Agentur MO&O hilft ehemaligen DDR-Produkt auf die Sprünge MO&O: Es ist Saure-Gurken-Zeit

Düsseldof (RP). Spätestens seit "Goodbye, Lenin!" ist sie in aller Munde: die Spreewaldgurke. Alex alias Daniel Brühl macht in dem Kinofilm alles, um seine aus dem Koma erwachte Mutter im Glauben zu lassen, dass die Deutsche Demokratische Republik noch existiert. Sein Einfallsreichtum ist herrlich. Er trickst zum Beispiel mit Gurken - füllt die gemeine West-Gurke um ins gute, alte Spreewald-Glas.

Mittlerweile hat sich die Spreewald-Gurke in vielen deutschen Lebensmittelregalen behauptet. Sie ist Kult, auch bei jungen Leuten. "Auf der Popcom war sie der Hit, da haben wir sie als Give-Away verteilt", erklärt Jochen Meyer, Berater bei MO&O. "Die Zeiten, als nur Papi die Gurke abends zum Schnittchen gegessen hat, sind vorbei." Für die Düsseldorfer Agentur war die Gurke aus dem Osten eine Herausforderung: Zur Verfügung stand nur ein kleines Werbebudget. Doch inzwischen könne man getrost von "Deutschlands Gurke Nummer eins" sprechen.

Von der Kult-Gurke zur Kult- Maus. Denn auch die wird von der Agentur an der Bäckerstraße betreut. "Wir vermarkten Artikel von der Sendung mit der Maus", sagt Kreativ Direktor Gregor Ortmeyer. Ob durchsichtige Seife, in deren Kern der Star als kleine Figur steckt, oder Duschgel, das in Form von Schaumschlangen aus der Dose sprüht. "Diese originellen Produkte sind natürlich für Kinder geeignet", betont Ortmeyer. Getestet haben die MO&O-Werber trotzdem die ganze Maus-Palette.

Der Selbsttest sei generelles Credo des Hauses, so Ortmeyer. Und für die Inspiration unumgänglich. So hat der Texter schon immer gearbeitet, fuhr beispielsweise selbst mit auf der VW-Teststrecke in Wolfsburg.

Haben sich die Kreativen erst einmal mit dem Produkt vertraut gemacht, folgen sie ihrer Intuition. Doch diese "Baucharbeit", wie sie Ortmeyer nennt, unterliegt bei MO&O einer Faustregel: "Seriös arbeiten! Die ganze ,Geiz-ist-Geil-Nummer', die wollen wir nicht mitmachen", so Meyer. "Wir sind verantwortlich gegenüber Menschen, die unsere Werbung aufnehmen." Botschaften unter der Gürtellinie, die kreiere die Agentur nicht. Und bis spät in die Nacht hinein werde bei MO&O auch nicht geschuftet. Meyer ist überzeugt: "Wer in der Regel länger als neun Stunden für sein Tagewerk braucht, der macht etwas falsch."

Mit diesem Kurs ist die Agentur bislang gut gefahren. Von wegen Saure-Gurken-Zeit. Und die Spreewaldgurke? Die kann man jetzt auch als schnellen Snack in der Aufreiß-Dose genießen. "Das ist eine gute Alternative zum süßen Schokoriegel", meint Meyer.

(alfa)
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