Vor 25 Jahren wurde die Rhein-Querung nach Oberkassel verschoben Eine Brücke auf Wanderschaft

Düsseldorf (dto). Sie gehört zum Düsseldorfer Stadtbild, die Rheinbrücke, die von der Innenstadt nach Oberkassel führt. Täglich überqueren viele Autos, Bahnen und Menschen das riesige Bauwerk, um auf die andere Rheinseite zu gelangen. Seit 25 Jahren steht die Oberkasseler Brücke nun genau an dem Fleck, wo sie sich heute befindet.

Die Wanderschaft der Oberkasseler Brücke
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<P>Düsseldorf (dto). Sie gehört zum Düsseldorfer Stadtbild, die Rheinbrücke, die von der Innenstadt nach Oberkassel führt. Täglich überqueren viele Autos, Bahnen und Menschen das riesige Bauwerk, um auf die andere Rheinseite zu gelangen. Seit 25 Jahren steht die Oberkasseler Brücke nun genau an dem Fleck, wo sie sich heute befindet.

Die Oberkasseler Brücke wurde als Ersatz für die alte Behelfsbrücke gebaut, da die bestehende Rhein-Querung mit zwei Spuren bereits für das damalige Verkehrsaufkommen zu schmal war. Aufgrund ihrer Lage im gesamten Straßennetz konnte sie nicht einfach abgerissen werden und anschließend an gleicher Stelle eine neue gebaut werden. Also wurde das neue Bauwerk parallel zur bestehenden Brücke gebaut und nach Fertigstellung auf ihren eigentlichen Platz verschoben. Am 7. und 8. April 2001 ist das nun 25 Jahre her.

12.000 Tonnen, 590 Meter lang und 35 Meter breit ist die heutige Oberkasseler Brücke. Doch die Ingenieure waren sich sicher, dass die Verschiebung des Stahlkollosses keinerlei Probleme bereiten würde. So sicher, dass das ausführende Unternehmen keine Versicherung für das Vorhaben abschloss. Die Kosten wären zu hoch gewesen. "Je mehr darüber berichtet wurde, desto teurer wurden sie", erinnert sich Erwin Volke, der damals an dem Verschub der Brücke mitarbeitete.

Und das Interesse war groß. Zehntausende Menschen strömten ans Rheinufer: Schließlich war es weltweit das erste Verschieben einer Stahlbrücke dieser Größe. 13 Stunden waren Ingenieure und Techniker mit dem Verschieben der Brücke beschäftigt. 47,5 Meter mussten bewältigt werden. In der Stunde wurden 3,6 Meter geschafft. Die Brücke wurde angehoben und über Teflonscheiben gehoben. Auf diesem Material konnte die Brücke gut gleiten. Auf vier Pfeilern wurden die Teflonplatten aufgelegt, mit zwei Hydropressen wurde die Brücke dann bewegt.

Bevor am 7. und 8. April die Verschiebung in Angriff genommen wurden, startete das Unternehmen einen Abend zuvor einen kleinen Testlauf. Um zehn Zentimeter wurde das 12.000 Tonnen schwere Bauwerk verrückt. Fast alles verlief an den beiden folgenden Tagen reibungslos. Nur ein Gasrohr musste gekürzt werden. Gegen 15.15 Uhr war dann alles vorbei. Die Oberkasseler Brücke stand nun einige Meter weiter flussabwärts. Rund 120 Millionen hat der Bau der Brücke damals gekostet, die Verschiebung der Rheinquerung 15 Millionen Mark.

Doch bevor es zu der Verschiebung der neuen Brücke kommen konnte, musste die alte erstmal entfernt werden. Alles wurde vorbereitet. Der Verkehr wurde über die bereits fertiggestellte Brücke umgeleitet, die alte Behelfsbrücke aus dem Jahre 1948 abgebaut, die für die im Krieg zerstörte Brücke errichtet worden war.

Heute muss hier der Verkehr nicht lahmgelegt werden, wenn beispielsweise Reperaturarbeiten durchgeführt werden müssen. Täglich fährt ein Wagen der Stadt über alle großen Düsseldorfer Brücken. Sobald Mängel festgestellt werden, werden sie behoben. Alle drei Jahre gibt es eine kleine Inspektion und alle sechs Jahre einen großen Kontrollgang, ob noch alles in Ordnung ist. Bei dem großen Rundgang wird auf jedes einzelne Detail geachtet. Durch eine kontinuirliche Wartung soll die Brücke noch lange erhalten bleiben.

Von Kerstin Kröning

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