Düsseldorf Stadt verteilt Knöllchen per Handy

Düsseldorf · Düsseldorf testet zurzeit die Einführung von Smartphones für die Verkehrsüberwachung. In anderen Städten hat man bereits gute Erfahrungen mit der neuen Technik gemacht. In Düsseldorf könnten die Geräte zum Beispiel auch gegen uneinsichtige Hundehalter zum Einsatz kommen.

 In Duisburg ist am Donnerstag eine Politesse überfahren worden. Das

In Duisburg ist am Donnerstag eine Politesse überfahren worden. Das

Foto: ddp, ddp

Politessen gehören nicht unbedingt zu den beliebtesten Mitarbeitern der Stadt Düsseldorf. Doch das könnte sich vielleicht demnächst ändern. Zurzeit läuft nämlich in der Landeshauptstadt ein Pilotprojekt. Die Geräte, mit denen die Ordnungskräfte bisher Falschparker registrieren, sollen durch Smartphones ersetzt werden. Und mit denen wäre es nicht mehr nur möglich, Knöllchen zu schreiben. Die Politessen könnten Passanten zum Beispiel auch Auskünfte zum Rheinbahn-Fahrplan geben.

"Das wäre sicherlich ein positiver Nebeneffekt", sagt Torsten Flader, der bei der Stadt Referent für den Ordnungsbereich ist. Tatsächlich hat die geplante Umrüstung, die nach einer ersten vierwöchigen Testphase im vergangenen Dezember seit dieser Woche erneut geprüft wird, aber einen ernsten Hintergrund. Denn immer wieder geschehen bei der Erfassung von Falschparkern Fehler. Beispielsweise können die Ziffern auf Nummernschildern vertauscht werden — und der falsche Autofahrer erhält einen Bußgeldbescheid.

"In solchen Fällen ist es gut, die Situation mit einem Foto zu dokumentieren. Das wird inzwischen auch von einigen Richtern verlangt", sagt Detlev Fröhlke, Leiter des Ordnungsamtes Aachen. In der Kaiserstadt ist man bereits einen Schritt weiter als in Düsseldorf. Die Stadt Aachen hat nach einer achtwöchigen Testphase entschieden, ihre alten Geräte durch Smartphones zu ersetzen. "Unsere Mitarbeiter sind von den neuen Geräten begeistert", sagt Ordnungsamtsleiter Fröhlke. So seien die Handys einfach zu bedienen und erleichterten die Arbeit.

Im Augenblick läuft in Aachen die Ausschreibung für die Handys. Mit einer Entscheidung ist in den kommenden Wochen zu rechnen. Düsseldorf und Aachen tauschen sich über die Erfahrungen mit den Smartphones aus. Für Mai ist ein nächstes Treffen zum Thema vorgesehen, bei dem die Aachener den Verantwortlichen der Landeshauptstadt über ihre neuen Handys berichten werden. Die Geräte der verschiedenen Anbieter unterscheiden sich nämlich in einigen Punkten erheblich. Vor allem die Leistung der Akkus ist entscheidend für die Praxistauglichkeit der Smartphones. "Die Batterien müssen im Alltag mindestens acht Stunden am Stück halten", sagt Torsten Flader. Dies bedeutet, dass die rund 150 Politessen der Stadt Düsseldorf mit den modernen Handys in die Lage versetzt werden müssen, für die Länge einer Dauer kein Ladegerät zu brauchen.

"Wir prüfen das nun in der zweiten Testphase", berichtet Referent Flader. 15 Geräte sind bis Ende des Monats im Einsatz. Dabei entfallen aber nur fünf Smartphones auf die Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung. Weitere Geräte werden im Ordnungs- und Servicedienst (OSD) getestet. Denn auch dort gibt es im Bereich der Ordnungswidrigkeiten Einsatzgebiete. Unter anderem Hundehalter, die die Hinterlassenschaften ihrer Tiere nicht beseitigen, und Raucher, die ihre Kippen einfach wegwerfen, könnten demnächst per Handy zur Kasse gebeten werden.

Sollte sich Düsseldorf für die Einführung der Smartphones entscheiden, wäre die Landeshauptstadt die bislang größte Kommune mit der neuen Technik. Über die entstehenden Kosten konnte Torsten Flader gestern noch nichts sagen. Gleichwohl haben kleinere Städte bereits gute Erfahrungen mit den Handys gesammelt. Im niederrheinischen Tönisvorst wird die neue Technik zum Beispiel seit November 2010 benutzt und hat sich bewährt. Weil die Geräte die erfassten Daten sofort an die städtischen Computer im Rathaus senden, entfällt die bisherige zusätzliche Arbeit, die einzelnen Fälle separat einzugeben.

(RP)
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