Entwicklung an der Theodorstraße Stadt setzt nicht mehr auf Höffner

Düsseldorf · Die Krieger-Gruppe legt die Pläne für ein Höffner-Möbelhaus an der Theodorstraße in Rath auf Eis. Stadtspitze sowie CDU und SPD hatten auf das Unternehmen gesetzt und sind enttäuscht. Schaffrath möchte gerne und schnell bauen.

 So sah einer der neueren Entwürfe für das Möbelhaus von Höffner aus, das nun nicht gebaut wird. Animation:

So sah einer der neueren Entwürfe für das Möbelhaus von Höffner aus, das nun nicht gebaut wird. Animation:

Foto: beier baudesign GmbH

Die Stadt Düsseldorf plant an der Theodorstraße in Rath ab sofort ohne die Krieger-Gruppe. Das Unternehmen hatte überraschend am Donnerstag das vorläufige Aus für seine Pläne in der Landeshauptstadt verkündet. Man könne nach der Übernahme eines anderes Unternehmens, das die volle Aufmerksamkeit benötige, nicht auch das Projekt in Düsseldorf abwickeln, hieß es zur Begründung. Jetzt läuft alles auf den Konkurrenten Schaffrath hinaus, der dort ebenfalls ein Grundstück besitzt und 2017 vier Bauvoranfragen für Kaufhäuser (Möbel, Küchen etc.) eingereicht hatte. „Wir wollen möglichst schnell bauen“, versicherte  Schaffrath-Geschäftsführer Marc Fahrig auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Stadtspitze reagiert enttäuscht auf die Ankündigung Kriegers. Hier sei Vertrauen verletzt worden, sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). „Es gab Skeptiker von Anfang an“, räumte er am Freitag ein und nannte explizit FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann: „Ihre Skepsis hat sich als berechtigt erwiesen.“ Diese kommentierte, das Misstrauen habe sich bestätigt. „Das Unternehmen Höffner hat die Verwaltung der Stadt Düsseldorf über Jahre am Nasenring durch das ,Möbelhaus’ geführt.“

Alexander Fils (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, sprach davon, dass Schaffrath jetzt viele Sympathien und gute Chancen habe, seine Pläne umzusetzen, wenn sie sich als gut erwiesen. Es müsse aber erst geklärt werden, wie mit der beschlossenen Veränderungssperre umzugehen sei. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke erklärte am Freitag, diese könne rasch aufgehoben werden. Darauf hofft man auch im Stadtteil Rath. Der zuständige Bezirksbürgermeister Ralf Thomas (SPD) meinte, zwei Jahre wolle man keinesfalls warten. „Mit diesem Projekt waren viele Hoffnungen verbunden.“ Er sei sehr enttäuscht und habe die Nachricht noch nicht verdaut.

Oberbürgermeister Geisel erwartet nun von Kurt Krieger, „dass er nicht weiter eine vernünftige städtebauliche Entwicklung an dieser Stelle verhindert“. Er forderte auch, „dass nicht Monopoly gespielt wird, sondern dass die Voraussetzungen geschaffen werden, dass andere hier eine vernünftige städtebauliche Entwicklung voranbringen.“ Tatsächlich ist für das Krieger-Grundstück noch kein Baurecht geschaffen worden. Die Stadt könnte das Areal also etwa für Gewerbenutzung definieren (Zuschke: „Die Stadt braucht Gewerbeflächen“) oder, wie die Beigeordnete süffisant hinzufügte: „als landwirtschaftliche Nutzfläche“.

Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski fände es gut, wenn die Stadt nun ihre Vorstellungen einbringen würde. So benötige man Platz für ein zusätzliches Rheinbahndepot. „Dafür ist die Theodorstraße ideal, sie ist ja jetzt auch an das Straßenbahnnetz angeschlossen.“ Es wäre gut, wenn sich Krieger darauf einließe, andernfalls könne er „ja zehn Jahre auf seinem Acker sitzen bleiben“.  Schaffrath-Geschäftsführer Marc Fahrig hofft, „dass sich jetzt tatsächlich eine Tür öffnet“. Das Unternehmen hat vier Fachmärkte als selbständige Einheiten angefragt, je 8000 oder 10.000 Quadratmeter groß. Das Investment sei einmal mit 70 Millionen Euro kalkuliert worden, jetzt werde man neu rechnen und Bauanträge vorbereiten.

Unsere Autorin Nicole Lange findet, dass es jetzt schnell gehen sollte an der Theodorstraße. Ein politischer Streit wäre in dieser verfahrenen Situation kontraproduktiv.

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