Düsseldorf Stadt will 3900 Plätze für Asylbewerber schaffen

Düsseldorf · Die Prognose für die Flüchtlingszahl wurde erneut nach oben korrigiert. Die Erstaufnahme in der Kaserne rückt näher.

Die rapide steigende Zahl an Flüchtlingen stellt die Stadt vor eine große Herausforderung. Sozialdezernent Burkhard Hintzsche erwartet, dass deren Zahl bis zum 1. Januar 2016 auf rund 4000 ansteigen wird - fast doppelt so viel wie derzeit. Nach Angaben der Stadt müssen deshalb bis zum Jahresende insgesamt 3900 zusätzliche Plätze zur Unterbringung geschaffen werden. Diese überraschend hohe Zahl erklärt sich dadurch, dass viele derzeit genutzte Quartiere nur befristet zur Verfügung stehen und die Stadt die Unterbringung in leerstehenden Schulen wie an Borbecker- und Lacombletstraße beenden will. Zudem sind schon jetzt rund 800 Flüchtlinge aus Platzmangel in Hotels untergebracht - auch das soll künftig vermieden werden. Die Frage der Unterbringung wurde gestern auch beim dritten Treffen des "Runden Tischs Asyl" im Rathaus diskutiert.

Um die Vielzahl von Plätzen zu schaffen, will die Stadt auch Container errichten. Zwar sucht das Bauderzernat auch weiter nach bestehenden Wohnungen, am Montag wurde deshalb eine Kooperation mit Wohnungsunternehmen unterzeichnet. Allerdings reicht das Angebot nicht aus. Das Baudezernat hat deshalb unbebaute städtische Grundstücke auf ihre Eignung als Container-Standort untersucht. Über zwölf mögliche Standorte sollen kurzfristig die Bezirksvertretungen informiert werden. Sobald sich einzelne Standorte konkretisieren, will die Stadt dies zeitnah kommunizieren, heißt es. Der Bau der Container wird wohl erst in der zweiten Jahreshälfte starten. Bei der Stadt betont man, dass die Container einen deutlich besseren Standard als in früheren Zeiten haben und eine menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge ermöglichen. Zudem können sie langfristig genutzt werden.

Unterdessen laufen die Gespräche zwischen dem Land NRW, dem Bund und der Stadt über eine Nutzung der Bergischen Kaserne weiter. Das Land möchte dort bereits in einigen Monaten eine so genannte Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber schaffen. Nachdem es zuerst geheißen hatte, man plane eine Einrichtung mit vergleichsweise geringer Kapazität, ist inzwischen die Rede von bis zu 600 Plätzen. Dafür würde rund ein Achtel des gesamten Kasernengeländes benötigt. Die Zahl der dort untergebrachten Asylbewerber wird auf die Gesamtzahl der in Düsseldorf unterzubringenden Personen angerechnet, die Kosten trägt das Land. In den Gesprächen geht es unter anderem um die Frage der Nutzungsdauer: Mittelfristig sollen auf dem Areal Wohnungen entstehen.

(arl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort