amtsleiterin Andrea Blome. "Das kann ich so nicht bestätigen", sagt sie. "Wir geben per TMC Informationen über Staus und Störungen weiter, nicht über ein Lkw-Vorrangnetz." Natürlich sei der Südring als Bundesstraße aber eine überregionale Verbindungsstraße. "Sie ist für Lkw attraktiv, auch weil sie nicht bemautet ist." Diese Straße soll auch weiter von Lkw genutzt werden, vor allem aber von solchen, die Düsseldorf als Ziel und Quelle haben, und weniger von jenen, die nur auf der Durchreise sind.

Seit den Neunzigern keine Entwicklung

Die Bürgerinitiative würde den Lkw-Transitverkehr derweil am liebsten komplett verbannen. "Wir geben zu Bedenken, dass es spürbar weniger Staus, Luftschadstoffe, Lärmemissionen und Verkehrsunfälle gäbe, wenn nur die 40 Prozent Lkw-Zielverkehre den Südring nutzen dürften und der Transitverkehr auf der Autobahn bleibt", sagt Borrmann. Der Vorwurf: Seit den 1990er Jahren würde die Stadt keine Maßnahmen gegen die Verkehrsentwicklung auf der Straße finden.

In welche Richtung sich der Verkehrsfluss in den vergangenen Jahren wirklich entwickelt hat, darüber soll noch in diesem Jahr eine Videoverkehrszählung Auskunft geben. Es ist bereits die zweite nach 2012. Damals hatte die Stadt herausgefunden, dass tagsüber 30 Prozent der Autofahrer am Südring die Geschwindigkeit überschreiten, nachts sogar 50 Prozent. Erlaubt sind normalerweise 60 Kilometer pro Stunde. Die Erkenntnisse waren damals zum Unmut der Anwohner aber nicht in nennenswerte Maßnahmen wie Tempolimits geflossen. "Die Überschreitungen liegen überwiegend in einem Bereich von sechs, sieben Kilometer pro Stunde", sagte vor vier Jahren Verkehrsdezernent Stephan Keller. Kontrollen würden den Lärmpegel nicht signifikant senken, deshalb lasse sich der Bau von Anlagen nicht mit Lärmschutz begründen.

Letzte Messung in 2012

Das war 2012. "Wir wollen jetzt mit der vergleichbaren Messung sehen, wie sich der Verkehr entwickelt hat", sagt Andrea Blome. "Sollte er mehr geworden sein, müssen wir darüber nachdenken, was man machen kann, um ihn zu reduzieren."

Die Bürgerinitiative schlägt nun vor, eine Lösungsfindungskommission einzusetzen, um die Situation am Südring doch noch zu verbessern. Diese solle nach Wunsch der Bürger dann auch die Erkenntnisse der erneuten Verkehrszählung einfließen lassen.

(lukra)
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