Pooth-Affäre Stadt will Vergleich mit Humme

Düsseldorf · Die Folgen der Affäre um die Millionen-Kredite an Franjo Pooths Firma "Maxfield": Anwälte des Ex-Sparkassen-Vorstands Heinz-Martin Humme und der Stadtsparkasse mit Verwaltungsrats-Chef Dirk Elbers bemühen sich um eine außergerichtliche Einigung. Die soll geräuschlos vonstatten gehen.

 Heinz-Martin Humme war bis 2008 Chf der Sparkasse.

Heinz-Martin Humme war bis 2008 Chf der Sparkasse.

Foto: RP/Thomas Busskamp

Der Streit um Millionen-Forderungen im Zusammenhang mit der Pooth-Affäre wird möglicherweise außergerichtlich entschieden. Anwälte der Stadtsparkasse und die ihres ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Heinz-Martin Humme verhandeln, ob sie ihre Klagen zurückziehen. Das setzt voraus, dass sie sich auf einen Kompromiss verständigen: Die Sparkasse hat Humme im vergangenen Jahr auf 9,4 Millionen Euro Schadenersatz verklagt — das entspricht dem Betrag, den das Geldinstitut Franjo Pooth für seine Firma "Maxfield" geliehen hatte. Die ging pleite, das Geld war weg.

Humme wiederum fordert von seinem früheren Arbeitgeber drei Millionen Euro. Darin sind die Bezüge (Grundgehalt 540 000 Euro jährlich) seines bis Ende 2010 laufenden Vertrages ebenso enthalten wie Übergangsgeld. Humme war Anfang 2008 fristlos entlassen worden, nachdem die Pooth-Affäre bekannt geworden war. Dem Top-Manager und dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Stiegemann war vorgeworfen worden, sie hätten die Kredite ohne ausreichend Sicherheiten gewährt.

Humme fühlt sich in seinen Forderungen bestärkt, weil die Staatsanwaltschaft vor genau einem Jahr die Ermittlungsakte gegen ihn geschlossen hat. Aus deren Sicht hatte sich kein hinreichender Tatverdacht ergeben, dass er an der Vergabe des umstrittenen Millionenkredits unmittelbar beteiligt gewesen war. Der Banker kündigte darauf an, er erwarte von den Verantwortlichen im Rathaus und bei der Stadtsparkasse, dass er rehabilitiert werde. Außerdem erhob er Vorwürfe gegen den verstorbenen OB Joachim Erwin (er betrieb als Vorsitzender des Verwaltungsrats Hummes Entlassung) und weitere Politiker. Wenige Tage später erreichte ihn die Schadenersatzklage.

Termin vor Landesarbeitsgericht

Kommt Humme angesichts der außergerichtlichen Verhandlungen nun ungeschoren davon?

Das wohl nicht. Ein Mitglied des Verwaltungsrats sagte der RP, dies sei möglicherweise der einzige Weg, von Humme überhaupt Geld zu kriegen. Wohl nicht die gesammten 9,4 Millionen Euro, aber zumindest einen Teil. Das hänge vom Verhandlungsgeschick der beauftragten Anwälte ab. Denn: Was nutze der schönste Titel, wenn beim Ex-Vorstand nichts zu holen sei? Und ob ein Gericht tatsächlich die Forderung auf Schadenersatz anerkennt, sei ebenfalls ungewiss.

Wann alle Beteiligten einen Schlussstrich unter die Pooth-Affäre ziehen können, ist ungewiss. Einen Termin für das Verfahren vor dem Landgericht gegen Stiegemann gibt es noch nicht. Ihm wird Untreue zur Last gelegt. Noch nicht entschieden hat die Staatsanwaltschaft indes, ob sie Anklage gegen Verona Pooth erheben wird. Sie soll private Kosten über die "Maxfield"-Firmenkasse ihres Mannes abgerechnet haben. Es geht um 137 000 Euro.

Um viel mehr Geld geht es nach RP-Informationen im kommenden Monat vor dem Landesarbeitsgericht. Rund sieben Millionen Euro soll die Sparkasse ihrem früheren Generalbevollmächtigten Christoph Flohr zahlen. Das Geldinstitut hatte ihn im Zusammenhang mit einer anderen Kreditvergabe rausgeworfen. Das Arbeitsgericht entschied: Das war nicht rechtens. Die Sparkasse hofft, dass die nächste Instanz anders entscheidet.

(RP)
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