Düsseldorf nach dem Krieg Von der Trümmerstadt zur Metropole

Von der Trümmerstadt zur Metropole Nachdem am 17. April, drei Wochen vor dem offiziellen Kriegsende am 08. Mai, der Krieg in Düsseldorf vorüber war, wurde 1946 von den Briten das Land Nordrhein-Westfalen gegründet und Düsseldorf zur Hauptstadt erkoren. Warum gerade Düsseldorf für diese Aufgabe ausgewählt wurde hatte viele Gründe: Auf der einen Seite war die Stadt ein bedeutendes Verwaltungszentrum des Ruhrgebiets und Sitz der britischen Militärregierung.

Auf der anderen Seite war sie deutlich weniger zerstört als Köln oder die Städte des Ruhrgebiets. Auch die relativ zentrale Lage und die Nähe der Stadt zum Ruhrgebiet haben dazu beigetragen, dass Düsseldorf Hauptstadt von NRW wurde. Diese neue Aufgabe war aber nicht nur ehrenvoll, sondern auch eine Last. Nicht nur die Düsseldorfer Bevölkerung musste nach dem Krieg mit Wohn- und Arbeitsräumen versorgt werden, sondern auch die in die Stadt strömenden Vertriebenen und Flüchtlinge.

Der Krieg hinterließ in Düsseldorf viele Trümmer. Alle drei Rheinbrücken, sowie viele Wohnhäuser wurden durch die Bombenangriffe zerstört. Wohnungs- und Versorgungsnot wurden zu einem großen Problem. Da etwa die Hälfte der Wohnungen zerstört wurden, mussten viele Bürger in Notunterkünften oder Ruinen unterkommen. Die meisten Produktionsstätten und auch die nötigen Verkehrseinrichtungen waren zerstört. Ohne Brücken, Straßen oder Eisenbahnen war der Transport von Lebensmitteln nahezu unmöglich.

Schon bald ging es mit Deutschland und damit auch mit Düsseldorf wieder Berg auf. Gleich nach dem Krieg wurden die ersten Parteien wieder zugelassen. Im Oktober 1946 hatten sich die Parteien dann soweit etabliert, dass die ersten Gemeindewahlen stattfinden konnten. Walter Kolb von der SPD wurde nach dem Krieg unter britischer Besatzung für elf Monate Oberbürgermeister von Düsseldorf. Sein Nachfolger, Karl Arnold, gehörte der CDU an. Er war unter anderem auch der Gründer der Rheinischen Post. Mit der 1948 eingeführten Währungsreform beginnt die Stadt der Mode und Kunst auch wieder zu ihrem Lebensstil zurückzufinden. Die Düsseldorfer beginnen das Leben wieder zu genießen und Optimismus auszustrahlen. Auch die Bäume an der Königsallee blühen wieder in voller Pracht.

Das Düsseldorfer Stadtbild erholt sich nach dem Krieg immer mehr. 1948 wurden die Oberkasseler Brücke und 1952 auch die Südbrücke wieder in Benutzung genommen. Einige Jahre später, 1970 wird die Oberkasseler Brücke dann neu gebaut und erstrahlt 1974 in neuem Glanz. Nur zwei Jahre später wurde die Brücke dann unter großem Aufwand verschoben. 1954 entsteht die Berliner Allee über den immer noch vorhandenen Trümmern des zweiten Weltkrieges. Sie wird 1960 endlich fertig gestellt und durch den amtierenden Bürgermeister von Berlin, Willi Brandt, eingeweiht.

1995 kehrte die Stadt zurück an den Rhein. Die Rheinuferpromenade, die heute das Düsseldorfer Stadtbild prägt und auch als Jahrhundertbauwerk bezeichnet wird, wurde am 10. und 11. Juni dieses Jahres eingeweiht. Rund 1.5 Millionen Besucher machten an diesen Tagen dort ihren Erkundungsspaziergang. Eines der tragischsten Ereignisse ist hingegen der Brand, der 1996 am Düsseldorfer Flughafen 17 Menschen den Tod bringt und 88 Menschen zum Teil schwer verletzt.

Heute wie damals hat Düsseldorf viele Gesichter. Es ist nach wie vor die Stadt der Mode und des mondänen Lebensflairs. Geschäfte wie Prada, Armani und Chanel strahlen auf der Königsallee einen luxuriösen Lebensstil aus. Das große kulturelle Angebot der Stadt trägt aber auch dazu bei, dass Düsseldorf nicht nur als Modestadt, sondern auch als Kulturmetropole mit internationaler Atmosphäre angesehen wird. Sie gilt als größte Japanerstadt Europas und "Klein-Paris", wie Napoleon 1811 schon bei seinem Besuch der Rheinstadt erkannte. Düsseldorf ist eine moderne Stadt, aber zugleich mit ihrer Altstadt auch traditionell. Hier wird ausgelassen Karneval gefeiert und hausgemachtes Bier getrunken.

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