Torwart-Legende Stadt hat keine Eile, an Toni Turek zu erinnern

Düsseldorf · Auch mehr als ein halbes Jahr nach der anhaltenden öffentlichen Diskussion darüber, wie das Andenken Toni Tureks gewahrt werden soll, hat sich in Düsseldorf nichts getan.

Der Platz an der Kehler Straße in Unterrath, den die Stadtverwaltung nach langem Hin und Her ausgesucht hatte, trägt immer noch nicht den Namen von Düsseldorfs größtem Fußball-Idol.

Roland Hahn, stellvertretender Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, kündigte auf RP-Anfrage an, dass er den Kontakt mit Tureks Familie aufnehmen wolle, um über die Ehrung zu reden. Außerdem wolle er den Bezirksvertretern im Norden der Stadt nach der Sommerpause vorschlagen, das Namensschild doch endlich anzubringen.

Ende vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass Unterrather Bürger verhindert hatten, dem Helden von Bern auf dem Platz an der Kehler Straße ein sichtbares Denkmal zu setzen: Ein überdimensionaler Fußball sollte montiert, an seinen Seiten sollten Tribünen aufgestellt werden, die dem Rheinstadion aus den 1920er Jahren nachempfunden sind.

Die Anwohner, die davon Wind bekamen, wollten aber ihre Wiese behalten, wie sie ist. Sie ist Bolz- und Spielplatz und Treffpunkt für Feiern in einem. Sie konnten die städtischen Pläne nicht nur verhindern, sie erreichten sogar auch, dass das sumpfige Gelände trocken gelegt und Bäume gepflanzt wurden.

Die Familie der Torwart-Legende Toni Turek ist seit langem verärgert darüber, dass dessen Andenken in Düsseldorf nicht genügend gewürdigt werde. Schon das Bemühen, erst eine Straße und dann einen Platz nach dem Helden der Fußballweltmeisterschaft von Bern zu benennen, sei eine Farce gewesen. 2004 hatte die Bezirksvertretung 6 (Rath, Mörsenbroich, Unterrath, Lichtenbroich) beschlossen, eine Stichstraße in Unterrath nach Turek zu benennen. Die Toni-Turek-Straße gibt es zwar im Stadtplan. Das Familien-Wohngebiet ist bisher aber nicht erschlossen.

Andere Städte wie Duisburg oder Erkrath hätten deutlich mehr getan, sagte Tureks Sohn Hans-Jürgen in einem früheren Gespräch. Wenn Düsseldorf Toni Turek später noch ehren wolle, werde man dies gegebenenfalls gerichtlich verbieten lassen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort