Düsseldorf wirbt Castenow: Der Klappmesser-Lolli

Düsseldorf (RP). Die Website der Agentur Castenow zeigt nur ein Glas Wasser, daneben heißt es: "Halbleer? Halbvoll!" Klickt der Nutzer auf das Glas, erscheint die Philosophie der Kreativschmiede: "Vieles ist eine Frage der Perspektive. Wir versuchen, die Dinge anders zu sehen und dabei das Wesentliche zu erkennen." Manchmal bedeutet das, Traditionelles weiter zu entwickeln.

Beispiel MediaPark Köln. "Es gab damals verschiedene Gliederungskonzepte", erinnert sich Dieter Castenow, der die Agentur 1992 gegründet hat. "Wir haben uns für etwas entschieden, das Menschen seit 3000Jahren mit Gebäuden machen: Wir haben sie nummeriert." Statt schnöder Hausnummern stehen vor den Gebäuden nun 2,4Meter hohe Edelstahl-Skulpturen.

Die Vermarktung eines Gebäudes oder eben mehrerer Gebäude unterscheide sich zwar von der eines Autos, aber: "Jedes Unternehmen ist eine Marke, und es geht immer darum, das Wesentliche deutlich zu machen", sagt der Werber. Das gilt auch für SuperRTL.

Der Kindersender hat bei den Düsseldorfer Kreativen den Spieltrieb geweckt. Das Team hat nicht nur eine klassische Kampagne für das Kinderprogramm "Toggo" entwickelt, sondern liefert auch die Ideen für Veranstaltungen und Spielzeug. Im Konferenzraum liegt ein Plüschhammer. Wird er auf eine Oberfläche geschlagen, ertönt das Geräusch zerbrechenden Glases. Oder ein Lolli, der die Form eines Klappmessers hat. Sogar ein Toggo-Siegel gibt es. Die Botschaft für die Kids: "Überall wo Toggo drauf steht, ist Spaß drin", erklärt Sabine Hansen, die gemeinsam Castenow die Agentur führt. Um ihre Zielgruppe kennen zu lernen, sind die Mitarbeiter auf Spielplätze gegangen. "Wir wollten wissen, wie die Kinder die Marke Toggo sehen, was sie erwarten, woran sie Spaß haben." Ähnlich ging die Agentur bei der Zielgruppe für ein anderes Produkt vor. "Wir haben Kuchen gebacken und die Käufern von Daihatsu zum Kaffeetrinken eingeladen", erklärt Castenow. Die Marke wird nun als kompaktes, aber familientaugliches Auto mit Charme vermarktet. "Fahren tun sie ja schließlich alle."

Bei anderen Kampagnen setzte die Agentur auf bekannte Gesichter: Mit Günther Uecker warb Castenow für das "DeutschlandRadio", mit Herbert Feuerstein für die Reiseführer des Dumont-Verlags. Für das Museum Kunst Palast hat die Agentur das komplette Design entwickelt. Auf die Motivation seiner 31 Mitarbeiter legt Castenow großen Wert. Einmal im Jahr geht das Team gemeinsam auf Städtereise. Freitags kommt eine Masseurin in die Agentur, die ihren Sitz in den Gehry-Bauten hat. "Die Leute gehen entspannt ins Wochenende, auch das motiviert."

(alfa)
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