Stadt will doch Sana-Anteile halten

Der komplette Verkauf der ehemals städtischen Kliniken ist wohl vom Tisch, nun wird ein Kompromiss angestrebt. Die Mitarbeiter fürchten einen Ausstieg auf Raten.

 Ein Anteil am Sana-Krankenhaus in Gerresheim gehört immer noch der Stadt Düsseldorf. So soll es offenbar bleiben.

Ein Anteil am Sana-Krankenhaus in Gerresheim gehört immer noch der Stadt Düsseldorf. So soll es offenbar bleiben.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Sana-Klinik in Gerresheim steht wegen der vorübergehenden Schließung des Kreißsaals im Fokus. Hinter den Kulissen wird derweil nach Informationen unserer Redaktion über die Zukunft des Hauses und der Sana-Klinik in Benrath verhandelt.

Was passiert mit den Sana-Kliniken? Die Stadt wird sich wohl im Dezember von weiteren Anteilen an der Gesellschaft trennen, mit der die Sana-Krankenhäuser in Benrath und Gerresheim betrieben werden. Bislang hält sie 49 Prozent, der Rest – und damit die Mehrheit – liegt seit 2007 bei dem in München ansässigen Konzern. Er hat die Kliniken finanziell saniert, aber auch auf Wirtschaftlichkeit getrimmt. Nun sollen weitere 24 Prozent veräußert werden. Das wird einen Millionenbetrag in die Stadtkasse spülen. Die Verhandlungen laufen noch. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und Kämmerin Dorothée Schneider müssen aus Fristgründen in die Ratssitzung am 13. Dezember eine Vorlage einbringen.

Was hat sich verändert? Vor einem Jahr stand der Verkauf der kompletten Anteile im Raum. Denn 2007 war vereinbart worden, dass die Stadt ihre restlichen Anteile nach zehn Jahren für zehn Millionen Euro veräußern kann („Put-Option“). Finanziell galt das als guter Deal: Als Finanzanlage ist die Beteiligung nicht interessant. Die SPD, die schon 2007 gegen den von der damaligen schwarz-gelben Ratsmehrheit beschlossenen Verkauf gestimmt hatte, stoppte aber in letzter Minute den Verkauf. Nun wurde ein Jahr lang weiter verhandelt.

Was spricht gegen den kompletten Verkauf? Die Mitarbeiter pochen darauf, dass die Stadt durch die Minderheitsbeteiligung immer noch einigen Einfluss habe. Wie zu hören ist, soll nun ein neuer Vertrag vereinbart werden: Sana soll sich zum Erhalt beider Krankenhäuser verpflichten, außerdem der kinderneurologischen Station in Gerresheim sowie der Pflegeschule. Darüber hinaus werden bestimmte Vereinbarungen für Mitarbeiter festgeschrieben. Für die Politik dürfte noch ein anderer Aspekt eine Rolle spielen: Die Haushaltslage ist erheblich besser als vor einem Jahr.

Was sagen die Mitarbeiter? Die Betriebsratsvorsitzende Susanne Quast fordert einen kompletten Stopp des Verkaufs – und keinen Kompromiss. „Wir befürchten, dass sonst der Komplettausstieg nur eine Frage der Zeit ist.“ Die drei städtischen Sitze im neunköpfigen Aufsichtsrat bedeuteten eine nennenswerte Einflussmöglichkeit, meint Quandt, etwa, wenn es um den Erhalt des Tarifvertrags geht.

Wie geht es weiter mit dem Kreißsaal? Der Kreißsaal im Gerresheimer Krankenhaus bleibt vorerst geschlossen. Wie berichtet, leidet die Station unter extremem Personalmangel. Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke versichert, dass die Kapazitäten der anderen Geburtskliniken ausreichen: „Es gibt immer noch eine gute Versorgung.“ Meyer-Falcke betonte, die Probleme seien vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels zu sehen. „Man hört aus allen Krankenhäusern, dass sie große Akquise-Aktionen starten, um Personal zu werben.“

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