Kitas in Düsseldorf Stadt findet noch Erzieher

Düsseldorf · Bleiben mangels qualifizierter Kräfte bald Plätze in Düsseldorfer Kindertagesstätten unbesetzt? Die Stadt sagt Nein und beruhigt besorgte Eltern. Dennoch wirbt sie verstärkt um die Erzieher von morgen.

 Christina Spyropoulos (2. v. r.) absolviert in der Diakonie-Kindertagesstätte Calvinstraße ihr Anerkennungsjahr. Die Arbeit mit Kindern (v.l.: Leona, Paul, Henri) macht ihr Spaß. Sie will in jedem Fall als Erzieherin arbeiten.

Christina Spyropoulos (2. v. r.) absolviert in der Diakonie-Kindertagesstätte Calvinstraße ihr Anerkennungsjahr. Die Arbeit mit Kindern (v.l.: Leona, Paul, Henri) macht ihr Spaß. Sie will in jedem Fall als Erzieherin arbeiten.

Foto: Christoph Goettert

Die Telefonleitungen in Angermunder Elternhäusern liefen in den vergangenen Tagen heiß. In den städtischen Kindertagesstätten Angeraue und Am Litzgraben blieben von 28 frei werdenden Plätzen 20 unbesetzt, so hieß es in den Gesprächen. Auf dem angespannten Markt für Erzieher lasse sich offenbar kein Personal finden, vermuteten besorgte Paare.

Unbegründete Befürchtungen, wie Jugendamtsleiter Johannes Horn auf RP-Anfrage klarstellt. "Wir werden alle 28 Plätze besetzen." Tatsächlich seien zunächst nur acht Zusagen verschickt worden. "Aber die anderen sind auf dem Weg. Der Zeitkorridor reicht bekanntlich bis zum 15. März." Von einem personellen Engpass, der frei bleibende Kita-Plätze nach sich zieht, mag der Jugendamtsleiter nicht sprechen. "2011 gab es in Düsseldorf immerhin an die 400 Bewerbungen um Arbeitsplätze in unseren Kitas", sagt Horn. Anreize wie freie Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder vergünstigter Wohnraum seien vorerst nicht geplant.

Dennoch hat Düsseldorf das Thema entdeckt. Die Landeshauptstadt wächst, der durch neue Familienmodelle ausgelöste Bedarf an Kinderbetreuung auch. Werbetage wie "Kita aktiv" sollen junge Menschen in den Beruf locken. Zudem wandelt die Stadt heute Mittag öffentlichkeitswirksam im Rathaus Zeitverträge von Kita-Mitarbeitern in unbefristete Verträge um.

Experten warnen denn auch vor einem sich künftig verschärfenden Personalmangel in den Tagesstätten. Ein wichtiger Grund: Das eher niedrige Nettoeinkommen. Es liegt in den ersten Jahren gerade einmal bei 1100 bis 1600 Euro. Vor allem für Alleinverdiener, die eine Familie haben, ist das zu wenig.

Stefanie Walther, die bei der Diakonie die Abteilung Kindertagesstätten (620 Mitarbeiter) leitet, kann frei werdende Stellen "derzeit noch besetzen". Allerdings sei die Nachwuchssuche "aufwendig und bisweilen auch langwierig". Kürzlich habe man für vier Kitas in Volmerswerth, Benrath und Reisholz die Leitungsstellen extern ausgeschrieben. "Es kamen nur zwei Bewerbungen." Gerade Leitungen gelten als unattraktiv. Dem Mehr an Arbeit und Verantwortung stehen vergleichsweise kleine Gehaltssteigerungen gegenüber.

Auch Cordula Spangenberg von der Caritas, die 60 Erzieher im Offenen Ganztag beschäftigt, weiß, dass die Suche nach Fachkräften lange dauern kann. Allerdings: "Vakante Stellen haben wir bislang immer noch besetzen können." "Geld ist nicht alles. Ich habe so viel Freude mit den Kindern. Das ist mir wichtig", sagt Christina Spyropoulos, die in der Diakonie-Kita an der Calvinstraße ihr Anerkennungsjahr absolviert. Für die 25-Jährige steht fest: "Ich werde auf jeden Fall als Erzieherin arbeiten."

(jj)
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