Düsseldorf Stadt leitet Verkauf der letzten RWE-Aktien ein

Düsseldorf · Die Stadt Düsseldorf bereitet den Verkauf der letzten 5,67 von einst 15,7 Millionen RWE-Aktien vor. Sie dürften einen hohen zweistelligen Millionenbetrag bringen. Es kommt ganz darauf an, wann verkauft werden soll und wie sich die Aktie bis dahin entwickelt. Ende 2007 war sie fast 100 Euro wert, im vergangenen Jahr fiel sie auf unter zehn Euro.

Dass der Energieriese kaum mehr etwas wert ist und sich aufspalten musste, hat mit dem Reaktorunglück von Fukushima und der Energiewende zu tun. Diese hat alle Stromkonzerne alten Typs in Existenznöte gebracht. Darunter leiden auch die Städte, so sie Anteile an einem solchen Unternehmen halten. Im Fall RWE wünschen sich heute viele Städte des Ruhrgebiets, sie hätten es mal besser so gemacht wie Düsseldorf. Als die Landeshauptstadt 2007 wirtschaftlich schuldenfrei wurde, hatte dies mit einer Einnahme von 363 Millionen Euro zu tun, die durch den Verkauf von RWE-Aktien in die Stadtkasse gespült wurden. Mehr als 800 Millionen Euro hatte zuvor der Verkauf von Stadtwerke-Anteilen gebracht.

Die Veräußerung der Aktien kann nicht von heute auf morgen geschehen. Das hat mit dem komplizierten Konstrukt zu tun, in dem die Anteile gehalten werden. Die Stadt hält über ihre Tochter Rheinbahn knapp 20 Prozent an der RW Holding AG (RWH). Die RWH wiederum ist mit 31,8 Prozent an der RWEB GmbH beteiligt, die 15,2 Prozent an der RWE AG hält. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Montag soll die RWH ihre Selbstauflösung beschließen, so dass das komplizierte Paket der Schachtelbeteiligungen aufgeschnürt werden kann. Ist dies erfolgt, können die Städte über die Aktien verfügen.

Die RWE-Dividende wurde in besseren Zeiten an die RWH durchgereicht. Die Düsseldorfer erhielten ihren Anteil und deckten damit einen Teil der Rheinbahn-Verluste. Dieses Jahr gab es wegen der schlechten Unternehmensentwicklung keine Ausschüttung. Die Kursverluste der Aktien führte zudem zu drastischen Abschreibungen bei der Rheinbahn. Es gab auf die RWH-Beteiligung eine Abschreibung von 87,9 Millionen Euro, die in der Bilanz 2015 nur noch 66,5 Millionen Euro wert war. Die Eigenkapitalquote der Rheinbahn sank von 41 auf 29 Prozent. Die Finanzierung der vielen geplanten Investitionen wird dadurch belastet.

(ujr)
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